Ente, flambiert

Der Aufenthalt im Schlosshotel ist zu Ende.
Die Ente wurde wieder gefüllt mit Puppenwagen, Spielzeugkiste,
Zahnbürsten, etliche Andenken, wir passten zum Schluss auch
gerade noch mit rein.
Wir sind gerade drei Kilometer weit gekommen, als uns bedenklicher,
brenzliger Geruch in die Nase stieg.
Da unmittelbar vor unserer kleinen Windschutzscheibe Rauch
aufstieg, gerieten wir sofort in Panik.
Bei dem Gedanken, die Ente könnte jeden Moment explodieren,
hielt ich sofort rechts an, schickte die Kinder in den Strassengraben
und versuchte noch einiges zu retten, indem sich der
Strassengraben neben den Kindern füllte, mit Gepäck, Spielzeug ,
Puppenwagen...
Wir sassen nun mit tränenden Augen, irgendwie verlassen und
nicht mehr weiterwissend, im Graben, aus den Rändern der
Motorhaube quoll immer mehr Rauch, als sich ein vorbeikommender
Kleinlastwagenfahrer erbarmte und mit seinem Feuerlöscher kam.
Ich musste ihm noch erklären, wie die Motorhaube der Ente
überhaupt zu öffnen ist, dann starrten wir auf ein kleines
Lagerfeuer links neben dem Motor.
In dem Augenblick, indem sich weisser Schaum wie Sahne in
meine Ente füllte, hielt ein Polizeiauto, dass zufällig die Strecke
fuhr, vor uns an. Welch nochmal glücklicher Zufall, kam doch
unser Hotelbesitzer mit seinem Mercedes, auch des Weges und erkannte
gleich unsere Ente und erfasste mit einem Blick die Situation.
Er besprach mit den Polizeibeamten, dass er uns wieder mit zurücknimmt
und die Polizisten dürfen sich um die Ente kümmern.
Es ist kaum zu glauben, die Ente sprang an, wie wenn nichts passiert
wäre und wurde von einem Beamten in die nächste Werkstatt
gebracht. Der Hotelbesitzer warf unsere 7 Sachen in seinen
Kofferraum, dort sah das gar nicht so viel aus, wie in der Ente.
Dann bekamen wir noch etwas Zusatzurlaub im Hotel.
Der Brand in der Ente sah deswegen so schlimm aus, da das dicke,
pappendeckelähnliche Kabelschutzrohr zu brennen anfing.
Und zwar ist es mit der Zeit locker geworden und auf den
Vergaser gerutscht. Dieser war etwas ölig und die Erhitzung des Öls
liess das Schutzrohr Feuer fangen. Eigentlich mussten nur zwei
neue Kabel eingezogen werden und ein neues Schutzrohr be-
festigt und schon konnten wir die Heimreise ein zweites mal antreten.
Unter der Motorhaube einer Ente ist nicht viel, und wo nicht viel ist,
kann nicht viel kaputtgehen.
Wir kamen diesmal unflambiert nach Hause.
 
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