Es begann um 500 n.Chr. Die Herrschaft der Römer brach unter dem Ansturm der Germanen zusammen. Nach der neuesten Theorie entstand der Stamm der Bayern aus im Land gebliebenen Römern, keltischer Urbevölkerung und zugewanderten Germanen.
1158 gründete Herzog Heinrich der Löwe an der Isar eine neue Siedlung - das heutige München. Bis Mitte des 13. Jahrhunderts besaß Regensburg die Funktion einer Hauptstadt.
Die folgenden Jahrhunderte bayerischer Geschichte waren geprägt von
dem Bestreben der Wittelsbacher Herzöge, ihre Hausmacht auszubauen.
Einen Höhepunkt erreichte diese Entwicklung unter Ludwig dem Bayern
(1302-1347), der als deutscher König und Kaiser seinem Haus die Mark
Brandenburg, Tirol, Holland und den Hennegau erwarb. Bayern blieb jedoch
ein agrarisch orientiertes Land, trotz der Vielzahl seiner Städte und
Märkte. Neben den Bistumszentren Salzburg, Passau, Regensburg waren
Klöster wie Tegernsee, Niederalteich und St. Emmeram
geistig-kulturelle Vororte. Im 14. und im 15. Jahrhundert
schwächten zahlreiche Erbteilungen das Haus Wittelsbach. Erst
Albrecht IV., der Weise (1467-1508), legte durch die Einführung der
Erstgeburtsordnung eine dauerhafte Grundlage für das unter seiner
Herrschaft wieder vereinigte Herzogtum Bayern.
In Franken und Schwaben hingegen entstanden nach dem Erlöschen der
Herzogs- und Königsgeschlechter der Salier und Staufer im 12. und 13.
Jahrhundert eine Vielzahl weltlicher und geistlicher Territorien.
Residenzen wie Bamberg, Würzburg, Ansbach oder Bayreuth, aber auch
die Reichsstädte Nürnberg, Augsburg, Schweinfurt, Rothenburg und
Nördlingen entwickelten sich zu geistigen, künstlerischen und
wirtschaftlichen Zentren von oftmals europäischer Bedeutung.
Während sich die Reformation in vielen schwäbischen und
fränkischen Territorien und Reichsstädten durchsetzte, blieb
Altbayern, im 7./8. Jahrhundert von iro-schottischen Mönchen und
schließlich von Bonifatius christianisiert, der
römisch-katholischen Kirche treu. Unter Albrecht V. (1550-1579) und
Wilhelm dem Frommen (1579-1597) wurde das Land zu einem Zentrum der
Gegenreformation. An der von Herzog Ludwig dem Reichen 1472
gegründeten Landesuniversität in Ingolstadt wirkte der
berühmte Luther-Gegner Johannes Eck. Bereits 1542 wurde die
Hochschule den Jesuiten übertragen, die den Katholizismus energisch
vertraten.
Die Residenzstadt München erlebte unter Albrecht V. eine erste
Blüte als Zentrum von Wissenschaft und Kunst. Der
dreißigjährige Krieg brachte Franken, Schwaben und Bayern
große Schrecken und Nöte, aber auch die Kurwürde (1623)
und den Erwerb der Oberpfalz (1628). Maximilian I. (1597-1651), der erste
bayerische Kurfürst, hat Bayern um die Oberpfalz
vergrößert.
Einer seiner Nachfolger, der "Blaue Kurfürst" Max Emmanuel (1662-
1726), war ein großer Förderer der barocken Einflüsse in
Kunst und Kultur. Er zeichnete sich in den Türkenkriegen aus, hatte
sogar Großmachtpläne, die sich allerdings zerschlugen,
während dann Karl Albrecht 1742/45 Deutscher Kaiser wurde. Bis zu Max
III. Joseph (1745-1777), dem letzten Kurfürsten aus der
altbayerischen Linie der Wittelsbacher, erlebte das Land eine kulturelle
Blütezeit, gekennzeichnet durch das Barock und das Rokoko.
Bayern wurde in der napoleonischen Zeit zum
größten deutschen Mittelstaat. Als Entschädigung für
Gebietsabtretungen am Rhein erhielt Bayern im
Reichsdeputationshauptschluß 1803 die Hochstifte Würzburg,
Bamberg, Freising und Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und
Passau, zwölf Abteien und 15 Reichsstädte. Am 1. Januar 1806
nahm Max IV. Josef als Max I. den Königstitel an und trat dem
Rheinbund bei. Sein Minister Montgelas legte die Grundlagen für eine
straffe Staatsorganisation. Die Konstitution von 1808 normierte zum ersten
Mal Gleichheit aller vor dem Gesetz, die Sicherheit der Person und des
Eigentums, die Gewissensfreiheit und die Unabhängigkeit der
Richter.
Die konstitutionelle Verfassung von 1818 wird als die Grundlage
demokratisch-parlamentarischen Lebens in Bayern gesehen. Der
neubegründete bayerische Landtag bestand fortan aus zwei Kammern, der
Kammer der Reichsräte sowie der Kammer der Abgeordneten. Aufgrund des
Steuerbewilligungsrechtes erlangte er bald entscheidende Mitwirkung in
Politik und Gesetzgebung.
