Zentrales und unter Bedingungen der Überbetonung der Äußerlichkeiten, der Bevorzugung der Form vor dem Inhalt und der stärkeren Gewichtung von Verpackung als von Produkt sich zunehmend verselbständigendes Moment der Kultur ist die ästhetische Praxis. Nach landläufiger Überzeugung beinhaltet sie das Schöne oder die Verschönerung. Doch ist sie eigentlich immer Ausdruck des Sinnlich-Vitalen schlechthin, dem auch Häßliches zugerechnet werden kann. Überdies sind die Bestimmungsmomente für das, was als das Schöne und die Verschönerung gelten kann, strittig. Folglich ist wiederum Vielfalt unausweichlich - und zwar in einer Weise, in der auch das Häßliche allenfalls relativ oder bloß eine Frage der Betrachtungsart ist und Beachtung beanspruchen darf.
Unter besondes glücklichen oder förderlichen subjektiven wie objektiven Umständen gerät die ästhetische Praxis zur Kunst. Wann und ob das der Fall ist, ist keineswegs absolut entscheidbar (siehe auch Mäckler 1987). Immerhin ist weitgehend unumstritten, daß - je für sich und in kaum festzulegender Kombination - Authentizität, Auratisches, Einmalig- und Unwiderbringlichkeit, Momente des Gelingens und Aussagenstärke aufgrund von mehr oder minder professionellen, weniger geschäftsmäßigen als im Sinne von Kreativität, Kunde und Fertigkeiten wirksamen Gestaltungskräften wichtige Kriterien für ihre Bestimmung liefern. Dabei sind die Grenzen fließend - diejenigen der Kriterien untereinander und diejenigen zwischen ästhetischer und sonstiger Praxis (zur Vertiefung und Ergänzung vgl. Adorno 1993).
Die gesellschaftliche Herrschaftsorganisation ist davon ebenso unausgenommen wie die Lebensweise und Reaktion der von ihr Betroffenen. Und die zwischen ihnen bestehenden Vermittlungsverhältnisse berührt, durchdringt und repräsentiert all das erst recht (vgl. exemplarisch Hoffmann 1982). Keineswegs gibt es eine womöglich automatische Garantie dafür, daß das verfassungsmäßige politische System nur die ihm entsprechende Kultur ausbildet, zu einer adäquaten Ästhetik findet und diese zur Kunst gerinnen läßt, in der die rechtlich oder/und gesellschaftlich durchgesetzten Ordnungs-, Sinn- und Handlungszusammenhänge fokussiert sind. In Mentalitätsmustern wie auch in Gepflogenheiten und mehr oder minder materialen Manifestationen überdauern Traditionsbestände in keineswegs bloß musealem Gewande.
So nimmt es nicht wunder, daß noch in der Demokratie mehr als relikthaft ästhetische Zeugnisse autoritärer Herrschaft präsent sowie empfindungs-, bewußtseins- und verhaltensprägend sind. Nicht ihrer vordergründigen Beseitigung ist das Wort zu reden, ganz so als könne ein Bildersturm den Geist austreiben, der durch die Formen mehr gefangen nimmt als darin befangen ist. Denn das käme bloß einer Flucht vor der Geschichte gleich, mit der Vergangenes höchstens verdrängt, nicht aber völlig überwunden oder, wo das ohnehin nicht möglich ist, in trauerender Erinnerung und mit dem Bemühen um Verhinderung der Wiederholung aufgehoben wird.
