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Virtuelles Parlament
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Bernhard Claußen

Die Reichstags-Verhüllung als Stimulus des politischen Lernens?

Über den kritischen Umgang mit Parlamentarismus durch Kunst

4. Bildungsrelevanz des politischen Inhalts der Reichtstags- Verhüllung: zur Implementation ästhetischer Praxis in die Parlamentarismusdebatte

Daß künstlerisches Schaffen sich bemüßigt sieht, mit den ihm eigenen Mitteln Facetten eines Parlamentsgebäudes und seiner Funktionen aufzuspüren, unkonventionell abzubilden und dadurch die üblichen Muster von Darstellung und Wahrnehmung zu brechen, neu zu formieren, zu erweitern und zur Disposition zu stellen, verweist neben vielem anderen auf dreierlei:

Wären schon alle Facetten und Implikationen des Reichtstags und seiner Parlamentarismus-Kontexte allgemein bekannt oder wenigstens das Bekannte im allgemeinen Bewußtsein präsent, bedürfte es der Eröffnung von neuen Zugängen gar nicht mehr, wären ohnehin alle Wege schon gangbar und begangen, könnte kaum eine Sicht auf ihn noch sensationell sein. Die Anwendung ästhetischer Mittel für eine nicht nur ungewohnte, sondern überhaupt noch nicht gekannte Zuwendung wird in solcher Situation zu einem Versuch, die Uneindeutigkeit zu thematisieren, sie zugleich zu nutzen, zu differenzieren und ein Stück weit aufzulösen.

4.1 Vermittlung als didaktisches Problem: Bezugspunkte politischen Lernens

Der in der neuartigen Eröffnung von Zugängen liegende Beitrag zur Verständigung über das Unverstandene, noch nicht Verstandene oder unvollkommen Verstandene ist sogleich Didaktik im Sinne eines Aufzeigens dessen, was nicht unversehens sich zeigt, weil es - durch den Staub der Geschichte, aufgrund der Tarnung von Absichten und Hintergründen, infolge Sperrigkeit seiner Elemente oder wegen des Mantels des Schweigens und der Sagenumwobenheit, die es umgibt - längst verhüllt ist. Die Verhüllung der Verhüllung ist dann so etwas wie eine Negation der Negation. Sie führt nicht weg vom Eigentlichen, sondern hin zu dessen Kern: Verfremdung dient der Ermöglichung von Bekanntschaft, und das Ungewohnte läßt das schon Bekannte oder nur für bekannt Gehaltene befremdlich erscheinen.

Fraglich ist allerdings, ob die Form des Aufzeigens ihrerseits unmittelbar aufzeigende Wirkung hat. Sie kann immer nur Versuch eines Vermittlungsbemühens sein. Die Uneindeutigkeit des Gegenstands, um den es dabei geht, aber auch die Vielschichtigkeit und Interpretationsbedürftigkeit der künstlerischen Mittel und Aussagen können dieses nicht als lineare Beziehung zwischen betrachtungsreifem Objekt und betrachtendem Subjekt konstruieren. Es kann und darf nicht dahin kommen, den Reichstag - als kontrovers gewertetes Gebäude und das, was es umstrittenerweise versinnbildlicht - wie eine vermeintlich geklärte Sache dem Publikum zu präsentieren und zur Aneignung anzuempfehlen. Vermittlung muß darauf aus sein, die Vermitteltheit der Sache selbst augenfällig werden zu lassen:

In eben solchem Sinne ist die Inhaltlichkeit des Kunstwerkes, die inszenierte Verhüllung, unweigerlich Instrument, nämlich das Medium der Vermittlung zwischen Sache und Subjekten im Sinne eines Brückenschlags und einer Übersetzungshilfe. Es muß dabei mit einem dispersen Kreis aus Adressatinnen und Adressaten rechnen, die auf höchst unterschiedlichen Ebenen ansprechbar und in gewisser Hinsicht als Staatsbürger/innen gestaltende Momente des im Thema Ausgedrückten sind. Denn nicht zuletzt ist die in der konstellationshaft geprägten Dispersion sich niderschlagende Vielfalt der Herkünfte, Ansichten, Bedarfe, Fertigkeiten und Bereitschaften im Umgang mit der Sache ihrerseits Aspekt der Ursachen für die Vielschichtigkeit der Strukturbeschaffenheit der Sache und allemal Indikator ihrer Vermitteltheit.

