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Daimler-Benz News vom 17.3.1995

STORM:
Testphase hat begonnen

Systeme werden nun
auf Herz und Nieren geprüft

Stuttgart, 17. März 1995
STORM - das Regionale Verkehrsmanagement-System Stuttgart - geht jetzt in die entscheidende Testphase. Nachdem im Januar 1993 der offizielle Startschuß für den Beginn der Arbeiten gefallen war, ist für den Verlauf dieses Jahres die Erprobung sämtlicher Systeme vorgesehen. Während einer Pressekonferenz im Stuttgarter Verkehrsministerium stellten der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Hermann Schaufler, der Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Manfred Rommel und Dr. Peter Zimmermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Daimler-Benz-Tochter ITF Intertraffic GmbH, als Vertreter des beteiligten Industriekonsortiums eine Zwischenbilanz des gesamten STORM - Programmes vor.

Das Verkehrsleitsystem STORM hat im Raum Stuttgart sichtbare Zeichen gesetzt: P + R -Informationsschilder an der B27 bei Degerloch, der B14 in Vaihingen und der A81/B10/B295 in Weilimdorf, modernste Bahnsteiganzeigen an den Endhaltestellen der U7 sowie Infotheken an verschiedenen Stellen der Stadt geben dem Verkehrsteilnehmer wichtige Informationen. Ein Netz von Infrarot-Baken überspannt die Stadt Stuttgart. Rund 100 Testteilnehmer sind mit ihren STORM-Fahrzeugen unterwegs und sammeln Erfahrungen im Umgang mit dem individuellen Leitsystem. Dynamische Anzeigetafeln informieren den Busfahrer am Bahnhof in Fellbach über die tatsächliche Ankunftszeit der S-Bahn. Mit dem automatischen Notrufsystem können die Rettungszeiten bei Unfällen wesentlich verkürzt werden. Dauert es bislang innerorts durchschnittlich rund 14 Minuten, bis den Unfallopfern geholfen wird, vergehen mit dem Notrufsystem nur noch acht Minuten bis Hilfe kommt. Außerorts kann die Rettungszeit von 21 auf zwölf Minuten reduziert werden.

Verkehrsminister Schaufler wies vor der Presse auf die Dynamik der letzten Jahre hin, die sich auf dem Feld der Telekommunikation im Verkehrssektor (Telematik) entwickelt hat. So sind Verkehrsinformationssysteme zu einem festen Bestandteil der Verkehrspolitik geworden und nicht mehr aus ihr wegzudenken. Hermann Schaufler erwartet, daß die aktuelle Verkehrsinforma-tion zu bewußterem Umgang mit dem knappen Gut "Mobilität" führen wird. Die Telematik von STORM wird dabei dem Verkehrsteilnehmer keine Vorschriften machen: "Wir setzen auf die Eigenverantwortung der Bürger. Wer die Zusammenhänge besser kennt, wird sich auch vernünftiger verhalten", führte Minister Schaufler aus.

Weiter forderte der Verkehrsminister, daß STORM auf Dauer Verkehrsinformationen für jedermann ermöglichen müsse. Der Aufbau und der Betrieb eines entsprechenden landesweiten Verkehrs- und Reiseinformationssystems sollen durch private Betreibergesellschaften erfolgen. Er kündigte zudem an, daß das Land seinen Teil beitragen wolle, damit vor allem das Herzstück des integrierten Verkehrsinformationssystems, der kooperative Verbund aller Verkehrsdaten, als "Mobilitätsinformationsnetzwerk (MobIN) Baden-Württemberg" realisiert wird. Ausgehend von STORM in Stuttgart soll der Einzugsbereich zunächst auf die übrigen Verdichtungsräume und dann schrittweise auf ganz Baden-Württemberg ausgeweitet werden. "Die STORM-Informationen bringen Vorteile für alle, die daran teilnehmen", sagte Schaufler. "Wir werden alles daran setzen, daß das notwendige Netzwerk landesweit bis zum Jahre 2010 Wirklichkeit wird."

Oberbürgermeister Dr. Manfred Rommel hob die zukunftsweisende Bedeutung von STORM für die gesamte Region Stuttgart hervor und wies in diesem Zusammenhang als erstes auf die guten Möglichkeiten zur Stärkung des ÖPNV hin. "Denn der öffentliche Nahverkehr", so der Stuttgarter Oberbürgermeister weiter, "sollte vermehrt für Fahrten in die Innenstadt genutzt werden. Das Auto sollte möglichst schon am Stadtrand abgestellt werden". Weil STORM diese Ziele unterstütze, seien auch die inzwischen realisierten technischen Informationssysteme vom Gemeinderat entsprechend gefördert worden. Um die zukünftige Nutzung des gemeinsam erarbeiteten Know-hows macht sich auch Manfred Rommel keine Sorgen. Die Stadt führt zur Zeit Gespräche mit der Industrie, um die in STORM aufgebauten Leit- und Informationssysteme in einer Betreibergesellschaft privatwirtschaftlich zu betreiben und zu vermarkten.

Dr. Peter Zimmermann erklärte als Sprecher der beteiligten Industrieunternehmen: "Es hat sich für die Region Stuttgart und für das gesamte Land Baden-Württemberg gelohnt, sich für das integrierte Verkehrsleitsystem STORM zu entscheiden und zu engagieren. Gerade die bisherigen Erfolge zeigen deutlich, daß die eingesetzten Techniken überwiegend zur Zufriedenheit aller Beteiligten funktionieren". Mit STORM habe die Region eine führende Position bei Verkehrsleitsystemen erreicht. Das gelte nicht nur für Deutschland, sondern inzwischen auch für Europa. Damit sei die Leistungsfähigkeit der baden-württembergischen Industrie überzeugend demonstriert worden. Ein weiterer Beweis dafür, so folgerte Zimmermann, daß gemeinsames Handeln von Verwaltung und Industrie ans Ziel führt. Es komme nun darauf an, die guten Ansätze aus dem Testfeld auf allen Ebenen konsequent und engagiert in die tägliche Verkehrspraxis einzubringen.

In der nun angelaufenen Testphase wollen bis zum Jahresende die am STORM-System Beteiligten beweisen, daß alle Teilprojekte reibungslos zusammenarbeiten und die Ziele erreicht werden können, die man sich zu Beginn der Arbeiten vorgenommen hat. Erste Ergebnisse und Auswertungen verschiedener Ingenieurbüros und wissenschaftlicher Institute zeigen schon jetzt, daß der richtige Weg eingeschlagen wurde.

Entscheidend für den langfristigen Erfolg von STORM sind jedoch vor allem die heute schon erkennbaren Perspektiven für eine privatwirtschaftliche Nutzung der modernen Technologien in der Praxis. Ein Beispiel ist der noch in diesem Jahr bevorstehende Startschuß für die individuelle Zielführung unter Regie der privaten Betreibergesellschaft COPILOT, die gemeinsam von der Daimler-Benz-Tochter ITF Intertraffic, Bosch, Siemens, Mercedes-Benz und Volkswagen gegründet wurde. Für das weitere Angebot von Verkehrsinformationen wird eine "Service-Gesellschaft für ÖV-Information" sorgen, zu deren Gründung sich am 14. März 1995 VVS, SSB, Deutsche Bahn und die Industrie bereit erklärt haben. Weitere Lösungsmodelle werden folgen, kündigten die STORM-Partner zuversichtlich an.

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