Gewiß muß Demokratie sich mühen, ihr gemäßen Formen zu finden. Daß dabei die Ästhetik nur eine lediglich flankierende Komponente sein darf, ist selbst-evident insofern, als sonst ihre Wesensmerkmale entäußert und folglich ausgehöhlt und augezehrt werden. Dem Prozeßcharakter von Demokratie gemäß, muß auch die ihr entsprechende Ästhetik prozessual sein, also veränderlich, unabgeschlossen, offen für Alternativen - kurz: selbstkritisch und revisionsfähig mehr als selbstherrlich und wie für die Ewigkeit entworfen. Und obendrein muß sie die ihr programmgemäß so wichtige Pluralität repräsentieren, wenn nicht pfleglich fördern, oder gar die Differenzierung, Vermittlung und nötigenfalls Verfeinerung bis Korrektur ihrer Elemente begünstigen. In anderen Worten: Sie muß eine Sache des Souveräns sein und ihm dienen, nicht aber der Verfestigung der Herrschaft von Eliten mit einer apathisierenden Disziplinierung weiter Teile des Souveräns zuliefern.
So gesehen, ist die gemeinhin diagnostizierte Verflüchtigung der politischen Kommunikation (zwischen Mandats- und Amtstragenden einerseits sowie Wahlbevölkerung andererseits) zur symbolischen Selbstdarstellung der - gleich im mehrfachen Wortsinne - vordergründig auf Zeit Herrschenden und ihrer Organe bis hin zur artifiziellen Inszenierung anstelle des Ausbaus einer Entfremdungstendenzen überwindenden oder mildernden Kultur des Diskurses der von den öffentlichen Angelegenheiten Betroffenen hochgradig problematisch. Dies zumal, weil sie nicht bloß Demokratien auch trifft, sondern unter den von ihren kapitalistisch-marktwirtschaftlichen Varianten besonders begünstigten Bedingungen einer allgegenwärtigen und technisch ausgefeilten Kulturindustrie zum Signum just der Demokratie mehr als aller anderen politischen Ordnungssysteme zu werden schon längst begonnen hat (siehe Edelman 1990 und Meyer 1992).
Das Problem liegt allerdings nicht im Tatbestand der symbolischen Kommunikation als solchen. Denn ohne tragende, Sachverhalte und Fachliches mit all ihren Differenzen und Kontroversen repräsentierende Begriffssprache und deren theoriegesättigter Semantik ebenso wie ohne eindeutig interpretierbare verbale, visuelle und audio-visuelle Kürzel wäre Politik tatsächlich nicht mehr kommunikabel. Sowohl die häufig fehlende Unmittelbarkeit der Teilhabe an den Entscheidungsprozessen (wenn nicht fehlende Teilhabe überhaupt) als auch die Tatsache, daß das eigentlich Konkrete der Politik ausgerechnet ihr abstrakter Charakter, nämlich die Konzentration auf Komplexionen und Verallgemeinerungen ist, macht es unerläßlich, ihr in der Form kultureller Erfahrungen, in wechseltigen vielfältigen Mitteilungen über Geltungsansprüche, Bedeutungseinschätzungen und formulierbare Interessen zu begegnen.
Von daher liegt der Kern des Problems geradezu in der durch allgemeine Geschwätzigkeit - an Stammtischen, in Talkshows, Verlautbarungskonferenzen und Gesinnungskommentaren - nur mäßig, wenn auch vielfach wirkungsvoll genug kaschierten Demontage der Aussprache auf der Grundlage einer eloquenten Kategorienverwendung in öffentlicher und privater Rede, die Verständigung ebenso als Begreifen und Durchschauen wie als Austausch und Einigung zuläßt. Jene jeglicher Reflexivität abholde Pseudokonkretheit, die sich in zeitgenössischen Formen der Hofberichterstattung und der Reality Shows ergeht und selbst dafür oft noch erst die Settings sich gekünstelt schafft, ist ihrerseits auf geradezu perfide und gefahrenvolle Weise Abstraktion. Denn sie verallgemeinert den äußerlichen und viel zu oft falschen Schein der Dinge zum Wesen oder zur Eigentlichkeit des Politischen und sieht gerade dadurch von den Hintergründen, Gesetzmäßigkeiten, Strukturen, Elementverflechtungen und Folgen des Geschehens ab. Ihre Mittel sind die unverbundenen und temporeich montierten bunten Bilder sowie sonderbarerweise zugleich respektlos-schrägen und obrigkeitsfixiert-opportunistischen schrillen Töne, mit denen nur eingefangen wird, was dramaturgisch sich verwerten läßt, Sensationsrang hat, für eine stakkatohafte Ereignisfolge sich ausgeben läßt - und mit alledem eine seichte Unterhaltsamkeit erzuegt, damit die kurze Strecke zwischen verstreuten Werbeblöcken überbrückt werden kann.
