Prunkstück der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ist die Alte Pinakothek. Sie zählt zu den bedeutendsten Galerien der Welt. Ihre Anfänge gehen bis in die Regierungszeit Herzog Wilhelms IV., nämlich in das Jahr 1528, zurück. Drei Schwerpunkte kennzeichnen die Alte Pinakothek:
Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel
34 feste Schauspiel-, Opern- und Operettenbühnen, 39 Freilicht- und Festspielunternehmen und 17 Puppentheater sorgen in Bayern für ein lebendiges und vielseitiges Kulturangebot. Etwa 14.700 Vorstellungen pro Jahr werden von rund 5 Millionen Zuschauern besucht.
Der Freistaat unterstützt den Betrieb der Staatlichen Theater - der Bayerischen Staatsoper, des Bayerischen Staatsschauspiels und des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München - mit rund 155 Millionen DM jährlich. Für die Förderung kommunaler und privater Theater gibt er pro Jahr etwa 68 Millionen DM aus. Das kommt den außerhalb der Landeshauptstadt spielenden Bühnen zugute, da die Münchner Bühnen von der Stadt gefördert werden.
Wagner-Festspiele in Bayreuth
"Jeder Reisende, der Ohr und Herz mitnimmt, wird dies mit Vergnügen bemerken, wenn er Bayern durchreist, alles singt und klingt", meinte schon 1785 Christian Friedrich Daniel Schubart. Dies ist heutzutage besonders zur Sommerzeit zutreffend. Zahlreiche Festspiele und Musikwochen setzen internationale Akzente in der Theater- und Musikwelt. Herausragend sind hier die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth und die Festspiele der Bayerischen Staatsoper, die vornehmlich Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss und Richard Wagner gewidmet sind.
Für den ostbayerischen Kulturraum haben die Passauer Festspielwochen Bedeutung erlangt. Internationale Beachtung finden die Bachwoche Ansbach, die Nürnberger Internationale Orgelwoche, der Kissinger Sommer und das Mozartfest in Würzburg.
Der Freistaat leistet viel für alle diese Zeugnisse seiner
Geschichte. Für den baulichen Unterhalt, die Pflege und den
Wiederaufbau der Burgen, Schlösser und Gärten, die ihm selbst
gehören, gibt er jährlich über 70 Millionen DM aus. 68
Millionen DM stellt er an Zuschüssen und Darlehen für
Instandsetzungsmaßnahmen an Baudenkmälern bereit, die nicht in
seinem Eigentum stehen.
Rund 6 Millionen Besucher pro Jahr erfreuen sich an der
Schönheit der Baudenkmäler, die die Bayerische Verwaltung der
staatlichen Gärten, Schlösser und Seen betreut. Die
Märchenschlösser Ludwigs II. (Linderhof mit der Venusgrotte,
Herrenchiemsee mit dem Spiegelsaal und Neuschwanstein) sind besondere
Anziehungspunkte und berühmt in aller Welt. Das gilt aber auch
für das in Privatbesitz befindliche Schloß Pommersfelden bei
Bamberg und die prächtigen Klöster, wie Ottobeuren, Banz und
Andechs.
Von Rittern und Helden erzählen die historischen Burgen und
Schlösser vor allem im fränkischen Raum. Hier spannt sich der
Bogen über die Kaiserburg in Nürnberg, die Plassenburg in
Kulmbach, das Schloß Ehrenburg in Coburg, die Burg Lauenstein bei
Ludwigstadt bis hin zu Schloß Veitshöchheim, zur Residenz in
Würzburg (Weltkulturdenkmal!), der Feste Marienberg und zum
Schloß Johannisburg in Aschaffenburg.
München ist die Heimat der ehemals königlichen Schlösser.
Residenz und Schloß Nymphenburg künden vom Glanz dieser Zeiten.
In der Umgebung liegen die Sommerschlösser Schleißheim,
Lustheim und Dachau, in Niederbayern die mittelalterliche Burg Trausnitz
in Landshut.
Die Dome in Augsburg, Bamberg, Freising und Würzburg zählen zu
den ältesten sakralen Großbauten. St. Lorenz in Nürnberg
ist der erste große Kirchenbau der Gotik. Bedeutende Hallenkirchen
dieser Epoche wurden in Landshut, Regensburg, Straubing und Wasserburg
errichtet. Die Frauenkirche in München gilt als letztes großes
Bauwerk der Gotik.
