Unix für Dawinisten - Anhang A
A.   Münsteraner Spezialitäten
A.1. Der Modemzugang zum Rechenzentrum
A.2. Benutzung der Drucker im Rechenzentrum
C.   Kommentarformular

Anhang A: Münsteraner Spezialitäten

In diesem Teil soll es nicht um Ömmes und Töttchen gehen (auch wenn der Titel dies vermuten ließe), nein, der Umgang mit einigen speziellen Diensten des Rechenzentrums der Uni Münster soll vorgestellt werden. Das folgende läßt sich also nicht [ohne weiteres] auf die Verhältnisse in anderen Unis übertragen.

A.1. Der Modemzugang zum Rechenzentrum

Das Rechenzentrum stellt zur Zeit acht Telefonleitungen für den Modemzugang von außen zur Verfügung. Der grundsätzliche Umgang damit wurde bereits in der DaWIN-Einsteiger-Doku vorgestellt, aber hier nochmal in Stichworten die Basics: Soweit so schön! Im Menüsystem des Comix kann man schon recht komfortabel seine Mail und News bearbeiten; aber wenn man auf mehr aus ist (z.B. ein anderes Programm ausführen, Kontakt zu anderen Usern aufnehmen), muß man den Rechner wechseln. Dazu gibt es im Comix-Menü den Punkt `Zugang zu anderen Rechnern'.
Nachdem man das Netz eingegeben hat, über das man zugreifen will (z.B. Internet, WIN), gibt man nur noch die Adresse des anderen Rechners ein (z.B. oft einfach `asterix') und gelangt sofort in seinen Login.

Was aber, wenn man die Früchte seiner Arbeit (z.B. die gesammelte Mail des Tages) auf seinen heimischen Rechner übertragen will? Dann braucht man die...

Dateiübertragung per Modem
Für die Dateiübertragung gibt es eine große Zahl an unterschiedlichen `Protokollen' von denen aber (glücklicherweise) nur zwei von Bedeutung sind. Sinn eines Protokolls ist es, dafür zu sorgen, daß keine Fehler bei der Dateiübertragung auftreten und an beiden Seiten die Daten an der richtigen Stelle landen (man möchte ja die Dateien z.B. auf die Festplatte und nicht auf den Bildschirm geschoben bekommen). Das älteste und mithin [über]reifste Protokoll ist nach dem freundlichen grünen Ansager der Muppet-Show benannt: Kermit. Es ist mehr als nur ein Übertragungsstandard, es funktioniert [auf der Unix-Seite] wie ein richtiges Terminalprogramm und kann sogar mit Internet-Verbindungen umgehen. Der zweite, neuere Standard, der sich in vielen Bereichen schon durchgesetzt hat, heißt Z-Modem. Es ist ein reines Übertragungsprotokoll, das aber mit einer ausgereiften Fehlerüberprüfung und dem Vorteil einherkommt, daß abgebrochene Dateiübertragungen jederzeit an der vorherigen Stelle fortgesetzt werden können (man muß also, so nur die letzten 10 Bytes fehlen, nicht wieder von vorne anfangen - ein wahrer Segen :-).
Im Rechenzentrum sind beide Protokolle vorhanden, allerdings gilt bis auf weiteres Kermit als der offiziell unterstützte Standard. Z-Modem macht gelegentlich Probleme, wird aber dennoch von fast allen Leuten wegen des obigen Vorteils (und der großen Verbreitung) benutzt.

Die Zukunft liegt allerdings in zwei ganz anderen Standards, die sich zur Zeit entwickeln. Dies ist einerseits das serielle Internet-Protokoll SLIP (oder auch Point-to-Point-Protocol PPP), das eine echte Internet-Verbindung über das Modem erlaubt. Allerdings erfordert der Umgang mit SLIP und PPP schon etwas mehr Computer- und Netzwissen als die einfachen dateiorientierten Übertragungsprotokolle; zudem muß im Rechenzentrum ein Rechner als SLIP-Server bereitgestellt und verwaltet werden. Soweit ich weiß, wird im Rechenzentrum schon an der Verwirklichung dieses Standards gearbeitet.
Der zweite "kommende" Übertragungsstandard heißt term. Er ermöglicht eine simulierte Internetverbindung über das Modem ohne besonderen Verwaltungsaufwand (es muß auch kein spezieller Server aufgestellt werden). Term ermöglicht es, mehrere "Sitzungen" über eine Leitung zu betreiben (man kann also gleichzeitig eine Datei übertragen und seine Mail lesen), sowie die Benutzung von X-Windows über dieselbe Leitung (z.B. für Mosaic). Allerdings hat term auch eine Menge Einschränkungen, unter anderem auch die etwas komplizierte Einrichtung und Benutzung, die es Unix-Neulingen eher schwer macht, dieses Programm zu benutzen. Ein Vorteil von term ist, daß es (entsprechende Systemkenntnis vorausgesetzt) ohne root-Zugang installiert und benutzt werden kann - man muß also nicht unbedingt darauf warten, daß das Rechenzentrum diese Software unterstützt (ist allerdings bei Problemen auch auf sich allein gestellt). Term setzt übrigens einen Unix-Rechner (z.B. einen PC mit Linux) auf der heimischen Seite voraus.

