CA holt sich auch Legent an Bord

CA holt sich auch Legent an Bord

Aktionäre können dem übernahmeangebot nicht widerstehen

Islandia - Computer Associates (CA) bleibt auf Akquisitionskurs. Ein Jahr nach der übernahme von ASK Ingres hat der Softwareriese nun Legent an der Angel - und damit eine Konkurrentin weniger im hart umkämpften Client-Server-Softwaremarkt.

Es ist der bislang größte Deal in der Geschichte der Softwareindustrie: Rund 1,8 Milliarden Dollar wird sich CA die übernahme von Legent kosten lassen. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen und auch General Atlantic, die zehn Prozent der Legent-Aktien hält, haben der Akquisition bereits zugestimmt. Einwände der US-Kartellwächter befürchtet CA nicht. "Wir nehmen dadurch keine Monopolstellung ein. Der Client-Server-Markt ist groß genug", verlautet von der deutschen Tochter.

Für die Legent-Aktionäre ist der Deal ein hervorragendes Geschäft. Der gebotene Preis von 47,95 Dollar pro Aktie liegt um 74 Prozent über dem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 30 Tage. Katerstimmung dagegen herrscht im Lager der Legent-Belegschaft. Derzeit beschäftigt die Softwarecompany aus Herndon, Virginia, weltweit 2700 Mitarbeiter, davon 125 in Deutschland. Nun geht die Angst um den Arbeitsplatz um - und das nach Ansicht von Marktinsidern völlig zu Recht. "Erst kaufen sie ein Unternehmen, und dann feuern sie nahezu jeden", so US-Analyst Joe Farnley.

Peter Dieckhöner, Marketing Communications Manager bei Legent Deutschland, übt sich indes in Zweckoptimismus: "CA bekommt ein beachtliches Kundenpotential.

Deshalb gehen wir davon aus, daß sie viel Know-how, sprich: Mitarbeiter, zu sich holt, um die Kunden nicht zu vergraulen." Tatsächlich gewinnt CA nach eigenem Bekunden rund 70 000 Lizenzen bei 12 000 Kunden hinzu.

Dennoch, so gesteht Dieckhöner ein, habe ihn die Kaufofferte kalt erwischt: "CA liebäugelte zwar schon länger mit der übernahme von Legent, doch als Jerre Stead als neuer CEO zu uns kam, haben wir wieder an eine eigenständige Zukunft geglaubt." Stead war im Januar von AT&T zu Legent gestoßen mit dem Ziel, die durch zahlreiche übernahmen organisatorisch angeknackste Softwareschmiede zu straffen und zu einem schlagkräftigen Unternehmen zu formen. Daß ihm CA dabei in die Quere gekommen ist, läßt sich der 51jährige finanziell tüchtig versüßen. Wie es heißt, kassiert er bei seinem Abgang im Juli 15 Millionen Dollar - aus Abfindungen und Aktiengewinnen.

Beate Kneuse