Der erste Renaissancebau in Deutschland wurde in Form der von 1509-1518
erbauten Fuggerkapelle in Augsburg geschaffen. Es folgten weitere
Profanbauten wie die Residenz in Freising, Schloß Neuburg an der
Donau, Teile der Münchner Residenz sowie das von Elias Holl
entworfene Denkmäler - Erinnerungen an glanzvolle Zeiten, Mahnung für
die Zukunft
Rund 110.000 Profan- und Sakralbauten zeugen von Bayerns
Kulturgeschichte und Kulturgegenwart. Bayern ist neben
Baden-Württemberg das an Baudenkmälern reichste Land der
Bundesrepublik Deutschland. Hinzu kommen tausende von
Bodendenkmälern. Schon seit 1973 sorgt das Denkmalschutzgesetz im
Freistaat für die Erhaltung dieser Denkmäler. Einen Schwerpunkt
bildet dabei die Bewahrung der Ortsbilder, der historischen Plätze
und Straßen in Stadt und Land.Architektur - Von Zinnen und Kirchturmspitzen
Die bayerische Architektur bezeugt den Zeitgeist von 1300 Jahren:
angefangen bei der um 706 gebauten Marienkapelle auf der Feste Marienberg
über Würzburg, der ältesten Kirche auf deutschem Boden, bis
hin zum größten Zeltdach der Welt auf dem Münchner
Olympiagelände.
Im 17. Jahrhundert begann in Bayern, zunächst angeregt von italienischen Baumeistern, das Barock. Berühmte Meister haben eine Vielzahl von Bauten errichtet, zum Beispiel in Weltenburg, Rohr, München, Dießen, Ottobeuren, Fürstenfeldbruck, Günzburg, Vierzehnheiligen oder Würzburg.
Von etwa 1725 bis 1770 entfaltete sich die Stilepoche des Rokoko vor allem in Oberbayern. Heiterkeit war das Motto dieser Kunst. Unter der Leitung des Hofbaumeisters François de Cuvilliés wurden die "Reichen Zimmer" in der Münchner Residenz, das weltbekannte Cuvilliéstheater, der Ausbau der Schlösser Schleißheim und Nymphenburg und schließlich das Prunkstück des bayerischen Rokoko, die Amalienburg im Nymphenburger Schloßpark, geschaffen. Der künstlerische Reichtum Bayerns sind aber seine zahlreichen Rokokokirchen, die über das ganze Land verstreut sind, wie beispielsweise die "Wies" - von Dominikus Zimmermann erbaut - Kloster Ettal, Rott am Inn, Altomünster, Andechs oder die Asamkirche in München. Hier wirkten berühmte Künstler wie Johann Michael Fischer, Dominikus Zimmermann, Balthasar Neumann, die Brüder Gunetzrainer, die Gebrüder Asam, Ignaz Günther und Johann Baptist Zimmermann als Baumeister, Stukkateure und Freskenmaler.
Bayern zeichnet sich auch durch historische Städte aus, die die geschichtliche Entwicklung des Landes widerspiegeln, so zum Beispiel München, Regensburg, die alten bayerischen Herzogstädte Landshut, Straubing und Burghausen, sowie die Bischofstädte Bamberg, Eichstätt, Passau und Würzburg, aber auch die älteste Stadt Deutschlands, Kempten.
Malerisches Bayern
Landschaft und Lebensstil Bayerns haben seit jeher viele Maler fasziniert
und inspiriert. Ausdruck bodenständiger Gestaltungsfreude ist die
Hinterglasmalerei der Augsburger und Murnauer Schule. Namhafte
Künstler wie Wilhelm von Kobell, Quaglio, Klotz, Georg von Dillis,
Johann Jakob Dorner d.J., Max Wagenbauer und Albrecht Adam haben um die
Wende zum 19. Jahrhundert die "Münchner Landschaftsmalerei"
berühmt gemacht.
In der Bauernstube (Leibl)
Neue Pinakothek, München
Unter dem Mäzenatentum des Hauses Wittelsbach schuf Josef Stieler viele Portraits, so auch das berühmte Bildnis von Johann Wolfgang von Goethe, und die Schönheitengalerie im Schloß Nymphenburg.
