Der Freistaat Bayern ist mit 70.554 qkm der größte Flächenstaat der Bundesrepublik Deutschland. Damit ist Bayern erheblich größer als die EU-Mitgliedsstaaten Dänemark, die Niederlande, Belgien und etwa so groß wie Irland.
Bayern hat unter den Ländern der Bundesrepublik Deutschland die zweitgrößte Bevölkerungszahl. Mit über 11 Mio. Menschen leben hier mehr Einwohner als in Griechenland, Belgien, Portugal, Österreich, Dänemark oder Irland.
Der Freistaat Bayern ist nach seiner Verfassung eine parlamentarische Demokratie. Gesetzgebende Körperschaft ist der Bayerische Landtag. Ihm zur Seite steht als vorwiegend beratendes Organ der Bayerische Senat, dessen Mitglieder von sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und kommunalen Körperschaften berufen werden.
Die Bayerische Staatsregierung ist oberste leitende und vollziehende Behörde des Freistaates. Sie besteht aus dem Ministerpräsidenten, den Staatsministern und den Staatssekretären. Die Geschäfte der Staatsregierung sind in neun Bereiche (Staatsministerien) unterteilt, die jeweils von einem Staatsminister geführt werden.
Auf der mittleren Verwaltungsebene arbeiten die Regierungen der sieben bayerischen Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken und Schwaben.
Die untere Ebene der Verwaltung besteht aus den Landratsämtern der 71 Landkreise und den 25 kreisfreien Städten.
Wesentliche Verwaltungsaufgaben tragen die kommunalen Gebietskörperschaften im Rahmen der Selbstverwaltung. Es sind dies die sieben Bezirke, 71 Landkreise sowie 2056 Gemeinden.
Bayern erwirtschaftet mittlerweile ein nominales Bruttoinlandsprodukt von 566 Mrd. DM (1994) und trägt 19 % zum gesamten Bruttoinlandsprodukt Westdeutschlands bei. Das bayerische Bruttoinlandsprodukt ist so groß wie das der EU-Mitgliedsstaaten Belgien, Irland und Luxemburg zusammen. Pro Kopf liegt es mit 45.000 DM deutlich über dem Durchschnitt Westdeutschlands und ganz erheblich über demjenigen Europas.
Im Zuge der weltweiten Rezession in den Jahren 1992/1993 ist erstmals seit 18 Jahren das Bruttoinlandsprodukt in Bayern um rd. 1 % zurückgegangen. Für 1995 wird aber bereits wieder ein Wachstum von 3 % oder mehr vorhergesagt.
Mit einem Beschäftigtenanteil von 13,0 % nimmt der Maschinenbau bei den Beschäftigten den
zweiten Rang ein. Der erwirtschaftete Umsatz beträgt 37,7 Mrd. DM (1994). Eine besondere Stärke
der Branche ist der Werkzeugmaschinenbau, aber auch Spezialprodukte wie Druckereimaschinen, Dieselmotoren
für Schiffe und Turbinen tragen das bayerische Gütesiegel in alle Welt.
Im Straßenfahrzeugbau, vorwiegend in den Räumen Ingolstadt, München, Dingolfing,
Landshut und Regensburg, sind 11,9 % aller Industriebeschäftigten tätig. Der Gesamtumsatz
beträgt 53,2 Mrd. DM.
Die westdeutsche Luft- und Raumfahrtindustrie hat ca. 41 % ihrer Arbeitskräfte im Freistaat
konzentriert.
Die hervorragende Verkehrsinfrastruktur bei Straße, Schiene, Wasser und Luft mit ihren kurzen Wegen,
schnellen Transportzeiten und hervorragenden nationalen und internationalen Verbindungen ist ein wesentlicher
Standortvorteil für die Wirtschaft in Bayern.
Dies gilt für alle technologierelevanten Forschungsgebiete, darunter z.B. für:
2.4.1 Die Industrie
In der bayerischen Industrie (verarbeitendes Gewerbe) sind insgesamt 1,26 Mio. Menschen beschäftigt
(1994). Der Gesamtumsatz beträgt 339,4 Mrd. DM (vgl. Abb. 1). Charakteristisch für die
bayerische Industrie ist das bedeutende Gewicht des Investitionsgütersektors (Beschäftigungsanteil
55,6 %).
