Elektronische Fachinformation an der Universität Kaiserslautern

Angaben zur Universität:

Die Universität Kaiserslautern wurde 1970 gegründet. Dem Fächerspektrum nach entspricht sie einer technischen Universität und gliedert sich in neun Fachbereiche, denen z. Zt. insgesamt 9261 Studenten, 675 wissenschaftliche Mitarbeiter und 135 Professoren angehören. Gemessen an der Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter und der Studenten gehört die Mathematik dabei eher zu den vier kleineren Fachbereichen, während Architektur/Raum- und Umweltplanung /Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Informatik und Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu den größeren Fachbereichen zählen.

Datenbanknutzung an der Uni KL vor Förderung der Fachbereiche durch das BMFT:

Bis zu Beginn des Physik-Projekts 1991 war die IVS der Universitätsbibliothek die einzige Anlaufstelle für die Durchführung von Online-Datenbankrecherchen. Die UB erledigte 1990 insgesamt 415 Anfragen und die Anschlußzeit an die Datenbanken betrug ca. 136 Std. Das größte Rechercheaufkommen, mit nahezu 29% der Gesamtnutzung, entfiel dabei auf den Fachbereich Maschinenwesen, während in den Fachbereichen Informatik und Mathematik mit jeweils etwa 5% die geringste Nachfrage zu verzeichnen war.

Die Verlagerung der Literaturrecherche an den Arbeitsplatz des Wissenschaftlers wurde durch die BMFT-Projekte in den Bereichen Physik und Mathematik eingeleitet und schließlich auf alle Fachbereiche übertragen.

Datenbanknutzung im Fachbereich Physik während der Förderung durch das BMFT (1991-1993):

In Vorbereitung des Projekts wurde in der Mathematik/Physik-Bibliothek ein eigener Rechercheraum eingerichtet.

Ab Juli 1991 wurden dann hier von den Mitarbeitern des Physik-Projekts werktags täglich während einer 4-stündigen Öffnungszeit für die Mitglieder des Fachbereichs Physik kostenlose Auftragsrecherchen durchgeführt wurden.

Zur Realisierung des Endnutzerkonzepts wurde im Rahmen des Projekts das UNIX-Programmpaket RECH (Vorläufer von UNIrech) entwickelt, das neben der Kommunikation mit dem Datenbankhost auch der Lizenzvergabe und der Kostenüberwachung dient. Da sich STN zwischenzeitlich auch zu einem Festpreisabkommen durchgerungen hatte, stand ab Juli 1992 der Literaturrecherche am Arbeitsplatz der Fachbereichsangehörigen nichts mehr im Wege. Die dezentrale Nutzung wurde durch Schulungsmaßnahmen und tatkräfigte Unterstützung bei der Einrichtung von Arbeitsplätzen von den Projektmitarbeitern sukzessive ausgebaut.

Den 43 Auftragsrecherchen vor der Förderung standen 1993 schließlich 720 Recherchen, davon 130 Auftragsrecherchen, gegenüber.

Datenbanknutzung im Fachbereich Mathematik seit Förderung durch das BMFT:

Das Mathematik-Projekt gab den Rechercheaktivitäten an der Universität Kaiserslautern erneut einen deutlichen Aufschwung. Die Recherchezentrale in der Bereichsbibliothek Mathematik /Physik konnte erheblich ausgebaut werden.

Aus Projektmitteln wurde eine eigene UNIX-Maschine für Recherchezwecke beschafft und die Öffnungszeiten wurden auf 30 Stunden pro Woche erweitert.

Die Mathematiker hatten seit Beginn des Projekts die Möglichkeit an Rechercheseminaren teilzunehmen und Recherchen am eigenen Arbeitsplatz durchzuführen.

Neben die Online-Literaturrecherche trat nun auch erstmals die CD-ROM-Recherche. Hierzu wurde in der Bereichsbibliothek ein leicht zugänglicher PC zentral aufgestellt.

Im Hinblick auf die nach Ablauf des Projekts knapper werdenden Ressourcen wurde im Sommer 1994 das von Herrn Trümper in Köln entwickelte Programmpaket "mi2stn" eingesetzt. Menügesteuert und auf kostenbewußtes Recherchieren ausgerichtet, erfordert es keine Schulungen und erspart manche Auftragsrecherche.

Den 23 Auftragsrecherchen durch die Universitätsbibliothek vor Beginn der Projekte standen 1994 720 Online-Recherchen, davon 238 Auftragsrecherchen, und nahezu doppelt so viele CD-ROM Recherchen gegenüber. Eine Zahl, die sicherlich in guter Relation zur Größe des Fachbereichs steht, dem 17 Professoren, 55 wissenschaftliche Mitarbeiter und 579 Studenten angehören.

