Der Streit zwischen der TUI und der Wettbewerbszentrale um die Weitergabe von Kundendaten wird weitergehen. Die TUI wird auch künftig nicht darauf verzichten, Reisebüros ein Kunden-Mailing anzubieten.
Der Streit entzündete sich an der Tatsache, daß die TUI zur Abwicklung des Mailings auf die gesamten Kundendaten des Reisebüros zurückgreift und dabei auch die Adressen von Kunden anderer Veranstalter in die Hände bekommt.
Genau das hatten zwei Reisebüros bei der Bad Hamburger Zentrale gegen den unlauteren Wettbewerb reklamiert. Aus Bad Hamburg erhielt die TUI dann auch prompt eine Abmahnung und die Aufforderung, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Dem Veranstalter wurde ein "eklatanter Verstoß" gegen das Bundesdatenschutzgesetz vorgeworfen. Nach längerem Schriftwechsel bekamen die Wettbewerbshüter ihre Verzichtserklärung aus Hannover: "Die TUI verpflichtet sich, es zukünftig zu unterlassen, Reisebüros aufzufordern, zum Zwecke der Teilnahme an einem Gewinnspiel Kundendaten unter Verletzung des Bundesdatenschutzgesetzes weiterzugeben." Allerdings sind mit diesem Satz die Fronten noch nicht geklärt.
Während man sich in Bad Hamburg am Ziel sieht, und davon ausgeht, daß die TUI künftig die Finger von den Kundenadressen läßt, interpretiert man bei der TUI die eigene Unterlassungserklärung anders. Man werde lediglich auf die Verknüpfung mit einem Gewinnspiel verzichten, sagt Unternehmenssprecher Rainer Ortlepp. Die TUI wird weiterhin den Reisebüros mit Mailings behilflich sein. Ortlepp kann daran nach wie vor nichts unanständiges erkennen. Andere Veranstalter würden es genauso machen. Und wenn man in Bad Homburg der Meinung sei, daß Kundendaten vom Reisebüro nur zum Zweck der Vertragsabwicklung gespeichert werden dürften, fragt man sich in Hannover, wie ein Reisebüro dann überhaupt ein Mailing machen soll. Strenggenommen müßten demnach alle Kundendaten nach der Buchung sofort vernichtet werden.
Die Angelegenheit wird folglich bald ein Gericht beschäftigen, denn die Wettbewerbszentrale will sich "noch einmal um das Thema kümmern", wird die TUI weiterhin mit Kundendaten operieren. In Hannover sieht man das gelassen. Eine gerichtliche Klärung kommt schließlich beiden Seiten entgegen.