Abb. 1: Umsatz im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe in Bayern
Die größte Branche ist hier die elektrotechnische Industrie mit 18,6 % Anteil an den
Beschäftigten und einem Umsatz von 63 Mrd. DM. Jeder vierte Arbeitsplatz in der westdeutschen
Elektroindustrie befindet sich in Bayern. 2.4.2 Das Handwerk
Die bayerischen Handwerksbetriebe sind der zweitgrößte Arbeitgeber in Bayern. Mit seinen
127 verschiedenen Berufen und einem erwirtschafteten Anteil von 12 % am Bruttosozialprodukt ist der
Wohlstand in Bayern in entscheidender Weise auch auf die breite Palette der Handwerksbetriebe
zurückzuführen. Das Handwerk trägt darüber hinaus
wesentlich zur
beruflichen Bildung in Bayern bei. 2.4.3 Die Dienstleistungen
Im bayerischen Wirtschaftsleben nehmen Dienstleistungen immer größeren Stellenwert ein. Der
gesamte Dienstleistungssektor (tertiärer Bereich) steuert zur Bruttowertschöpfung Bayerns rd. 60 %
bei (1993) und beschäftigt gut die Hälfte aller Erwerbstätigen. Mit einer mehr als
Verdreifachung seit 1970 erreichte die Bruttowertschöpfung der Dienstleistungen von Unternehmen und
freien Berufen die höchste reale Zuwachsrate aller Wirtschaftsbereiche in Bayern. 2.4.4 Der Handel
In 124.000 Unternehmen (1992) finden 679.200 Personen Beschäftigung, davon 72,9 % im Einzelhandel,
23,1 % im Großhandel und 4,1 % in den Handelsvermittlungen. Der gesamte Handelsbereich
erwirtschaftete 1992 einen Umsatz von 297 Mio. DM. Er verteilt sich zu 52,8 % auf den Großhandel, 43,5
% auf den Einzelhandel und 3,7 % auf Handelsvermittlungen. Zur Bruttowertschöpfung der gewerblichen
Wirtschaft trägt der Handel real 8,1 % bei. 2.4.5 Weitere Dienstleistungsbereiche
Bayern ist Deutschlands Fremdenverkehrsland Nr. 1. Die Leistungsfähigkeit des bayerischen
Gastgewerbes hat hierzu wesentlich beigetragen.
Im bayerischen Versicherungsgewerbe sind rd. 50.000 Personen beschäftigt. 120
Versicherungsunternehmen mit Sitz in Bayern haben 1993 mit 74 Mrd. DM 30 % des gesamten deutschen
Beitragsaufkommens von 248 Mrd. DM erzielt. München ist dabei bedeutendster Versicherungsplatz in
der Bundesrepublik Deutschland.
Bei den bayerischen Kreditinstituten gibt es rd. 120.000 Erwerbstätige. In Bayern hatten Ende 1993 1.015
Kreditinstitute ihren Hauptsitz. München ist Bankenplatz Nr. 2 in der Bundesrepublik Deutschland.
München ist darüber hinaus Sitz der Bayerischen Börse und Börsenplatz Nr. 3 in der
Bundesrepublik.
Jahresumsatz 1994: 371 Mrd. DM.
Bayern ist zudem bevorzugter Standort für die Softwareentwicklung. Eine Vielzahl von Unternehmen und
Softwarespezialisten befassen sich mit Systementwicklung, DV-Organisation, Schulung und Softwarepflege.3. Infrastruktur
3.1 Verkehrsinfrastruktur
Bayerns Lage und Verkehrsinfrastruktur sind ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil für die bayerische
Wirtschaft. Bayern versucht, mit dem Ausbau von Verkehrswegen für alle Verkehrsträger und einer
Ordnungspolitik, die dafür sorgt, daß der Verkehr möglichst umweltschonend und
energiesparend fließen kann, aber nicht durch Restriktionen gehemmt wird, seiner Rolle als
Verkehrsdrehscheibe und Transitland gerecht zu werden. Das Ziel der Bayerischen Staatsregierung ist ein
marktwirtschaftlich gesteuertes, integriertes Gesamtverkehrssystem, in dem der Verkehrsbedarf in optimalem
Zusammenwirken der verschiedenen Verkehrsträger rationell, umwelt- und sozialverträglich gedeckt
werden kann.3.1.1 Straßenverkehr
Als Staat im Herzen Europas verfügt Bayern über ein weit verzweigtes und gut ausgebautes Wege-
und Verkehrsnetz. Mehr als 12.000 Straßenkilometer innerhalb Bayerns, der Anschluß an das
bundesdeutsche Autobahn- und Fernstraßennetz und 7 europäische Nord-Süd- bzw. Ost-West-