Eben dadurch macht das Kunstwerk als Inhalt, zumal angesichts der Hochgradigkeit des Ungewöhnlichen, die Erfüllung als Medium nicht eben leicht. Es wird kaum oder nur selten und allenfalls äußerst fragmentarisch im Stile eines plumpen Aha-Erlebnisses zu unmittelbaren Einsichten verleiten. Es ist also kein Kommunikationsinstrument, das von Anstrengungen entlastet, sondern diese geradezu dem Publikum aufbürdet, es dadurch aber auch aus der bloß rezeptiven Haltung sich zu befreien gestattet. Die Verhüllung als solche spricht nicht schon aus, was bislang unausgesprochen war. Auch nimmt sie es den Betrachtenden nicht ab, das Unausgesprochene zu bezeichnen und zur Sprache zu bringen. Sie mutet ihnen vielmehr zu, dieses selbst aufzuspüren, sich darüber selbst zu artikulieren und womöglich mit anderen darin kommunikative Beziehungen einzugehen.

Die Entfremdung gegenüber der Sache, dem Parlamentarismus, macht es nötig, daß der Weg dahin eben nicht die Aussprache auf dem Niveau der gewöhnlichen Vorfindlichkeit des Gebäudes sein kann, sondern über die Erschließung des Kunstwerkes zu beschreiten ist. Als Brücke ist die Verhüllung nicht dazu da, die Sache den Subjketen näherzubringen, sondern diese zu ermuntern, sich der Sache zu nähern, eben die Brücke zu beschreiten, auf sie und ihre Implikate sich einzulassen, auf ihr eigene Aktivität zu entwickeln. Die Übersetzung kann sich nicht ereignen als Transformation des sperrigen Gegenstands in die vorgängige Sprache der Betrachtenden, sondern nur als Verwicklung der Subjekte mit der Sache auf dem Wege der Erarbeitung einer gemeinsamen Sprache und Sprechweise durch Ermittlung kategorialer Bedeutungen. Erst die Erschließung des Kunstwerkes macht für die in ihm aufgehobene Sache ansprechbar und aufgeschlossen. Die Spuren und Spurenverbindungen des Verhüllten zeigen sich, eben weil sie verborgen sind, nicht direkt; sie müssen aus der Entzifferung der Verhüllung heraus rekonstruiert werden.

Es ist fraglich, ob das voraussetzungs- und bedingungslos sich ereignet. Gewiß: Spontanerlebnisse sind nicht auszuschließen. Und keineswegs ist einer Verhinderung der individuellen kontemplativen Versenkung das Wort zu reden, in der eine zutiefst intime Beziehung zwischen Betrachtenden und Kunstwerk entsteht und, Schicht um Schicht, ein ganz persönliches Freilegen der Bedeutungs- und Problemebenen gelingt. Gerade Kunst, die nicht der kulturindustriellen Bedienung der Massen sich widmet, sondern das Besonderssein, das sie sich vorbehält, auch den Betrachtenden zubilligt, wird gegen andersartige Bestrebungen sich verwahren und zu verteidigen sein.

4.2 Konturen didaktischer Erfordernisse jenseits plumper Belehrung: Freilegung des Lernpotentials im Politikum Reichstags-Verhüllung

Im Sinne der Erläuterungen (be-)fördert auch die Reichstags-Verhüllung Bildung als einen intransitiven Prozeß der Auseinandersetzung. Sie gestattet und motiviert einen Vorgang des Sich-Verlierens in die Sache, bei der die einzelnen Subjekte sich als Moment des Gegenstandes wiederfinden, gerade dadurch zu sich selbst kommen und der bislang überlagerten Schichten der Sache teilhaftig werden können. Wiewohl dieser Prozeß offen zu halten ist, muß er keineswegs zufällig und singulär bleiben. Vielfach besteht allerdings die Gefahr, daß die Betrachtung über Vordergründiges nicht hinauslangt. Das Kunstwerk ist dann Konsumgut, das äußerlich nur erfaßt, nicht aber durchdrungen wird, so daß der Vorstoß zum Verhüllten nicht zustandekommen kann.

