Dr. Oliver Obst
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Nicht nur unser Name hat sich geändert, sondern auch unsere Aufgabenstellung. Während in vielen Köpfen noch das alte Bild von der Bibliothek als verstaubtem Bücherspeicher herumgeistert, ist in der ULB die Zeit nicht stehengeblieben - im Gegenteil! "Redesigning Library Services" heißt das Zauberwort, mit dem wir den gewandelten Informationsbedürfnissen unserer 'Kunden' entgegenkommen wollen, denn angesichts der exponentiell wachsenden Informationsmöglichkeiten wird die Auswahl der wirklich benötigten Information aus der riesigen angebotenen Datenflut immer wichtiger.
Neue Dienstleistungen der ULB helfen Ihnen, in dem "Informationsdschungel" die Orientierung nicht zu verlieren.
Hauptteil
Stand der Dienstleistungen
Folgende Dienstleistungen bietet die ULB schon heute über
das
Hochschulnetz an:
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1. Jeder Student, jeder Wissenschaftler kann von seinem Arbeitsplatz oder von zu Hause aus mit seinem PC auf das BIAS-Verbuchungssystem der ULB zugreifen. Er kann abfragen, welche Bücher er noch ausgeliehen hat, wann er sie zurückgeben muß und wieviel es kostet, wenn er die Leihfrist überschritten hat. Er kann feststellen, ob ein bestimmtes Buch ausgeliehen oder verfügbar ist, und wenn es ausgeliehen ist, kann er es für sich vormerken lassen und wird automatisch informiert, wenn er es abholen kann. Hat er ein Buch oder einen Zeitschriftenartikel über die Fernleihe bestellt, wird ihm angezeigt, wenn es angekommen ist.
2. Dank moderner Datenbanken werden relevante
Zeitschriftenaufsätze in wenigen Minuten gefunden, allein
die
Beschaffung über die Fernleihe dauert viel zu lange - wie
viele von Ihnen aus eigener Erfahrung kennen. Um diese
eminente Diskrepanz zwischen Dokumentensuche und -lieferung zu
überwinden, arbeiten viele Bibliotheken daran, ihren
Benutzern
nicht nur einen Onlinezugriff sondern auch eine
Onlineübermittlung von Zeitschriftenartikeln anzubieten.
Was
heute z.B. schon in den Niederlanden möglich ist, wird
nun
auch von Nordrheinwestfälischen Bibliotheken mit dem
JASON-
Projekt angeboten: ein Bestell- und Liefersystem für
Zeitschriftenaufsätze, das - gegen eine Gebühr von
4,-
für
Hochschulangehörige - die Lieferung von Aufsätzen
innerhalb
von 48h garantiert, und - falls gewünscht - sogar als
E-Mail
auf den Schreibtisch des Bestellers.
Die Software zum Lesen und Drucken der gescannten
Aufsätze
wird von der ULB über den Software-Server des
Rechenzentrums
zur Verfügung gestellt.
Vorerst muß der Benutzer noch in die Bibliothek kommen,
um die Artikel auf diese Art bestellen zu können, in
naher Zukunft wird dies aber auch von einer zunehmenden Zahl
von vernetzten PC-Arbeitsplatzen aus möglich sein.
3. Die Auskunft der ULB wird ab dem 1.1. nächsten Jahres ihre Dienste auch über das Hochschulnetz anbieten, so daß jede Frage auch über diese "hotline" gestellt werden kann. Dieser Service wird auch von der Zweigbibliothek Medizin angeboten. Die E-Mail-Adressen lauten: ulb.auskunft@uni- muenster.de und zbm.auskunft@uni-muenster.de .
4. Von fast 50 PCs in der ULB, der Zweigbibliothek Medizin und der Zweigbibliothek Sozialwissenschaften sind schon heute vielfältige Informationsmöglichkeiten lokaler, nationaler und internationaler Art kostenlos zu nutzen.
Zukünftige Möglichkeiten
Aber wer möchte noch gerne in die Bibliothek kommen, wenn
er
dieselbe Information auch von seinem Schreibtisch aus mit
einem Knopfdruck abrufen kann?
Wollen Sie "The information of the world at your fingertips"?