Verbindungen stellen international herausragende Verhältnisse für den Straßenverkehr von
und nach Bayern dar. Bayern verfügt als größter Flächenstaat der Bundesrepublik
Deutschland über eines der größten und bestausgebautesten Autobahn- und Straßennetze
in ganz Europa. 3.1.2 Schienenverkehr
Als eines der ältesten Eisenbahnländer der Welt ist Bayern heute Vorreiter für die
Hochtechnologie auf der Schiene. Neben dem Verkehr auf der Straße kommt dem Schienenverkehr in
Bayern ein ganz besonderer Stellenwert zu. Ein leistungsfähiges Schienennetz in Bayern bietet beste
Voraussetzungen für den nationalen und internationalen Personen- und Güterverkehr, dem gerade an
der Schwelle zum nächsten Jahrtausend eine immer größere und bedeutendere Rolle
zukommt.3.1.3 Schiffsverkehr
Die Binnenschiffahrt auf der Rhein-Main-Donau-Wasserstraße verbindet Bayern sowohl mit großen
Überseehäfen an der Nordsee als auch mit den Häfen am Schwarzen Meer und am
Mittelmeer. Leistungsfähige Binnenwasserstraßen sind eine besonders gute Standortvoraussetzung
für gewerbliche Betriebe, die vor allem auf den Transport von Massen- und Schwergütern
angewiesen sind. 3.1.4 Luftverkehr
Als stark exportorientiertes Wirtschaftsland hat Bayern der steigenden Bedeutung des nationalen und
internationalen Flugverkehrs stets Rechnung getragen. Bayerns internationale Flughäfen München
und Nürnberg werden von über 150 Fluggesellschaften aus aller Welt angeflogen und bilden somit
ein wichtiges Zentrum im europäischen und interkontinentalen Flugnetz. Darüber hinaus
verfügt Bayern über eine gut ausgebaute und flächendeckende Infrastruktur für den
Geschäftsflugverkehr. 3.2 Energieversorgung
Auch Bayerns Energieversorgung hat sich zu einem Standortvorteil entwickelt. Dabei sind die natürlichen
Bedingungen alles andere als günstig, vor allem der Mangel an eigenen Energievorkommen und die revier-
und küstenferne Lage, die hohe Transportkosten verursacht. Dementsprechend war die Energieversorgung
ein Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung im Freistaat. Inzwischen hat sich die Position Bayerns
grundlegend geändert. Durch zukunftsorientierte, energiepolitische Weichenstellungen ist es gelungen, die
Ziele einer sicheren, preisgünstigen und umweltfreundlichen Energieversorgung in allen Landesteilen
immer besser zu erreichen und für die Wirtschaft im Lande eine verläßliche Grundlage
für erfolgreiches unternehmerisches Handeln zu schaffen. 3.2.1 Stromversorgung
Bayern kann heute mit Stolz auf seine Elektrizitätsversorgung verweisen, die sowohl hinsichtlich
Versorgungssicherheit als auch Preiswürdigkeit und Umweltverträglichkeit keinen Vergleich mit
einem anderen Bundesland zu scheuen braucht. 3.2.2 Gas- und Mineralölversorgung
Darüber hinaus sind eine leistungsfähige Mineralölindustrie im eigenen Land und ein
weitgehend flächendeckendes Erdgasversorgungssystem neben der Stromversorgung die tragenden
Säulen der Energieversorgung Bayerns. Mit dem Aufbau der bayerischen Raffineriezentren bei Ingolstadt
und Burghausen und zweier Rohöl-Pipeline-Verbindungen vom Mittelmeer konnte die Energieversorgung
entscheidend verbessert werden. Eingebunden in die internationale Logistik der Mineralölwirtschaft
sichern sie eine kostengünstige und krisensichere Versorgung der bayerischen Verbraucher mit
Heizölkraftstoffen und anderen Mineralölprodukten, die rund die Hälfte des gesamten
Energiebedarfs decken. Daneben steht auch Erdgas in Bayern als potentieller Energieträger zur
Verfügung. Das Erdgasnetz ist mit rund 28.000 km heute weitgehend flächendeckend und bindet
alle größeren Städte ein. 3.2.3 Erneuerbare Energien
Darüber hinaus wird in den kommenden Jahren die Bedeutung der erneuerbaren Energien weiter zunehmen.