Der Hirtenjunge (Franz von Lenbach)
Schack-Galerie, München
Im Dachauer Moos und in den Dörfern des bayerischen Oberlandes fand Wilhelm Leibl seine Charakterköpfe. Wassily Kandinsky und Gabriele Münther ließen sich von der Landschaft um Murnau inspirieren. Der Walchensee war das liebste Sujet für Lovis Corinth. Seit der Regierungszeit Ludwigs I. zog es viele bedeutende Künstler nach München. Carl Spitzweg fand hier die Hinterhofidyllen für seine unsterblichen Bilder. Moritz von Schwind, Lenbach, Feuerbach, Böcklin, Stuck, Marc und Seidl hatten in München ihre künstlerische Heimat.
Armer Poet (Spitzweg)
Neue Pinakothek, München
Heute ist von zahllosen abstrakten Versuchen bis zur naiven Darbietung von Stadtbildern und Landschaftsansichten überall ein Suchen nach neuen Wegen in der Malerei spürbar. Zahlreiche Ausstellungen weisen München als die bedeutendste Kunststadt der Bundesrepublik Deutschland aus.
Rittersporn (Corinth)
Staatsgalerie Moderne Kunst, München
Heimatpflege heißt, das Land und seine Bewohner vor Gleichartigkeit
und Gleichförmigkeit, vor Einheitsarchitektur und Zersiedelung, vor
Gesichts- und Geschichtslosigkeit zu bewahren. Heimatpflege heißt,
den bayerischen Kultur- und Lebensraum liebenswert zu erhalten.
"Was gesund ist an der neuen Zeit, dem wollen wir uns nicht
verschließen, aber das Herz darf es nicht kosten." Diesem Ratschlag
Kiem Paulis sieht sich die Bayerische Staatsregierung verpflichtet. Sie
unterstützt alle Bestrebungen, das überlieferte Brauchtum
weiterzuentwickeln und mit neuem Sinn zu erfüllen. Sie wehrt sich
gegen die kommerziell folkloristische Vermarktung der
stammesmäßigen Eigenheiten, gegen modernistischen
"Bavarian-look", gegen oberflächlich-sentimentale Volkstümelei
und gegen das Verkitschen bayerischer Wesensart.
Heimatpflege lebt in erster Linie vom Engagement der Bürger und
Organisationen. Beispielhaft für alle sei hier der Bayerische
Landesverein für Heimatpflege genannt. Sache des Staates ist die
Förderung. So sind im Staatshaushalt 1994 3,75 Millionen DM für
die Förderung der Heimatpflege vorgesehen. Heimatbewußtsein
muß schon in der Familie geweckt werden. Unabhängig davon sorgt
die Staatsregierung durch zahlreiche Maßnahmen dafür, daß
"Heimat" auch als zentrales Thema in den Schulen und in der
Erwachsenenbildung behandelt wird. Die Liebe zur bayerischen Heimat
verlangt zunächst entsprechende Kenntnisse; denn lieben kann man nur,
was man kennt.
Der Auftrag, das Thema "Heimat bewußt erleben" als
fächerübergreifenden Schwerpunkt zu behandeln, den das
bayerische Kultusministerium den Schulen 1988 gestellt hatte, bleibt
aktuell.
Heimatpflege: Damit Bayern Bayern bleibt
"Der Staat schützt die natürlichen Lebensgrundlagen und die
kulturelle Überlieferung."
So wurde 1984 Artikel 3 der Bayerischen
Verfassung ergänzt.Bayern, wie es singt und klingt
Bayern ist das Land der Bundesrepublik Deutschland, in dem Volkslied,
Volkstanz und instrumentale Volksmusik am lebendigsten sind. In den
vergangenen Jahrzehnten hat die bodenständige Volksmusik in Bayern
eine beachtliche Wiederbelebung erfahren.
Jodler und Schuhplattler sind nicht, wie vielfach angenommen, kennzeichnend für die gesamte bayerische Volksmusik, sondern für die südlichsten Landesteile. Niederbayern ist mit mehr als hundert verschiedenen Volkstänzen die reichste Tanzlandschaft. Auch das Schnaderhüpflsingen der Hochzeitlader ist dort noch in besonderer Vielfalt zu erleben.
Die Oberpfalz hat den größten Schatz an "Zwiefachen" (taktwechselnde Tänze, auch "Bairische" genannt). In ihrem südlichen Teil gibt es noch heute Musikanten, die die langsamen, klangvollen "Arien" spielen.
In Franken ist der Sing- und Tanzbrauch zur Kirchweih am lebendigsten erhalten. Zahllose Tanzlieder und Vierzeiler, besondere Formen des "Plantanzes" im Freien und der wohl schnellste Tanz in Bayern, der Galoppdreher, legen davon Zeugnis ab.
