Mitteilung der SPD-Bundestagsfraktion vom 25. April 1995
SPD beantragt Untersuchungsausschuß
Der Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Sten Martenson, teilt
mit:
Die SPD-Bundestagsfraktion hat in ihrer heutigen Sitzung
beschlossen, zur vollständigen Aufklärung der Plutonium-Affäre
die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses
zu beantragen.
Der Untersuchungsausschuß soll die Umstände des Scheinkaufs von
363,4 Gramm atomwaffenfähigem und 201 Gramm Lithium 6 und des
Transports mit einer Passagiermaschine der Lufthansa von Moskau
nach München am 10. August 1994 klären und Vorschläge machen,
wie den Gefahren des illegalen Handels und Transports von
Nuklearmaterial begegnet werden kann (Plutonium-Affäre).
Er soll insbesondere klären:
1. In welcher Weise Behörden des Bundes und weitere Personen
in deren Auftrag oder mit deren Wissen an der Vorbereitung
und Durchführung des Scheinkaufs und des Transportes von
illegalem Nuklearmaterial beteiligt waren.
2. Wann und in welcher Weise Behörden des Bundes und
Mitglieder der Bundesregierung von den Umständen informiert
worden sind und was sie veranlaßt haben.
3. In welcher Weise Behörden des Bundes und des Freistaates
Bayern dabei zusammengarbeitet haben.
4. Welche Erkenntnisse und Konsequenzen sich für die Arbeit,
Aufgaben und Kontrollen der Nachrichtendienste, der
Bundesregierung und des Bundeskriminalamtes ergeben.
5. Was die Bundesregierung im internationalen Rahmen und
insbesondere im Verhältnis zu Stellen der Regierung der
Russischen Föderation zur Verhinderung des Münchener
Plutonium-Transports und allgemein in Bezug auf die
Gefahren des illegalen Nuklearhandels getan oder unterlassen
hat.
6. Wie und mit welcher Zielrichtung die Bundesregierung das
Parlament und die Öffentlichkeit über den Münchener
Plutoniumhandel informiert hat.