Parallel zur erschreckend sich häufenden Käuflichkeit von Angehörigen der Klasse der Politiker/innen entfaltet sich ein Ausverkauf von Politik: sei es als deren Degradierung zur Show oder als Mitwirkung am Abbau ihrer Leistungsfähigkeit für die Bewältigung massiver Herausforderungen des (Über-)Lebens. Der Souverän gerät dabei zunehmend zum bloß passiven Publikum, bei dem die Bedienung der Prozesse aus der Ferne mit seinen Interessen, Ansichten und Fähigkeiten zur keineswegs unmanipulierten technischen Handhabung der Fernbedienung seiner Massenkommunikations-Geräte verkümmert.
Daneben, aber auf vielfältige Weise damit verquickt, gibt es reziprok zur Steigerung von politischer Irrationalität die Reduktion der Politikvermittlung oder gar der Politik selbst auf Symbole. Mit dem Pathos nichtssagender Worte in Formeln und Gleichnissen, das an die Stelle überzeugungsfähige Inhalte transportierenden Charismas tritt, ist es dabei nicht genug. Seine höhere Weihe erfährt es Rahmen von Veranstaltungen, in Gebäuden und auf Plätzen oder vor dem Hintergrund eherner Monumente, jeweils gekoppelt mit Insignien des Nationalen, der Staatsmacht, der Wichtigkeit und der großen Absichten oder Erfolge. Komplexe Prozesse werden so bis zur völligen Intransparenz verkürzt auf das Zelebrieren von Beschwörungsformeln und Gesten in einem bis zum Politkitsch verklärten pompösen Ambiente. Und aus mangelnder Fähigkeit oder Bereitschaft folgt wiederkehrend die Substitution von problemlösenden Handlungen durch Repräsentationsgehabe.
Der Bezug zur Demokratie wird bei alledem meist nur behauptet, nicht aber (vor- und aus-)gelebt. Im inszenierten Ganzen dient sie als Legitimation und wird hypostasiert, ist aber nicht wirklich der Zweck, das Ziel und das Procedere. In Wahrheit nämlich drücken sich darin nicht die Dienstleistungs-Bereitschaft der Würdenträger/innen für die Wähler/innen oder ein starkes Selbstwertgefühl der Bevölkerung aus. Eher schon handelt es sich um eitle bis krypto-sakrale Selbsterhöhungen der Offiziellen, Mänöver der Ablenkung von Konfliktformationen, Begrenzung vitaler Vorgänge auf formalistische Konventionen und Rituale. Selbst seriöse Feierstunden und Festakte, der Trauer über eine zurückliegende Klimax der Barbarei oder der Erinnerung an Gegenwehr, Anfänge besserer Zeiten und unverzichtbare Fundamente der Demokratie gewidmet, können in solchem Umfeld zur Peinlichkeit geraten oder zumindest an Würde einbüßen. Sie werden dadurch um einen Teil ihrer Kraft der Besinnung, des Ausblicks und der Demonstration von Verbundenheit mit Opfern oder aufrechten Streiterinnen und Streitern für Humanität gebracht.