Das Projekt "UNI-Online" an der Universität Kaiserslautern:

Seit Einführung der Endnutzerrecherche Mitte 1992 kamen aus verschiedenen Fachbereichen immer wieder Anfragen, ob sich dieses Konzept nicht auch auf andere Fachbereiche übertragen ließe. Im Oktober 1993 wurde dann schließlich eine Arbeitsgruppe UNI-Online ins Leben gerufen, die sich die verstärkte Integration elektronischer Fachinformation in Forschung und Lehre zum Ziel setzte. Auf Anregung dieser Arbeitsgruppe wurde noch im gleichen Jahr ein Pauschalvertrag für die Nutzung aller STN-Datenbanken abgeschlossen und somit die Ausweitung des Endnutzerkonzepts auf die gesamte Universität, das sogenannte Projekt "UNI-Online" ermöglicht.

Die AG "Uni-Online"

Die AG Uni-Online erarbeitet als unabhängiges Gremium Empfehlungen zur Förderung der elektronischen Fachinformation. Um eine gute Arbeitsfähigkeit zu gewährleisten, wurde die Gruppe bewußt klein gehalten. Ihr gehören sieben Mitglieder an, darunter ein Biologe, ein Chemiker, ein Physiker, ein Vertreter des Rechenzentrums und drei Bibliothekare. Daneben ist die Gruppe offen für beratende Gäste, zu denen von Anfang an einer der beiden Vizepräsidenten der Universität zählt. Eine Tatsache, die der Durchsetzung der erarbeiteten Konzepte sehr zuträglich ist.

Im einzelnen hat sich die AG bislang im wesentlichen mit folgenden Themen befaßt:

Während die AG zu den genannten Themenkomplexen immer wieder gefordert ist, wird sie sich künftig selbstverständlich auch neuen Fragestellungen zuwenden. Weitere geplante Themen sind z.B.:

Organisation des Projekts Uni-Online

Bei dem Projekt Uni-Online konnte voll auf die technische und, wegen des Auslaufen des Physik-Projekts, sogar auf die personelle Infrastruktur der BMFT-Projekte zurückgegriffen werden. Recherchezentrale blieb weiterhin der Rechercheraum in der Bereichsbibliothek Mathematik/Physik.

Die anfallenden Arbeiten wurden wie folgt auf die Zentrale, die Fachreferenten der Bereichsbibliotheken und die EDV-Beauftragten der Fachbereiche verteilt:

Die Zentrale ist zuständig für die Lizenzverwaltung, die Hard- und Softwarebetreuung aller Rechercherechner im Bibliotheks-bereich und die Kostenüberwachung. Das Help-Desk-Telefon ist nahezu ganztägig besetzt, da sich fast immer ein Mitarbeiter des Projekts Uni-Online, des Mathematik-Projekts oder des Chemie-Projekts im Rechercheraum aufhält. Auftragsrecherchen werden möglichst zu den angebotenen Öffungszeiten erledigt. Des weiteren sind Anleitungen und Online-Infos zu erstellen. Die Organisation und technische Betreuung der Schulungen erfolgt zentral. Die Durchführung erfolgt möglichst unter Einbeziehung des zuständigen Fachreferenten der Bibliothek und wird zum Großteil von den Mitarbeitern des Projekts getragen. Darüber hinaus leistet das Rechercheteam Hilfestellung bei der Installation von UNIrech auf den Fachbereichsrechnern und bei der Einrichtung der einzelnen Arbeitsplätze.

Die Fachreferenten der Bereichsbibliotheken übernehmen folgende Aufgaben:

Den EDV-Beauftragten der Fachbereiche bzw. AGs obliegt:

Elektronische Fachinformation 1994

1994 wurden insgesamt 21 Recherchekurse angeboten, bei denen 481 Teilnehmer geschult wurden.

Berücksichtigt man nur die Datenbanksitzungen, bei denen auch kostenpflichtige Zitate angefordert wurden, so wurden bei UNIrech und RECH 7641 Recherchen registriert. Da die Anzahl der Recherchen mit anderen Kommunikationsprogrammen demgegenüber vernachlässigbar ist, hat die Zahl der Recherchen demnach seit 1990 um etwa den Faktor 18,4 zugenommen. Während sich der Steigerungsfaktor in den geförderten Bereichen Mathematik und Physik mit 31,3 und 27,5 durchaus sehen lassen kann, ist die erst seit Herbst 1994 geförderte Chemie mit 2398 Recherchen und einem Steigerungsfaktor von 54,5 absolut führend. Dies entspricht auch den Trends an den anderen Universitäten mit STN-Pauschalnutzung und ist neben dem hohen Bedarf in der Chemie, sicher auch auf die fehlende CD-ROM Alternative zurückzuführen. 1994 wurden in Kaiserslautern auch erstmals CD-ROM-Datenbanken im Netzbetrieb angeboten. Neben den auch von STN gehaltenen Datenbanken MATH und ABI-INFORM wurden vor allem für Kaiserslautern relevante Datenbanken aus dem Angebot von FIZ-Technik sowie Verzeichnisse lieferbarer Bücher aufgelegt. Die Nutzung dieser CDs war mit ca. 30 000 Aufrufen erstaunlich hoch und weist stark steigende Tendenz auf.