Die Situation ist leider komplex, da das Hochschulnetz ein heterogenes Netzwerk ist. Wir haben eben nicht nur DOS- oder nur OS/2-PCs, wir haben auch MacIntosh- und Unix-Rechner, und ich habe zu Hause auch noch einen Atari stehen, mit dem ich auch auf die Netzdienste zugreifen möchte. Die ULB bemüht sich jedoch Zug um Zug, möglichst jedem von Ihnen folgende Informationsressourcen zur Verfügung stellen:
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1. Selbsterklärende, benutzerfreundliche Datenbanken
- von den in der Universität vorhandenen Büchern und
Zeitschriften,
- von Büchern fremder Bibliotheken,
- von Abermillionen Zeitschriftenaufsätzen diverser
Fachgebiete,
- Volltext- und Faktendatenbanken.
2. Eine rasche Dokumentenlieferung.
3. Und last but not least der "menschlichen Faktor": Unsere Fachreferenten werden systematisch ausgebildet, damit sie Ihnen als "Lotsen im Informationschaos" zur Verfügung stehen können, wie dies bereits in der Medizin praktiziert wird. Sie werden sukzessive mit vernetzten PCs ausgestattet, so daß sie bald im Hochschulnetz präsent und ansprechbar sein werden. Die E-Mail-Adressen sind jetzt schon über das Informsystem und den WWW-Server des RZ zu erhalten.
Nun möchte ich Ihnen demonstrieren, wie Sie z.Zt. an den Terminals der ULB recherchieren können. In naher Zukunft werden Sie diese oder eine ähnliche Recherche über das Hochschulnetz durchführen können.
Live-Demonstration CD-ROM-Menü
Diesen Bildschirm sehen Sie, wenn Sie sich an einen von über 50 Benutzer-PCs in der ULB, der Zweigbibliothek Medizin und der Zweigbibliothek Sozialwissenschaften setzen. In diesem Menü können Sie wie in einer Speisekarte blättern, Datenbanken auswählen und nach Stichwörtern suchen.
Unter dem Menüpunkt "CD-ROM" finden Sie CD-ROM- Datenbanken:
Darunter z.B. die Datenbank MEDLINE mit 7.5 Mio. medizinischen Zeitschriftenaufsätzen:
Das Verzeichnis lieferbarer Bücher mit über 1/2 Mio. Titeln oder alle deutschen Dissertationen von 1945 bis 1992:
Die Internationale Bibliographie der Zeitschriftenliteratur, die Aufsätze aus 7.800 Zeitschriften der letzten 5 Jahre zitiert und viele andere mehr:
Unter dem Menüpunkt "Kataloge" finden Sie den Institutskatalog mit über 100.000 Titeln:
Das MüZ, eine Verzeichnis aller Zeitschriften der WWU und die oben erwähnte JASON-Datenbank, die demnächst um eine Current-Contents-Datenbank von 5 Mio. Zeitschriftenaufsätzen aus 20.000 Zeitschriften mit Namen JADE erweitert wird:
Sowie in naher Zukunft auch den Katalog der elektronisch
erfaßten
ULB-Bestände mit 1,7 Mio. Titeln und darauf folgend
- ein Gesamtkatalog von 122 nordrheinwestfälischen
Bibliotheken, das mit über 7 Mio. Titeln das
zweitgrößte
seiner Art in Deutschland ist.
Unter dem Menüpunkt "Sonstiges" können Sie über das Ausleihsystem abfragen, welche Bücher Sie ausgeliehen haben.
Unter dem Menüpunkt "Export" können Sie Ihre Rechercheergebnisse ausdrucken, auf Diskette kopieren, sich per E-Mail zuschicken lassen oder auf einen FTP-Server Ihrer Wahl legen lassen.
Die Bibliothek ist nicht mehr allein der Wissenspeicher vergangener Zeiten, sondern ist zum aktiven Wissensvermittler geworden. Steigende Preise einer steigenden Literaturproduktion führen dazu, daß eine Bibliothek längst nicht mehr alles sammeln kann. Neue Medien mit neuen Möglichkeiten des Datenangebots können zu einer besseren Informationversorgung auf dem Campus führen, wenn sich Bibliotheken zusammenschließen und gemeinsam die neuen Dienstleistungen der Electronic Library anbieten. In unserer heute so komplexen und für den Einzelnen oft unüberschaubaren Welt ist es umso wichtiger, sich nicht als isolierte und pseudo-autarke Einheit zu empfinden, sondern das Eingebunden- und auch Abhängigsein von einem größeren Ganzen zu realisieren. Zu diesem Bewußtsein hat das Hochschulnetz in besonderer Weise beigetragen, indem es die einzelnen Teile der WWU verbunden und einander nähergerückt hat.
Oliver Obst, 14.12.1994