Gewiß zehrt Kunst immer von der Differenz zwischen den üblichen Herangehensweisen und der Unkonventionalität ihrer Ausdrucksformen und muß diese stets neu etablieren, weil nur in der Überwindung einer Kluft der Zugewinn an Sensibilität und Reflexivität liegt. Doch wenn sie zu groß ist, weil etwa das Ungewöhnliche überfordert, abschreckt oder ablenkt (bzw. weil in der Öffentlichkeit davon abgehalten wird) oder die Bereitschaft und Fähigkeit, sich darauf einzulassen, defizitär ist (weil geläufige Sozialisation darauf nicht vorbereitet), besteht im vorliegenden Falle die Gefahr, daß die Verhüllung unverstanden bleibt und also das Verhüllte doch nicht zum Vorschein bringen kann.

Damit ist weder ein Verzicht auf diffzile Kunstwerke im allgemeinen oder die Reichstags-Verhüllung im besondern noch die Exklusivität ihrer Perzeption zu begründen. Lediglich ist damit eine Hilfestellung nahegelegt, die es ermöglicht, daß sich die Subjekte die Sache erschließen können und sich für die Sache aufschließen. Aussicht auf eine solche Hilfestellung bietet das Projektkonzept von sich aus schon. Denn, ohne daß der Anspruch auf individuelle Kontemplation versagt bleibt, zielt es ja auf eine kommunikative Befassung mit der Sache, dem Kunstwerk und des darin Repräsentierten, in der individuelle Kontemplation zur Geltung kommen und Überzeugungskraft für andere gewinnen, aber auch Impulse der Korrektur oder zunächst einmal Anstöße des eigenen Beginns, zur tastenden und zielstrebigen Spurensuche oder zur Überwindung innerer Hemmnisse erfahren kann (zu den Grenzen der Verdichtung individuellen Lernens zu kollektiven Erfahrungen siehe grundsätzlich Roth 1993).

Insofern bedarf es keiner Didaktik für das Didaktische, mit der die in der Reichstags-Verhüllung geleistete Aufbereitung des Parlamentarismus noch einmal aufbereitet wird. Es ist nicht nötig, die Darstellung darzustellen, um dadurch die Entdeckung des Dargestellten abzukürzen. Und geradezu aberwitzig wäre es, dem Publikum eine Interpretation zu liefern oder auch nur anzudienen. Vor daher sind auch die oben vorgetragenen Deutungsversuche nicht der verbindliche Stoff für politische Lernprozesse, sondern dienen nur dazu, Möglichkeiten politischen Lernens aufzuzeigen. Ausreichend ist es, die Vermittlung anzuregen und immer wieder im Fluß zu halten, die in und um der Sache selber willen unabdingbar ist. Nicht die Antwortvorgabe ist dabei wichtig, sondern die Anstiftung zum Fragen, die Aussonderung von Frageverboten und die Infragestellung der Gewißheiten, die allesamt vor und während des Prozesses der Befassung mit der Verhüllung von außen und intern aufkommen können.

Mit Sicherheit wird allerdings die Frage tunlichst zu vermeiden sein, die dazu auffordert, zu formulieren, was denn die Kunstschaffenden uns mit ihrem Werk wohl sagen wollen. Und ebensowenig wird es zulässig sein dürfen, jedwede Antwortsuche zu beschränken, indem über Antworten von Befürwortenden, Gegnerinnen und Gegnern oder Interpreten und Interpretinnen der Reichstags-Verhüllung und seines Projekthintergrunds - und sei es auch in der Gegenüberstellung eines Für und Wider zwecks Provokation von Auswahlentscheidungen oder Akkumulation von Ambivalenzeindrücken - nur doziert wird. Alle Anstöße müssen immer wieder nur darauf hinauslaufen, daß die Betrachtenden

Die Begünstigung des Fragens bedeutet eine Unterstützung der Intransitivität des Prozesses der Auseinandersetzung, verweist also auf die Konstitution forschend-entdeckender Lernprozesse.