Tanzformen, zu denen noch gesungen wird, hat das Ries in Schwaben bewahrt. Altertümliche Instrumente wie Alphorn und Scherrzither finden wir im Allgäu.
Oberbayern verfügt über den reichsten Schatz an mundartlichen Weihnachtsliedern, über zahlreiche drei- und vierstimmige Lieder typisch alpenländischer Melodik. Mitreißende Tänze werden im Chiemgau aufgeführt; im Tegerns eer und Schlierseer Gebiet herrscht der besonders melodiöse langsame Landler vor.
Die Bayerische Staatsregierung versteht die bodenständige Volksmusik,
die Volkslieder und den Volkstanz als unersetzliche Bestandteile
heimatlicher Kultur. Ihre besondere Förderung und Pflege zählt
daher mit zu den Schwerpunkten des Bayerischen Musikplans, der ein
zusammenhängendes Entwicklungskonzept für alle Bereiche der
Musikerziehung, Musikausbildung und Musikpflege darstellt. Die
Staatsregierung unterstützt die Bewahrung dieses großen
musikalischen Erbes, dessen Überlieferung zahlreichen verdienten
Forschern und Pflegern in Vergangenheit und Gegenwart zu verdanken ist.
Der Bayerische Rundfunk fördert schon seit 1928 diese Bestrebungen
und trägt durch zahlreiche Volksmusiksendungen zur Erhaltung und
Verbreitung dieses wertvollen Kulturgutes bei.
Welch ein Glück, daß Johannes Andreas Schmeller schon vor 150
Jahren die bayerischen Mundarten in seinem "Bayerischen Wörterbuch"
erfaßt und umfassend dargestellt hat. Denn leider werden die
angestammten Dialekte immer weniger gesprochen und so schwindet der
Wortschatz nach und nach.
Was den Fremden in Bayern als einheitlicher, meist unverständlicher
Dialekt erscheint, ist in Wirklichkeit eine Vielzahl von verschiedenen
Mundarten.
Sprachwissenschaftlich gesehen, gehören alle Mundarten, die in Bayern
heute noch von Einheimischen gesprochen werden, zu dreien der vier
großen Räume im oberdeutschen Mundartgebiet: zum Baierischen,
Ostfränkischen und Schwäbisch-Alemannischen.
Neben vielen Heimatpflegern und Mundartkennern bemüht sich die
Bayerische Akademie der Wissenschaften, das heute noch lebendige oder aus
der Erinnerung der Menschen noch faßbare Wortgut festzuhalten, um es
in einem großangelegten Wörterbuch für die Nachwelt zu
dokumentieren. Die Bayerische Staatsregierung sieht in der Pflege der
bayerischen Mundarten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des
Sprachgutes und damit der bayerischen Lebensart.
Die Mundart
"Oachkatzlschwoaf" - können Sie dieses Wort richtig aussprechen? Ja?
- Dann haben Sie den Test bestanden: Sie sind ein echter Bayer. Volksfest - das Fest fürs ganze Volk
Die Bürger Bayerns haben Jahr für Jahr häufig Gelegenheit
zu feiern. Zum Beispiel...
Oktoberfest in München: "O'zapft is!" So
ertönt es seit 1810 alle Jahre wieder auf der Theresienwiese, wo das
größte und berühmteste Volksfest der Welt stattfindet.
Das Bild der bayeri schen Trachten ist so vielfältig wie die
Landschaften und Stämme Bayerns. Bundlederne, Kurze, Stopselhut,
Gamsbart und Lodenjoppe - die Grundausstattung eines oberbayerischen
Alpenländlers. Oft kopiert, nie erreicht. Fachleute unterscheiden in
Oberbayern vier große Gruppen: das "G'wand" des Werdenfelser Landes,
des Tegernseer, Miesbacher und Schlierseer Raumes, des Chiemgaus sowie des
Berchtesgadener Landes.
Während sich die altbayerisch-alpenländischen Trachten vielfach
aus der ständischen Berufskleidung der Jäger entwickelten, gehen
die Trachten des fränkischen Raumes auf die Uni formen des 18.
Jahrhunderts zurück. Sie haben in ihrer Strenge etwas Vornehmes an
sich. Die Festtracht im Ochsenfurter Gau in ihrem barocken Glanz
zählt zu den schönsten Trachten überhaupt.
