Pressemitteilung des SPD Parteivorstandes vom
17. Juli 1995
SPD für Einführung einer Sozialen Grundsicherung
Utl.: Sozialstaat soll wieder für die Schwächsten
leistungsfähig gemacht werden
Die SPD hält zur Entlastung der Sozialhilfe die
Einführung einer Sozialen Grundsicherung bei Altersarmut
und Invalidität für erforderlich. Der Sprecher der
Arbeitsgruppe Armut der SPD-Bundestagsfraktion, Konrad
Gilges, wies im "Informationsdienst der SPD" daraufhin,
daß die Sozialhilfe ihre eigentliche Funktion der
individuellen Einzelhilfe verloren habe, da sie zum
Auffangnetz für immer mehr Menschen geworden sei. "Diese
Situation ist weder für die Betroffenen, noch für die
Kommunen länger tragbar", kritisierte Gilges.
Der Sozialexperte der SPD nannte die Soziale
Grundsicherung einen entscheidenden Schritt zur Reform
und Sicherung des Sozialstaates. Die Grundsicherung solle
als eine eigenständige, steuerfinanzierte Sozialleistung
direkt durch die zuständigen Sozialversicherungsträger
ausgezahlt werden. So würden die Kommunen entlastet und
den Betroffenen der entwürdigende Gang zum Sozialamt
erspart, erklärte Gilges. Die Leistungen der Sozialen
Grundsicherung sollten sich nach Vorstellungen der SPD an
die Sätze der Sozialhilfe anlehnen, die Leistungsbezieher
sollten dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Gilges
bezeichnete im "Informationsdienst der SPD" die
Grundsicherung als Beleg dafür, das der Umbau des
Sozialstaates "auch in Zeiten knapper Finanzen nicht
notwendigerweise Abbau bedeuten muß."
Der SPD-Politiker warf den Regierungsparteien bei der
Behandlung der Armutsproblematik "Untätigkeit und
Ignoranz" vor. Der Sozialstaat sei von den Konservativen
systematisch ins Gerede gebracht und mit den Vokabeln
"Mißbrauch" und "Wildwuchs" verunglimpft worden. Eine
Sozialpolitik, die den Betroffenen helfe, sei nicht mehr
erkennbar, kritisierte Gilges. Die SPD werde dieser
Entwicklung mit Entschiedenheit entgegentreten, erklärte
der Sozialexperte der SPD-Bundestagsfraktion.
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