Die Formulierung von Fragen durch die Subjekte ist Beginn und Ausdruck epistemischer Neugier, mit der dem Gegenstand begegnet wird. Weil allerdings in der Verhüllung selbst auch nur Fragen aufgeworfen und angeregt werden, nicht aber schon die Quellen der Antwortsuche liegen, ist es angemessen, für die Eventualitäten gewappnet zu sein. Das heißt, es müssen Hilfestellungen auch materialiter bereitstehen für die Informationsbeschaffung und -auswertung. Es wird sich dabei um Hinweise auf allgemein-öffentliche oder sozialwissenschaftlich-historische Medien und Veranstaltungen oder um eine Auswahl solcher Medien, in denen deren wichtigste Erträge zum Thema präsent sind.

Lohnenswert ist eine Unterscheidung, bei der, ohne Verzicht auf die Berücksichtigung von Querverbindungen freilich, einerseits das zentrale Politikum in der Reichstags-Verhüllung, andererseits die Reichstags-Verhüllung als Politikum im Mittelpunkt oder Vordergrund steht. Den damit verbundenen allgemeinen Fragen nach dem Selbstverständnis des Parlamentarismus und nach dem Selbstverständnis des Verhältnisses von Kunst und Politik darin kann zunächst gewiß am besten durch die Klärung des jeweiligen Selbstverständnisses der am Gespräch beteiligten Subjekte sowie dessen Problematisierung und der Inbeziehungsetzung vorfindlicher Differenzen nachgegangen werden. Die mitwirkenden Einzelpersonen erhalten dadurch Gelegenheit zu einer Selbstvergewisserung, Geltendmachung und Differenzierung ihrer Sichtweisen und Argumente.

Es ist dies ein erster Schritt zur Ermunterung und Unterstützung der Befähigung zur Teilhabe an der öffentlichen politischen Kommunikation zum Thema. Alle weiteren Schritte sind abhängig von den von den Subjekten selbst aufgeworfenen Fragen, der Intensität, mit denen auf einzelne Probleme oder die Grundsätzlichkeiten der Sache eingegangen wird, - und von den Anreizen die aus der Berücksichtigung der aus der andernorts geführten öffentlichen Diskussion stammenden Gesichtspunkte erwachsen können. Grundlegende Fragen, die dabei in Variationen und mit unterschiedlichen Konkretisierungen eine Rolle spielen können und wohl auch müssen sind beispielsweise

Verbindungslinien lassen sich besonders entlang der Frage nach dem Zustand der politischen Kommunikation, ihren Strukturen und Funktionen, den Aussichten auf ihre Verbesserbarkeit, der Beschaffenheit und dem Stellenwert von qualitativ wie quantitativ unterschiedlichen Symbolen darin, den vorhandenen Chancen zur Teilhabe daran und ähnlichem mehr ziehen. Im einzelnen liefern auch die oben skizzierten Charakteristika und Überlegungen in den übrigen Beiträgen zum vorliegenden Sammelband sowie die jeweiligen Literaturhinweise Anknüpfungspunkte, Materialien und Möglichkeiten der Relativierung.

Suchbewegungen, die sich im skizzierten Rahmen bewegen, werden so zu fügen sein, daß sie

Daß dabei nicht nur je nach Klientel, sondern auch nach Zeitpunkt vor, während und nach der ästhetischen Inszenierung unterschiedliche Akzente zu setzen sind, ist selbst-evident. Und ebenso bedarf hier keiner Vertiefung die offensichtliche Konzentration auf grundlegende Fragestellungen im Schnittpunkt von politischer Kommunikation, alltäglichem politischen Lernen und planmäßiger Politischer Bildung, die sich gewiß nicht kurzzeitig bearbeiten lassen, sondern immer wieder neuer Versuche, auch auf der Grundlage sich wandelnder oder erweiternder Erfahrungen, bedürfen.

