Teil I: Bayerns Weg in die Telekommunikationsgesellschaft

1. Von der Industrie- zur Telekommunikationsgesellschaft

Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Epoche, und das im doppelten Sinn: denn der Schritt ins dritte Jahrtausend wird gleichzeitig der Schritt von der Industriegesellschaft in die Informations-, oder besser Telekommunikationsgesellschaft sein.

Der technische Fortschritt hat dem Menschen immer wieder grundlegend neue Möglichkeiten eröffnet, sein Überleben komfortabler zu gestalten. Heute haben wir den Zenit der Industriegesellschaft erreicht. Werkzeuge und Maschinen sowie mechanische Fortbewegungsmittel haben die körperlichen Fähigkeiten des einzelnen ins schier Unermeßliche gesteigert, der Computer die geistigen.

Die Kommunikationstechnologien dagegen helfen dem Menschen, Raum und Zeit zu überwinden; sie lassen die Gesellschaft enger zusammenrücken, lassen gleichsam einen virtuellen Organismus entstehen. Die Kommunikationsnetze stellen die Nervenstränge dar und ergänzen bzw. übernehmen insoweit zum Teil die bisherige zentrale Rolle der Verkehrswege. Über diese Netze können die Menschen in allen Landesteilen mit Hilfe einer Vielzahl von Medien, wie Text-, Daten-, Sprach-, Audio- und Videodiensten, miteinander kommunizieren. Während Radio- und Fernsehgerät bislang lediglich den passiven Empfang von Ton bzw. Ton und Bild erlauben, ermöglichen Telefonapparat und Faxgerät immerhin bereits die interaktive, allerdings isolierte Übermittlung von Sprache bzw. Text. Die neuen Kommunikationstechnologien aber eröffnen neue Dimensionen; sie lassen durch den Einsatz digitaler Technik und von Datenkompressionsverfahren sowohl die integrative Verwendung der verschiedenen Medien als auch deren interaktive Nutzung zu. Man spricht insoweit von Multimedia-Diensten.


Multimedia erweitert die neuen Kommunikationsformen.
(full screen, 1280x1024 pixel, 300KB)

2. Bayern muß vorne bleiben

Die wirtschaftliche Stärke eines Standortes hängt neben der Leistungsfähigkeit der dort lebenden Menschen vor allem davon ab, wie gut er erschlossen, das heißt an die anderen Standorte angebunden ist. Hieraus resultiert die überragende Bedeutung der Verkehrswege.

Nicht zuletzt dem Aufbau eines ausgezeichneten Verkehrsnetzes ist es daher zu verdanken, daß Bayern innerhalb kürzester Zeit den Strukturwandel vom Agrar- zum Industrieland vollziehen konnte und heute zu einem der attraktivsten und stärksten Wirtschaftsstandorte weltweit aufgestiegen ist. Diese Position gilt es nicht nur zu halten, sondern auszubauen. Bayern soll nicht minder erfolgreich den Strukturwandel von der Industrie- zur Telekommunikationsgesellschaft bewältigen.

Die Telekommunikationsnetze haben für den Rohstoff Geist die Erschließungsfunktion von Straße und Schiene. Die Staatsregierung hat daher frühzeitig die Initiative ergriffen, um den neuen Kommunikationstechnologien in Bayern zum schnellen Durchbruch zu verhelfen. Sowohl im gewerblichen als auch im privaten und im staatlichen Bereich soll der optimale Einsatz der Telekommunikation dafür sorgen, daß Bayern vorne bleibt.

Durch die Telekommunikation lassen sich bei den kommerziellen Nutzern große Effizienzgewinne erzielen, bei den privaten Nutzern ergeben sich erhebliche Gewinne an Lebensqualität. Für die Gesellschaft zahlt sich der Einsatz schon durch die Entlastung der Verkehrswege und der Umwelt aus. Wenn es außerdem gelingt, durch eine Forcierung des Einsatzes der neuen Technologien in Bayern die hier ohnehin stark vertretene Basisindustrie zu stärken bzw. weitere Unternehmen der Wertschöpfungskette (Netze, Inhalte, Endgeräte, Hard- und Software sowie den Sektor betreffende Beratungsangebote aller Art) anzusiedeln, resultieren hieraus zusätzliche Exportchancen, zusätzliche Arbeitsplätze und Steuereinnahmen.


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