Kühlschrank als letzte Ruhestätte für Ötzi
Art und Funktion weltweit einmalig
Am 28. März 1998 wurde das »Ötzi-Musem«
in Bozen (Südtirol) eröffnet. Die 1991 in den Ötztaler
Alpen gefundene Mumie des vorgeschichtlichen Mannes findet im dortigen
Archäologischen Museum ihre letzte Ruhestätte.
Um den Zustand der Mumie auf Dauer
sicherzustellen, entwickelten italienische Forscher eine zimmergroße
Kühlkammer. Konstante Temperatur, Luftfeuchtigkeit und
Beleuchtung sollen Verhältnisse wie im Gletscher schaffen. Der
Prototyp des »Kühlschrank« im städtischen
Krankenhaus von Meran war in seiner Art und Funktion weltweit
einmalig. Entwickelt wurde der Prototyp von zwei italienischen
Unternehmen, die sich auf die Konservierung von empfindlichen Kunstgütern
spezialisiert haben.
Im Innern der Kammer herrscht eine konstante
Temperatur von minus sechs Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von rund
100 Prozent. Das sind annähernd die gleichen Bedingungen, unter
denen die Mumie 5.300 Jahre in einem Gletscher überdauern konnte.
Ötzi ruht auf einem Metallbett, das zugleich sein Gewicht
kontrolliert. Gewichtsverlust wäre ein eindeutiges Zeichen für
eine Abnahme des Feuchtigkeitsgehalts in der Haut. Auch die diffuse
Innenbeleuchtung lehnt sich an die Verhältnisse im Gletscher an.
Besucher dürfen den Raum nicht betreten. Sie müssen sich mit
einem 40 mal 40 Zentimeter großen Sichtfenster begnügen,
und selbst das wird nur zu ganz bestimmten Zeiten geöffnet.
Die Experten um Luigi Capasso, den Leiter
des anthropologischen Instituts beim italienischen Ministerium für
Kulturgüter, beschritten mit der dauerhaften Konservierung der
Mumie Neuland. "Im Gegensatz zu den Mumien aus Ägypten, die
ja völlig trocken sind", meinte Capasso, "enthält
die Haut von »Ötzi« immer noch zwischen 16 und 20
Prozent Wasser. Ohne eine sachgerechte Aufbewahrung trocknet diese
Mumie aus."
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