4.3 Nicht-instrumentelle Verfahren der Fruchtbarmachung der Reichstags-Verhüllung: Kriterien für eine Kultivierung politischen Lernens

Offensichtlich bezieht sich die Freilegung des Lernpotentials in den politischen Dimensionen der Reichstags-Verhüllung auf den Umgang mit dem Ereignis sowohl während der Dauer der ästhetischen Inszenierung als auch während der Zeit davor und danach. Differenzen in der Handhabung liegen dabei nicht nur in den je unterschiedlichen Möglichkeiten der verschiedenen Zeitpunkte, sondern auch in der Zugänglichkeit des Objkets während der Zeit des Ereignisses. So macht es durchaus einen Unterschied, den direkten Besuch der Verhüllung oder nur deren Repräsentanz in den Massenmedien zugrundelegen zu können, wie auch der zeitliche Abstand zum Ereignis je eigene didaktisch-methodische Folgerungen beinhalten wird. Im einzelnen muß das hier nicht ausgeführt werden. Ohnehin werden aus der verschiedenartigen Professionalität des Begleitpersonals für Ausstellungsbesucher/innen, Animateurinnen und Animateure am Rande der Veranstaltung oder Lehrkräften in der förmlichen Politischen Bildungsarbeit einige divergente Zugriffsweisen erwachsen. Sie müssen keineswegs kontraproduktiv, sondern können durchaus spannungsreich für den Umgang mit Impulsen sein.

Der weitaus geringste Aufwand der Erschließung der Reichstags-Verhüllung wird sich im Umfeld eines Besuchs des Ereignisses betreiben lassen können. Die Mythen, die alsbald von denjenigen gesponnen werden, die einen persönlichen Blick auf die Verhüllung haben werfen können und womöglich eine Art Polit-Woodstock konstruieren, sind gewiß einer gesonderten Thematisierung wert und geben vielleicht immer wieder neue Gelegenheit, auf das Ereignis zurückzukommen. Ansonsten sind vielleicht folgende Varianten der Befassung mit der Reichstags-Verhüllung am ehesten gangbar:

Nur schlaglichtartig ist dadurch anzudeuten, daß sich eine Vielzahl von Möglichkeiten der Verknüpfung mit bewährten Methoden Politischer Bildung auftut, aus deren Repertoire weitere Modalitäten der Erschließung der Verhüllung gewonnen werden können. Eine komplettierende Inventarisierung muß hier unterbleiben. Wichtiger ist auch die Erinnerung daran, daß mit der Reichstags-Verhüllung Fragen von grundsätzlicher Bedeutung aufgeworfen, neu formuliert und anders dimensioniert werden, die nicht erst aus Anlaß der ästhetischen Inszenierung von Belang werden, mit ihrer Hilfe aber vielleicht besser und leichter in den Rang gesetzt werden können, der ihnen zukommt.

Damit die darin liegenden Chancen nicht vergeudet werden, ist es unerläßlich, die durch die Reichstags-Verhüllung aufgeworfenen Fragen nicht einmalig und kurzzeitig abzuhandeln, sondern mit wechselnden Perspektiven immer wieder neu aufzugreifen, sie als wesentliche regulative Ideen im Zuge der Thematisierung auch anderer Dimensionen des Politischen präsent und wach zu halten. Es sind dann die in der Auseinandersetzung mit ihnen wachsenden Kompetenzen in die politische Kommunikation selbst einzuspeisen, aus welcher im übrigen die Notwendigkeiten des künftigen Wiederaufgreifens unter neuen Perspektiven resultieren. Durch einen solchen Pulsschlag wird es einerseits überflüssig, mit vergleichbaren ästhetischen Inszenierungen Akzente für die Diskussion zu setzen, andererseits aber die Akzentuierung unablässig fortgesetzt, ausgedehnt und transformiert.


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