Staatseigene wie systemapologetische massenmediale politische Kommunikation in der Demokratie, die der Symbole, Stereotypien, Rituale und Institutionen nicht-demokratischer Zeiten sich bedient und beispielsweise lieber ehrfürchtig die Denkmäler autoritärer Monarchen in die Inszenierung von Festen einbezieht als den Fortbestand der Namensgebung für Straßen durch kommunistische Frauenrechtlerinnen oder Widerstandskämpfer gegen den Faschismus zu verteidigen, steht in der Gefahr einer unzureichenden Abkehr von vor- oder gar antidemokratischen Gesinnungen und Handlungsweisen. Wird ihr die Bewahrung, Bereitstellung und Nutzung von Foren zur glanzvollen Vorführung der Herrschaft(seinrichtungen) und Mächtigen oder gar zur Betonung des Völkischen wichtiger als die Forcierung der Institutionalisierung erweiterter Partizipationsmöglichkeiten und des interkulturellen Ausgleichs, friert sie Demokratie auf dem alleinigen Niveau eines formalen Parlamentarismus ein oder ist gar auf dem Rückweg zu nicht-demokratischen Verhältnissen (zu einigen Hintergründen und Konkretisierungen siehe Reichel 1981 sowie mehrere Beiträge zu Claußen/Wellie 1995).
Das Spektakelhafte daran mag die Aufmerksamkeit der Massen (medien) finden und als Zerstreuung, Projektionsfläche für Unterwerfungsgesten oder Ersatz für mangelnde Wunschbefriedigung im Angesicht sozio-ökonomischer Mängel gar Zuspruch finden. Demokratisch legitimiert ist es dadurch allerhöchstens in einer oberflächlichen Weise. Denn es spekuliert ja geradezu auf die Wirksamkeit der eigenen Unterlassungen im Umgang mit (der Erörterung von) öffentlichen Angelegenheiten, auf künstlich erzeugte Bedarfe und fehlende Aufgeklärtheit als Folge unzureichender materieller Möglichkeiten und Zugänge zu ihren Quellen. Die symbolischen Inszenierungen fungieren über die affektive Bindung an ihren äußeren Glanz, mit dem der fragwürdige Gehalt unbefragt salonfähig wird, als ideologischer Kitt in einer auseinanderdriftenden Gesellschaft und suggerieren Gemeinschaftlichkeit, wo längst schon Entsolidarisierung und Vereinsamung um sich gegriffen haben. So machen sie sich mit Verstärkereffekt einen Trend der Individualisierung der Bevölkerung zueigen, die nicht mehr als staatsbürgerliches Organ sich artikuliert, sondern von separierten Lebensstilen aus, die ihre Merkmale ebenfalls vornehmlich in Ästhetizismen finden (siehe Flaig u.a. 1994), allenfalls noch partikulare Scheinbedürfnisse geltend macht oder sich einreden läßt.
In einer solchen Situation und zumal angesichts knapper finanzieller Ressourcen ist im Interesse der Bewahrung, Vitalisierung und der Weiterentwicklung von Demokratie nicht auf die konkurrierende Errichtung von alternativen Symbolen in Form von andersartigen Insignien, Gebäuden und Plätzen zu warten und zu setzen. Vielmehr werden entritualisierte und entritualisierende - d.h. nicht um lustbetonte und bewährte Verhaltensweisen gebrachte, sondern der Selbstzweckhaftigkeit oder gar Instrumentalisierung für gefährliche Zwecke entledigte - Handhabung, Differenzierung, Ergänzung und experimentelle Erpobung vernünftiger Verkehrsformen wichtig. Als Grund, Absicht und Anlaß kommt dafür zweierlei in betracht, was nur analytisch geschieden werden kann:
Die Auseinandersetzung und die transformatorisch-alternative Ausgestaltung der Relikte früherer Zeiten bedeutet ein eigentümliches Ensemble an Kulturformen, die - im Falle künstlerischer wie journalistischer Bemühungen der Investigation, der Information und Gegeninformation oder der Aufklärung über Zusammenhänge, Hintergründe, Funktionen und Perspektiven - ohne ästhetische Mittel kaum auskommen werden. Diese Mittel sind aber durch spezifisch andere Inhalte in typischen Sinnzusammenhängen von der bloßen Beibehaltung früherer Symbole mit zugleich aufgesetzten und untergeordneten Zwecken unterschieden. Das gilt vor allem, wenn sie nicht für die Betroffenen verfügt werden, sondern in deren eigene Verfügung gelangen, also von ihnen mitgestaltet oder zumindest ausgedeutet und flexibel gehandhabt werden können. Dabei geht es weniger um die Benutzung von alten Traditionen für die Identitätsbeschaffung als um die Ausbildung von Identität durch Beteiligung an der Schaffung neuer Traditionen.
