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Kelten-Handwerker: Weltklasse
Hochdorfer Sonderausstellung über neueste Funde
Haben Schwaben ihre Tüftler-Fähigkeiten von keltischen
Vorfahren geerbt? Fast sollte man es meinen. Denn vor 2500 Jahren
waren formschöne Tonschalen, raffinierte Textilien oder
solide Schwerter aus Hochdorf Weltklasse. Das hatte sich bis zu
griechischen Händlern herumgesprochen, die oft und gern auf
ihren Reisen an die Enz kamen und wertvolle Gastgeschenke
mitbrachten, wie man spätestens seit der Entdeckung des
Keltenfürstengrabes im Jahre 1987 weiß: den großen
Löwenkessel, Gläser und bemalte Trinkschalen. Oder auch
nur neue Haustiere wie Hühner, Enten, Gänse.
Wie gut die Kelten-Handwerker waren, das wird immer deutlicher,
je öfter das Landesdenkmalamt rund um den wieder aufgeschütteten
Fürstengrabhügel Grabungen vornehmen läßt. Jüngstes
Beispiel: Nur einen Steinwurf vom Hügelgrab entfernt neben
einem Bauernhof untersuchten im Sommer vergangenen Jahres die Archäologinnen
Karen Schmitt und Ute Seidel mit freiwilligen Helfern keltische
Grubenhäuser. Dabei fanden sie auch abseits eine Abfallgrube,
die Erstaunliches enthielt: Reste eines Schmelzofens, zahlreiche
birnenförmige Gußtiegel sowie Tonformen zur Herstellung
von Bronzegegenständen, Reste einer Eisenschmiede, Zeugnisse
hoher Webkunst.
Für Landeskonservator Jörg Biel steht es außer
Frage, daß die keltischen ¸¸Barbaren'' regen
Handel mit ihren Produkten betrieben. Deshalb stand es außer
Frage, daß der Handwerkskunst eine Sonderausstellung
gewidmet wird. In einem kleinen Raum im hinteren Teil des
Keltenmuseums ist sie jetzt zu sehen. Im Mittelpunkt steht ein von
Restaurator Horst Röske mit viel Liebe und Sachverstand
nachgebauter Töpferofen aus jener Zeit, denn an der Uni Würzburg
wurde jetzt analysiert, daß der Ton, aus dem einst die
hochklassigen Töpferscherben geformt worden sind, zweifellos
aus Hochdorf stammte. In den Vitrinen sind die neuesten Funde -
darunter auch Salzgefäße, Schmelztiegel für
Recycling von Bronze und Eisen oder Knochennadeln - zu sehen.
Geöffnet ist das Hochdorfer
Keltenmuseum jeweils von Dienstag bis Sonntag 9.30 bis 12
Uhr und 13.30 bis 17 Uhr; montags ist geschlossen. Günther
Jungnickl
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