Das CD-ROM-Netz obliegt der gleichen Zuständigkeit wie die Online-Literaturrecherche und wird auch von den studentischen Hilfskräften aus den Projekten mitbetreut.

Neben der Nutzung von STN wurden 1994 von den Fachreferenten der Bibliothek Recherchen bei sechs anderen Hosts durchgeführt, die jedoch nur einen geringen Anteil des Gesamtaufkommens ausmachten.

Die Kosten beliefen sich 1994 auf ca. 115 000 DM für die Online-Datenbanken und etwa 40 000 DM für CDs, während man vor Beginn der Förderung lediglich 31 000 DM für die Datenbank-nutzung aufwendete. Für den Pauschalvertrag bei STN wurden etwa 100 000 DM bezahlt. Bei Normalpreisen hätte uns die STN-Nutzung ca. 450 000 DM gekostet.

Auch 1995 hat Kaiserslautern wieder einen Pauschalvertrag mit STN abgeschlossen. Ein weiterer Pauschalvertrag besteht mit JURIS, für den zur Zeit die entsprechende technische Infra-struktur unter Nutzung der Kommunikationssoftware JURIS-Formular aufgebaut wird. Insgesamt ist 1995 auch bei den Online-Recherchen eine steigende Tendenz zu verzeichnen.

Was WWW-Server und Nutzung elektronischer Publikationen betrifft, befinden wir uns noch in den Anfängen und hoffen auf Hilfestellung aus weiteren Projekten.

Universitä„t Kaiserslautern 1994

Prof. Wiss. Mit. Stud.
A/RU/BI 22 76 2358
Biologie 12 46 552
Chemie 12 57 659
Elektrotechnik 13 90 1099
Informatik 16 96 1045
Maschinenwesen 16 131 1152
Mathematik 17 55 579
Physik 16 66 617
So/Wi 11 58 1200
Summe 135 675 9261

Recherchestatistik Universitä„tsbibliothek 1990

FBAuftrags-
recherchen
%Anschalt-
stunden
A/RU/BI 36 8,7 10,7
Biologie 54 13,0 26,3
Chemie 44 10,6 23,0
Elektrotechnik 29 7,0 6,0
Informatik 22 5,3 5,6
Maschinenwesen 119 28,7 31,0
Mathematik 23 5,5 5,3
Physik 43 10,4 14,4
So/Wi 45 10,8 13,8
Summe415100,0136,07

Physik-Projekt (1991-1993)

Mathematik-Projekt (1992-1995)

Projekt Uni-Online

Projekte weckten Interesse anderer Fachbereiche

Oktober 1993 Grü’ndung der AG Uni-Online

Pauschalvertrag mit STN seit 1994

Ausweitung des Endnutzerkonzepts auf die gesamte Universität

AG Uni-Online

Erarbeitet als unabhä„niges Gremium Empfehlungen zur Förderung der Fachinformation

Bisherige Themen

Bedarfsermittlung, Datenbankbeschaffung, ܛbertragung des Endnutzerkonzepts auf alle Fachbereiche, Information vor Ort

Geplante Themen

Koordination der WWW-Server

Verfü’gbarkeit elektronischer Publikationen

Organisation von Uni-Online

Zentrale

Lizenzverwaltung,Hard- und Softwarebetreuung aller Rechercherechner im Bibliotheksbereich, Kosten’berwachung, Help-Desk, Auftragsrecherchen, Anleitungen, Online-Infos, Schulungen, Support bei der Arbeitsplatzeinrichtung

Fachreferenten der Bereichsbibliotheken

Arbeitsplä„tze, Handapparate, Ansprechpartner für organisatorische und datenbankspezifische Fragen, Auftragsrecherchen, Beteiligung an den Schulungen

EDV-Beauftragte der Fachbereiche

Installation von UNIrech auf den Worksations der Fachbereiche Einrichtung der individuellen Arbeitsplätze

Online-Recherchen

FB 1990 1994 Steigerungs-
faktor
A/RU/BI 36 166 4,6
Biologie 54 611 11,3
Chemie 44 2398 54,5
Elektrotechnik 29 324 11,2
Informatik 22 734 33,4
Maschinenwesen 119 1053 8,8
Mathematik 23 720 31,3
Physik 43 1184 27,5
So/Wi 45 451 10,2
Summe415764118,4

Nutzung des CD-ROM-Netzes 1994

Datenbank Aufrufe Anschalt-
stunden
VLB 7236 545
Gondrom 2279 147
DB 1329 174
ABI 1277 78
WISO 8588 984
Bildung 408 31
CompactMATH 1068 63
ZDE 1179 92
DOMA 4398 655
Sonstige 2715 82
Summe304772851

Weitere Angaben zur Datenbanknutzung