Eine bemerkenswerte Männertracht hat sich im bayerischen Schwaben,
vor allem im Ries erhalten. Bezüge lassen sich bis ins Badische und
Elsässische nachweisen.
Die bunte Palette der bayerischen Trachten wird nicht zuletzt durch die
hier heimisch gewordenen Sudetendeutschen angereichert, die mit der Pflege
ihrer Trachten die Erinnerung an die verlorene Heimat wachhalten.
"Dunkles", "Helles", "Export" und "Spezial" sowie die berühmten
Starkbiere, mit denen einst Bayerns Mönche die Fastenzeit
überbrückten, haben Freunde in aller Welt. Das Weizenbier,
landläufig als Weißbier und von alten Bayern als "das einzige
Gemüse" bezeichnet, "das wir noch beißen können", nimmt
der Bayer gerne mit einer anderen Landesspezialität zu sich, der
Weißwurst. Diese besteht aus Kalbfleisch, Schweinespeck und
zahlreichen Ingredienzen (Zitrone, Zwiebel, Salz, Petersilie,
weißer Pfeffer, Muskatnuß), deren Dosierung jeder Metzger als
Betriebsgeheimnis für sich behält. Sie schmeckt am besten mit
frischen Laugenbrezen und Weißwurstsenf. Ganz oben in der Rangfolge
der bayerischen Brotzeitfavoriten steht jedoch der Leberkäs. Das
Produkt aus Stierbrat, Schweinefleisch und Speck hat seinen Namen davon,
daß es seit dem 16. Jahrhundert wie große Käselaibe
gebacken wird und deshalb ursprünglich "Laiberkäs" hieß.
Von der Pracht der Tracht
Es ist bekannt, daß sich einige wittelsbachische Landesherren
öfter und lieber in Tracht zeigten als in Uniform. Die Liebe zur
Tracht, in Bayern schlicht als "G'wand" bezeichnet, hat sich bis heute
erhalten. Vor mehr als 100 Jahren gründete der Lehrer Vogel den
ersten Trachtenverein in Bayrischzell. Seinem Vorbild folgten
unzählige heimatverbundene Bayern, die sich im ganzen Land in
Trachtenvereinen zusammenschlossen.Bayerische Schmankerl
"Allain Gersten, Hopffen und Wasser sölle genommen und gepraucht
werden", dekretierte 1516 der Bayernherzog Wilhelm IV. im wohl
ältesten geltenden Lebensmittelgesetz der Welt. Das "Bayerische
Reinheitsgebot" ist bis auf den heutigen Tag das Grundgesetz der in aller
Welt berühmten bayerischen Brauer.
Ein besonderer Brotzeit-Leckerbissen ist auch der "Radi" (auch Rettich, vom Lateinischen "radix"). Neben "Gselchtem" (Geräuchertem) aus Niederbayern und den vielen Wurstspezialitäten aus Franken enthält der bayerische Brotzeitteller rund 40 Käsesorten, die meist aus dem Allgäu stammen.
Im fränkischen Raum gehört zum herben Frankenwein, der als
"Bocksbeutel" Weltruf genießt, vor allem der angemachte Käse,
der Gerupfte. Spezialgericht der Franken sind außerdem Rindfleisch,
Meerrettich (Kren) und selbstgemachte Nudeln.
Wenn die Küche eines Landes sogar einen Franzosen begeistert und noch
dazu einen wie Michel de Montaigne, der in seinen Tagebüchern
bayerische Gaumengenüsse überschwenglich lobt, dann verdaut man
leicht die Meinung des Ritters Seifried von Helbig, der im 13. Jahrhundert
das "Gefräße" der Bayern verhöhnt hat. Ritterlicher hat
sich hier schon der Dialektiker Bert Brecht aus Augsburg aus der
Affäre gezogen, indem er den bayerischen Kartoffelsalat als eine
Barbarei bezeichnete, die er nicht missen möchte. Auch Semmel- und
Kartoffelknödel tragen dazu bei, daß es in Bayern mehr
stattliche Erscheinungen gibt als anderswo. Im schwäbischen
Landesteil serviert man an ihrer Stelle die sogenannten "Spätzle"
und zwar seit alters und in solchen Mengen, daß der bayerische
Staatsrat Ritter von Hazzi 1805 in einem Gutachten über die
Bevölkerung des Allgäus schrieb: "Leur nourritures ne sont que
des noudels", zu deutsch "Ihre Nahrung besteht nur aus Nudeln".