Der jüdische Friedhof von EichtersheimGemeinde Angelbachtal, Rhein-Neckar-Kreis Die jüdische Gemeinde von Eichtersheim wird erstmals im Jahr 1710 genannt, im 18. Jahrhundert bestand hier eine große Gemeinde mit 1839 Mitgliedern, eigener Synagoge, Volksschule und rituellem Schlachthaus. 1938 wurde die jüdische Gemeinde ausgelöscht - heute lebt in Eichtersheim kein jüdischer Mitbewohner mehr. Die Progromnacht überstand nur die Synagoge, die 1938 an Privatleute verkauft wurde und heute als Lagerraum und Schreinerwerkstatt genützt wird. Eindrucksvollstes Zeugnis der jüdischen Gemeinde von Eichtersheim ist jedoch bis heute der Friedhof an der Straße nach Wiesloch. Er wurde 1781 angelegt, vorher bestattete man die Toten auf dem Waibstädter Friedhof, der den Toten aus 30 umliegenden Gemeinden eine letzte Ruhestätte bot. Der Eichtersheimer Friedhof gehört damit zu den jüngeren jüdischen Friedhöfen in Baden: Im 18., vor allem aber im 19. Jahrhundert entstanden im Zuge der Niederlassungsfreiheit zahlreiche Gemeinden und damit neue Friedhöfe. Diese Bestattungsplätze wurden neu an legt, um die zum Teil beschwerlichen Reisen zu entfernter gelegenen Bestattungsplätzen zu vermeiden. Der Eichtersheimer Friedhof liegt in charakteristisch Lage außerhalb der Siedlung, nach einer talmudisch Vorschrift muß die Distanz zwischen Siedlung und Friedhof mindestens 50 Ellen betragen. Zugleich soll das Friedhofsgelände umzäunt sein, entweder durch eine lebendige Hecke, einen Zaun oder - wie hier in Eichtersheim - durch eine Mauer. J. Oexle Literatur: J. Hahn, Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg. Stuttgart 1988 - F. Hundsnurscher, G. Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale. Stuttgart 1968.
Luftbild: © Otto Braasch - Text nach: Das unterirdische Baden-Württemberg. (Stuttgart 1994) - HTML-Redaktion: W.M. Werner Für Anregungen oder Fragen: Wolfgang M. Werner wmwerner@compuserve.com |