Unix für Dawinisten - Kapitel 5
5.   Dateitypen und wie man mit ihnen umgeht
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5. Dateitypen und wie man mit ihnen umgeht

Eine Datei kann unterschiedliche Daten enthalten - das Spektrum reicht von Texten über Grafiken, Sounddaten, und Videoclips bis zu komplexen Datenbanken. Davon abzugrenzen sind Programmdateien, die von Unix oder DOS ausgeführt werden können. Die Situation wird dadurch kompliziert, daß für jeden Datentyp noch viele unterschiedliche Formate oder Codierungen existieren; so kann ein Text zum Beispiel als "plain"-ASCII (American Standard Code for Information Interchange) oder auch in Formaten von bestimmten Programmen (z.B. Rich Text Format) abgespeichert sein; für Grafiken und Sounds gibt es eine Unzahl von verschiedenen Formaten.

Um sich in diesem Djungel einigermaßen zurechtfinden zu können, hat man sich darauf geeinigt, den Datentypen und -formaten jeweils (mehr oder weniger) eindeutige Extensions zuzuordnen. Im folgenden sollen die gängigen Extensions und die passenden Programme, um sich diese Dateien anzusehen, vorgestellt werden. Es gibt natürlich noch wesentlich mehr Datenformate - aber einerseits kenne ich sie selbst auch nicht alle (ich muß es zugeben ;-) und außerdem wäre es auch nicht sinnvoll sie hier endlos aufzulisten...

Programmdateien:
Unix-Programmdateien zeichnen sich dadurch aus, daß sie keine Extension haben. Das ist aber keineswegs eindeutig: sie können durchaus auch mal eine Extension haben, und Dateien ohne Extension sind oft auch Textdateien. Herausfinden kann man das mit dem ls-Befehl: wie ihr bereits oben gelesen habt, müssen Unix-Programmdateien das Execute-Recht besitzen - beim "ls -l"-Befehl muß also bei den Dateirechten irgendwo ein "x" vorkommen.
DOS-Programmdateien dagegen sind stets daran zu erkennen, das sie die Extension ".EXE" oder ".COM" tragen. Außerdem ist der Name vor der Extension nie länger als 8 Zeichen.
Um Programmdateien auszuführen braucht man (eigentlich logisch) kein separates Programm, man führt sie einfach auf dem jeweils passenden Rechner (also Unix oder DOS) aus, indem man ihren Namen eingibt.

Textdateien:
ASCII-Dateien sind weltweit genormt, man kann sie also auf jedem Rechner recht einfach anzeigen. Auf Unix verwendet man dazu entweder den cat-Befehl, oder wenn man die Datei seitenweise ansehen will, den more- oder auch less-Befehl. Auf DOS gibt es den type-Befehl, wenn man es gern seitenweise hat, gibt man more < Dateiname ein.

Grafiken:
Das GIF-Format ist zur Zeit am weitesten verbreitet. Es komprimiert die Grafiken halbwegs gut, so daß sie nicht unmäßig viel Speicherplatz verbrauchen. Anschauen kann man die Grafik (natürlich nur auf einem grafikfähigen Terminal) am besten mit dem xv-Programm. Für DOS gibt es den sehr guten qpeg-viewer, für Windows nimmt man am besten lview (übrigens alles Public-Domain-Programme). Diese Programme können im übrigen sämtliche gängigen Grafikformate laden (insbesondere xv), so daß ich die restlichen Grafikformate nur stichwörtlich auflisten werde: Videoclips:
Mit der zunehmenden Verbreitung von Multimedia im Internet gibt es (gerade im World-Wide-Web) auch immer mehr Videoclips. Leider ist oft die nötige Software, um einen Clip abzuspielen nicht vorhanden, oder existiert fuer das betreffende Betriebssystem überhaupt nicht. Man sollte bei Videoclips daran denken, daß sie sehr viel Speicherplatz wegnehmen und somit bei der Übertragung über das Internet eine entsprechende Netzbelastung verursachen. Sound:
Für die Sounddateien gilt das gleiche wie für die Videoclips - sie verbreiten sich immer mehr, scheinen stets dasjenige Format zu haben, das man auf dem eigenen Rechner nicht abspielen kann ;-) und verbrauchen eine Menge Speicher und Netzkapazität. Archive und Kompressoren:
Archive sind zu einer großen Datei zusammengefaßte Dateisammlungen (wie in Kapitel 3.4 beschrieben). Archivdateien werden meist noch zusätzlich komprimiert, um Platz zu sparen. Die Archive sind fast alle plattformspezifisch - d.h. die Dateien sind meistens mit einem Archivar des Systems codiert, auf das sie auch gehören (z.B. Unix-Dateien mit tar oder shar, DOS-Dateien mit pkzip oder arj). Mit Archiven kommt man am ehesten beim "Absaugen" von Software aus ftp-Servern in Kontakt. Um die Software benützen zu können muß man sich also zunächst den passenden Entpacker für das entsprechende System besorgen. Falls dafür kein Programm aufzutreiben ist (z.B. kein tar für DOS), kann man das Archiv auch direkt auf dem Unix-Rechner entpacken (dort ist ja ein tar vorhanden) und entweder unverpackt auf Diskette überspielen (ungünstig) oder mit einem DOS-üblichen Programm vorher wieder einpacken. Man sieht also, daß einige der früher DOS- oder Unix-spezifischen Archivare jetzt auf beiden System verfügbar ist.
Die Unix-Kompressionsprogramme wurden in Kapitel 3.4. vorgestellt. Unter DOS wird die Kompression meist gleichzeitig vom Archivar vorgenommen. Programmcode: Neben den ausführbaren Programmen ("Executables") gibt es noch Dateien die sogenannten "Quellcode" (Sourcecode) enthalten - unter Unix wird dafür in den meisten Fällen die Programmiersprache "C" verwendet. Als Ottonormalverbraucher wird man damit relativ wenig zu tun haben, falls man nicht in der unangenehmen Lage ist, ein Softwarepaket installieren zu wollen. Darf's was mehr sein?
Ich bin sicher, daß es noch dutzender anderer Extensions und Dateiformate gibt, die man hier noch aufzählen könnte; wenn Euch noch etwas einfällt, das hier unbedingt erscheinen sollte - nur zu! Schickt einfach eine email mit der passenden Beschreibung an ganslan@uni-muenster.de.