© 1995 Christo & Prestel Verlag
Zeichnung in zwei Teilen 1992
Foto: Wolfgang Volz
Sammlung Jeanne-Claude Christo, New York
Collage in zwei Teilen 1992
Foto: Wolfgang Volz
Sammlung Jeanne-Claude Christo, New York
All das gibt den westdeutschen Industriellen eine ungeheure Machtfülle. Weil ihr Einfluß auf den Ostblock so groß ist, ist es viel wichtiger die Unterstützung westdeutscher Finanziers, Geschäftsleute und Industrieller zu gewinnen, als Washington um Hilfe zu bitten. Deshalb haben wir 1978 in Hamburg das Kuratorium für Christos Projekt Reichstag gegründet, das sich aus dreizehn führenden westdeutschen Bürgern aller Berufssparten zusammensetzt - Juristen, Geschäftsleute, Wissenschaftler, Industrielle und Bankiers -, die in Bonn und Ostberlin bzw. Moskau Überzeugungsarbeit leisten wollen. Diese Menschen sind es eigentlich, die bei den entscheidenden Leuten Verständnis für meine Idee zu wecken versuchen, das schließlich zur Erteilung der Genehmigung führen wird. Mitte der siebziger Jahre, als alles ins Stocken geriet, kurz bevor das Projekt abgelehnt wurde, haben wir auch versucht, mit dem amerikanischen Gesandten in Berlin, einem Zivilisten, und mit den Franzosen und den Briten zu sprechen, um sie zu bitten, ihre Meinung zu äußern oder sich bei der westdeutschen Regierung für eine positive Entscheidung einzusetzen. Leider waren weder die Amerikaner noch die Briten und Franzosen bereit, eine Erklärung abzugeben. Sie sagten, sie wollten die Bonner Entscheidung abwarten und erst danach ihre Meinung äußern. Später erfuhren wir, daß die alliierten Mächte jeder Entscheidung der westdeutschen Regierung zugestimmt hätten. Das war unser Problem: Wir hatten nicht verstanden, daß wir mit all diesen Leuten gleichzeitig hätten arbeiten müssen, um sie von unserer Idee zu überzeugen, bevor wir die eigentlichen Verhandlungen aufnahmen. Das war tatsächlich der größte Fehler.