Während der Regierungszeit
Ludwigs I. (1825-1848) wurde München zu einem kulturellen Zentrum
Deutschlands. Zahlreiche Straßen und Plätze, die
Universität, die Feldherrnhalle und viele andere Bauwerke legen noch
heute Zeugnis davon ab. Dichter, Maler, Architekten und
Naturwissenschaftler wurden aus ganz Deutschland in die Residenzstadt
gerufen. Daneben förderte der König tatkräftig Handel und
Industrie. In seine Regierungszeit fällt der Ausbau des
Eisenbahnnetzes, der 1835 mit der Errichtung der ersten Bahnstrecke von
Nürnberg nach Fürth begann. Für das Königtum brachte
die Revolution des Jahres 1848 mit der Verwirklichung der
"Märzforderungen" (u.a. Ministerverantwortlichkeit, Pressefreiheit,
Wahlreform) erhebliche Einschränkungen, die Ludwig I. zur Abdankung
zugunsten seines Sohnes Max veranlaßten. Maximilian II. (1848-1864)
setzte das Werk seines Vaters als Kunstmäzen fort, leitete daneben
aber auch sozialpolitische Reformen in die Wege und war ein großer
Förderer der Wissenschaft.
Ludwig II. - noch
heute als der "Märchenkönig" in aller Welt bekannt - zog sich
aus der Politik immer mehr zurück und widmete sich dem Bau seiner
Schlösser und der berauschenden Welt von Wagners Musik. Im
Starnberger See fand er 1886 den Tod.
Sein Onkel, der fähige Prinzregent Luitpold (1886-1912), und dessen
Sohn, König Ludwig III. (1912- 1918), waren die letzten Regenten des
Hauses Wittelsbach, das Bayern 738 Jahre lang regiert hat.
Das Hitlerregime brachte Bayern 1934 den vorübergehenden Verlust
seiner Staatlichkeit, die erst nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges
1945 wiederhergestellt wurde. Am 1. Dezember 1946 wurde die Verfassung des
Freistaates Bayern mit überwältigender Mehrheit durch
Volksentscheid angenommen. Seit 1949 ist Bayern ein Land der
Bundesrepublik Deutschland.
Die Wittelsbacher
Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen übertrug Kaiser Friedrich
Barbarossa im Jahre 1180 dem bayerischen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach
ein um die gesamte bayerische Ostmark verkleinertes Herzogtum. 1214
erhielten die Wittelsbacher auch die Pfalz, die fortan über 700 Jahre
mit den Geschicken Bayerns verbunden blieb.
Die Kroninsignien des
Bayerischen Königreichs Neue Verfassungen schaffen Impulse
Kurfürst Max IV. Josef aus der Wittelsbacher Linie
Pfalz-Zweibrücken (1799-1825) sah sich bei seinem Amtsantritt
schwierigen Aufgaben gegenüber: Vom Reich selbst war nichts mehr zu
hoffen, Preußen stand abseits und Österreich beanspruchte
weiterhin bayerische Gebiete. So stellte der Kurfürst sein Land unter
den Schutz Napoleons.Zwischen Reformen und Revolution
In den Freiheitskriegen ging Bayern zu den Gegnern Napoleons über. Es
mußte zwar seine österreichischen Besitzungen zurückgeben,
wurde aber auf dem Wiener Kongreß 1815/16 mit dem endgültigen
Erwerb von Würzburg, mit Aschaffenburg und mit der linksrheinischen
Pfalz entschädigt. Dem von Preußen geführten Deutschen
Zollverein trat Bayern 1833 bei.Kriege, Kunst und Könige
Unter König Ludwig II. (1864-1886) nahm Bayern an den Kriegen gegen
Preußen und gegen Frankreich teil. 1866 kämpfte Bayern an der
Seite Österreichs gegen Preußen, 1870/71 an der Seite
Preußens gegen Frankreich. Nach dem deutsch-französischen Krieg
trat Bayern in das neugegründete Reich ein.
Inschrift über dem Portal der Stiftskirche zu Polling
Das neue Bayern
Nach dem Ersten Weltkrieg war das Land vorübergehend eine
Räterepublik. Am 12. August 1919 beschloß der Landtag eine
demokratisch-parlamentarische Verfassung ("Bamberger Verfassung"), die die
Grundlage für eine freistaatliche (republikanische) Ordnung bildete.Daten aus der bayerischen Geschichte
15 v. Chr.
179 n. Chr.
6. Jh.
738 - 42
748 - 88
955
um 1050
1070
1158
1180
1214
1402
1472
1524/25
1623
1628
1662 - 1726
1663 - 1806
1705
1743
1759
1778
1.1.1806
1818
1825 - 48
1848 - 64
1864 - 86
1868
1919
1923
1933
1945
1946
1946
1947
1948
1949