Keineswegs ist als Faktum und Absicht auszuschließen, daß sie Momente des Nichtrationalen aufgrund emotionaler Besetzung enthalten oder ausprägen, ihrerseits in Rituale münden oder gar zu neuartiger Mythenbildung verleiten (zu einigen Beispielen und zum Problemgehalt siehe Schwiers 1992). All das ist nicht etwa durch den besseren Zweck, auf den sich die Beteiligten berufen, zu heiligen. Es ist, sofern unvermeidlich oder gar wünschenswert, weil darin ebenso wie in der Teilhabe am konflikthaften demokratischen Prozeß Wurzeln der Selbstfindung und Erarbeitung überindidviduell gültiger Werte liegen, ebenfalls der kritischen Prüfung auszusetzen und somit Grund für die Unablässigkeit geistig-moralischer Auseinandersetzung.
Symbolische Kommunikation, die aufgrund ihrer notgedrungenen Abstraktheit generell der konkreten Demokratie abträglich sein kann, und die Bemühung von Symbolen, die gar keinen demokratischen Traditionen entstammen, verweisen ebenso wie die nicht erst zu erfindenden, sondern an vielen Orten der Gesellschaft entstehenden oder schon am Werke befindlichen Alternativen zur kulturellen Verarbeitung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf die Widersprüchlichkeit im demokratischen Staat. Ein Äquilibrum oder gar ein allmähliches Übergewicht demokratieadäquaterer Kulturformen ist daran freilich nicht abzulesen.
Zwar kann die skizzierte Tendenz der Stagnation oder Regression in der hier gewählten Zuspitzung vielleicht als überzeichnet angesehen werden; das ändert aber nichts an ihrem grundsätzlichen Vorhandensein und ihrer Schärfe.
In ihnen liegt ein erhebliches und mehrschichtiges Dilemma: Wenn sie schon mittel- wie unmittelbar zur Ausbreitung der Tendenz beisteuern, ist die Wahrscheinlichkeit gering, daß sie ohne weiteres Kapazitäten zur Entlarvung dieser Tendenz beinhalten. Solche Kapazitäten sollen denn ja auch erst zusammen mit der Erweiterung der Alternativen entwickelt werden. Deren Sinn, Instrumentarium und Nutzen sind aber wiederum nicht voraussetzungslos herstellbar und zu dechiffrieren. Sie können sich nur auf der Grundlage von Bedarfen, Fähigkeiten und Phantasien entfalten, die aber ausgerechnet in der üblichen Sozialisation zumeist nicht aufkeimen können und verschüttet oder machtvoll konterkariert werden. Die einzige Möglichkeit, diesem Dilemma beizukommen, besteht darin, die auch bei den Sozialisationsmustern zu verzeichnende Widersprüchlichkeit produktiv zu nutzen und Beiträge zur Sozialisation so anzulegen, daß sie nicht nur faktisch kontrastiv sind, sondern die Widersprüche konstruktiv zu verarbeiten gestatten.
Wenn das als Vorgriff auf eine demokratische Lebensweise geschehen und mit den Mitteln den Zweck nicht verraten soll, muß daraus ein hohes Maß an humaner Behutsamkeit, fürsorglicher Geduld und manipulationsfreiem Geschick derjenigen folgen, die an der Durchsetzung der Alternativen ein Interesse haben. Es liegt auf der Hand, daß es mit Stadtteil- und Bürgerfesten, Rückzug aus dem Kulturbetrieb oder Verlagerung unüblicher Ästhetik in ghettohafte Subgruppen nicht sein Bewenden haben kann. Denn sie bedeuten nur Pluralisierung eines additiven Nebeneinanders von Kulturen ohne katalysatorische Aufarbeitung der zwischen und in ihnen bestehenden Widersprüche.