Nun aber zum Umgang mit den vorhandenen und erprobten dateiorientierten Protokollen:
Um eine Datei zwischen dem heimischen Rechner und dem RZ zu übertragen, braucht man ein Terminalprogramm, das in der Lage ist, mit den Übertragungsprotokollen umzugehen. Die meisten Programme (wie z.B. auch Telemate) kennen alle gängigen Standards und sind z.T. auch in der Lage, sie automatisch zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Ich werde im folgenden die Dateiübertragung mit dem Z-Modem-Standard erläutern; da ich selbst noch nicht mit dem kermit gearbeitet habe, werde ich auf ihn hier nicht eingehen. Wenn jemand, der sich mit dem kermit auskennt, eine kurze Beschreibung nachtragen möchte, ist eine Mail an ganslan@uni-muenster.de sehr willkommen :-).

Der Einfachheit halber werde ich im Folgenden den heimischen Rechner als `local' und den im Rechenzentrum als `remote' bezeichnen.

Eine Datei mit Z-Modem von zu Hause ins Rechenzentrum schicken:
Zunächst muß auf der remote-Seite das Empfangsprogramm gestartet werden - es trägt den kurzen Namen `rz' (für receive Z-Modem). Danach erscheinen kurz einige verwirrende Zeichen auf dem Schirm, die man aber ignorieren kann. Als nächstes startet man im heimischen Terminalprogramm die eigentliche Übertragung der Datei; in Telemate kann man dies z.B. im Menü über den Punkt Terminal -> Send -> Zmodem tun. Anschließend beginnt die Übertragung, wobei meist in einem Fenster die Menge der übertragenen Daten und der aufgetretenen Übertragungsfehler angezeigt wird. Die Datei wird unter dem selben Namen, den sie auf dem local-Rechner hatte, in das aktuelle Verzeichnis des remote-Rechners geschrieben. Falls nach dem Start der Übertragung nur noch wirre Zeichen über den Bildschirm rollen, hat man einen Fehler beim Start des `rz'-Programms gemacht.

Eine Datei per Z-Modem vom Rechenzentrum nach Hause schicken:
Falls man ein älteres Terminal-Programm hat, das noch kein `auto-detect' der Kommunikationsprotokolle besitzt, muß man zunächst über das Menü den Empfang aktivieren ("receive Zmodem"), bei modernen Programmen entfällt dieser Schritt, da sie einen beginnenden ZModem-Transfer von alleine erkennen können. Anschließend startet man auf dem remote-Rechner den Transfer mit dem `sz'-Programm (für send Zmodem). Dabei müssen allerdings einige Optionen beachtet werden:
- Syntax: sz [Übertragungsoptionen] <Dateiname(n)>
Über die Wahl der richtigen Übertragungsoptionen hat es in der Newsgroup `wwu-stud' längere Diskussionen gegeben. Für mich hat bisher die Optionsfolge `-erl 1024' die besten Ergebnisse gebracht. Die Zahl 1024 steht dabei für die Länge der einzelnen übertragenen Datenblöcke; je nach Geschwindigkeit des verwendeten Modems kann hier eine andere Zahl sinnvoll sein. Je mehr Übertragungsfehler auftreten (je schlechter also die Leitung ist), desto kleiner sollte diese Zahl gewählt werden, da dann ja bei Fehlern weniger Daten erneut übertragen werden müssen. Die Diskussion über die korrekten Optionsfolgen hat hoffentlich ein Ende, sobald das Rechenzentrum den Z-Modem-Standard offiziell als solchen anerkennt und supported...


A.2. Benutzung der Drucker im Rechenzentrum

Im Rechenzentrum stehen mehrere Drucker zur Verfügung, auf denen man Dateien direkt von einem der Unix-Rechner aus drucken kann. Die Drucker verwenden unterschiedliche Drucktechniken, so daß ein Drucker beispielsweise besonders für den Ausdruck von Textdateien, ein anderer für Grafiken geeignet ist. Zur Zeit stehen drei Drucker zur Verfügung, die die folgenden Namen tragen: Das Starten eines Druckauftrags geht denkbar einfach vor sich: Druckername und entsprechender Befehl sind identisch, so daß die Syntax folgendermaßen aussieht:
<Druckername> <Dateiname>
Um z.B. die Datei `unix-doc.ps' auf dem p3800-Drucker auszugeben, gibt man folgende Zeile ein:
p3800 unix-doc.ps

Drucker anderer Institute, die im Netz offen zur Verfügung stehen, können ebenfalls von den Unix-Rechnern aus angesprochen werden:
lp -P <Druckername> <Dateiname>

Um nachzuschauen, wie weit der Drucker mit seinen Aufträgen fertig geworden ist, gibt es den lpq-Befehl (lineprinter-queue = Warteschlange). Die Syntax sieht folgendermaßen aus:
lpq -P <Druckername>
Ausgegeben wird eine Liste der abzuarbeitenden Druckaufträge für diesen Drucker.

Die fertig gedruckten Seiten kann man anschließend in seinem Ausgabefach im Rechenzentrum abholen. Je nach Stärke des [erkrankten] Operatorpersonals dauert es mehr oder weniger lang, bis der Ausdruck im Fach liegt. Die Nummer seines Ausgabefachs kann man mit dem finger-Befehl erfahren:
finger <eigener Username>
Die Bezeichnung des Ausgabefachs steht unter der Spalte `Site info', sie setzt sich aus einem Buchstaben und einer zweistelligen Nummer zusammen.
Es ist zu beachten, daß sich mehrere User ein Ausgabefach teilen; bevor man also voll jugendlichem Schwung den ganzen Stapel der Printouts aus seinem Fach zerrt, sollte man die einzelnen Deckblätter überprüfen: dort steht, welcher User zu welcher Uhrzeit einen Druckjob abgeschickt hat.

Die Verwendung der Drucker ist zur Zeit kostenlos. Man kann sich aber gut vorstellen, daß bei übermäßigem Mißbrauch (das gilt besonders für den Farbdrucker) ein Seitenpreis kommen wird.