Bayern hat hierzu ein Förderungsprogramm aufgelegt, das Investitionen in marktgängige
Sonnenkollektor-, Photovoltaik-, Windkraft- und Wärmepumpenanlagen sowie Anlagen zur
Energiegewinnung aus Biomasse unterstützt. 3.2.4 Rationelle Verwendung von Energie
In Bayern wird - bezogen sowohl auf die Bevölkerungszahl als auch auf die Wirtschaftsleistung - deutlich
weniger Energie verbraucht als im Bundesdurchschnitt. Im Zeitraum 1980 bis 1994 konnte in Bayern real ein um
49 % höheres Bruttoinlandsprodukt bei einem lediglich 8 % höheren Primärenergieverbrauch
erwirtschaftet werden. Bayern ist Vorreiter auf dem Gebiet der Energieeinsparung und rationellen
Energieverwendung, die gerade auch angesichts der globalen energiebedingten Klimaveränderung immer
mehr an Bedeutung gewinnt. 3.3 Telekommunikation
Kommunikation gewinnt für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung moderner
Industriestaaten eine immer größere Bedeutung. Information ist neben Kapital und Arbeit zu einem
zentralen Produktionsfaktor geworden. Auf dem Gebiet der Kommunikationstechnologie wurden in Bayern die
Weichen für einen Wachstumssektor gestellt, der einen entscheidenden Beitrag zur
Innovationsfähigkeit der bayerischen Wirtschaft leistet. Der Wettbewerb sorgt für eine beschleunigte
Einführung neuer Telekommunikationsdienste und -geräte. So verfügt Bayern heute
über eine modern ausgebaute Telekommunikationsinfrastruktur in allen Landesteilen, die Telefon- und
Datenkommunikation von jedem Ort Bayerns mit allen Ländern der Welt erlaubt. 4. Forschung und Technologie
Der Rohstoff "Geist" ist für Bayern, dem natürlich vorkommender Reichtum fehlt, der wichtigste
Produktionsfaktor. Daher ist eines der Geheimnisse des bayerischen Erfolgs der systematische Ausbau der
Forschungslandschaft. Dazu gehören die Forschungseinrichtungen
in den Unternehmen, den Hochschulen und im außeruniversitären
Bereich.
4.1. Forschung an Hochschulen
Bayern verfügt über mehr als 30 wissenschaftliche, künstlerische und Fachhochschulen,
darunter 10 staatliche und 2 private Universitäten, die flächendeckend über den Freistaat
verteilt sind. Zusammen mit Lehre und Ausbildung von akademischem Nachwuchs ist die Forschung traditionelle
Hauptaufgabe der Universitäten.
Zu ihren Aufgaben gehört auch der Wissens- und Technologietransfer. Die Wissenschaftler sind
kompetente Ansprechpartner für Problemlösungen, was sich etwa im Wege der Auftragsforschung
niederschlägt.
An Fachhochschulen, deren Ausbildungsauftrag eher praxisorientiert ist, werden verstärkt Aufgaben auf
dem Gebiet der angewandten Forschung und Entwicklung wahrgenommen, Wissens- und Technologietransfer
eingeschlossen. Ausgewählte Institute an bayerischen Fachhochschulen sind:
4.2. Außeruniversitäre Forschung
Schon immer hatte die außeruniversitäre Forschung in Bayern einen hohen Stellenwert. Sie
trägt entscheidend dazu bei, Bayern den technologischen Spitzenplatz zu sichern. Die Max-Planck-
Gesellschaft, mit Hauptsitz in München und 14 Instituten sowie weiteren Einrichtungen in ganz Bayern,
hat im Bereich Grundlagenforschung Weltrang. Ebenso die Fraunhofer-Gesellschaft, deren Auftrag die
Förderung der angewandten Forschung ist. Darüber hinaus beschäftigen sich mehrere
Großforschungseinrichtungen mit langfristigen Projekten und Aufgaben der Daseinsvorsorge.
Sie decken auf ihrem Fachgebiet das Feld von der Grundlagenforschung bis zu marktorientierten Technologien
ab. 4.3. Technologie
Nirgendwo in Deutschland geben die Unternehmen mehr Geld für die Forschung aus als in Bayern.
Zusammen mit den staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung liegt Bayern mit 4 % des
Bruttoinlandsprodukts sogar noch vor Japan und den USA. Neben weltweit bekannten Unternehmen kommt auch
einer Vielzahl von Betrieben im bayerischen Handwerk und Mittelstand eine große Bedeutung zu.
Um möglichst ein innovatives Klima für technologischen Fortschritt und Existenzgründungen
zu erzeugen, fördert Bayern eine Reihe von Technologie-, Innovations- und Gründerzentren. Damit
wird gewährleistet, daß der Wissenstransfer von den Know-How-Trägern zu den Anwendern
in allen Landesteilen schnell und zuverlässig stattfinden kann.