hide random home http://www.urz.uni-heidelberg.de/uni/rech/B/VIII/1/ (Einblicke ins Internet, 10/1995)

1. Ausländische Studierende

1.1 Zahlen und Zusammensetzungen
Die Zahl ausländischer Studierender an der Universität Heidelberg ist erneut sowohl absolut als auch prozentual angestiegen. Sie erreichte im Wintersemester 1994/95 die Höchstzahl von 3.769 Immatrikulationen = 12,5% der Studentenschaft. Damit setzt sich der langjährige Trend fort. Während bei den deutschen Studierenden nach einer Periode der Stagnation nur ein leichter Anstieg von 5% im Vergleich zum Wintersemester 1984/85 zu verzeichnen ist, nahm die Zahl der ausländischen Studierenden in diesem Zeitraum kontinuierlich um beträchtliche 60% zu (vgl. Anlage 2/1).

Zu den zehn am stärksten vertretenen Nationengruppen, die mehr als die Hälfte aller ausländischen Studierenden ausmachen, gehören Griechenland (312), Türkei (241), Italien (238), Iran (227), USA (194), VR China (161), Spanien (150), Frankreich (141), Korea (139) und Österreich (97) (s. Anlage 2/2).

Bei der Verteilung der ausländischen Studierenden auf die einzelnen Fakultäten steht die Neuphilologische Fakultät weit an der Spitze, gefolgt von der Medizinischen und der Philosophisch-Historischen Fakultät (s. Anlage 2/3).

10% der ausländischen Studierenden wurden im Studienkolleg und den Deutschkursen des Internationalen Studienzentrums auf das Fachstudium vorbereitet. Die angestrebte Abschlußprüfung der im Fachstudium stehenden Studierenden ist aus der Graphik in der Anlage 2/4 zu entnehmen.

Der Anstieg der ausländischen Studentenzahlen ist nur teilweise bedingt durch die Mobilitätsprogramme der Europäischen Union, die Studienaufenthalte von 1 bis höchstens 2 Semestern vorsehen (s. Graphik Anlage 2/5). Auch sonst ist die Nachfrage nach einem regulären Fachstudium seitens der ausländischen Studienbewerber nach wie vor groß. Sowohl im Sommersemester 1994 als auch im Wintersemester 1994/95 gingen mehr als 5.000 Bewerbungen ein. Die Zulassungszahlen lagen im Sommersemester bei 785 (489 Immatrikulationen) und im Wintersemester bei 1.317 (934 Immatrikulationen). Es ist davon auszugehen, daß bei den ausländischen Studierenden auch in den kommenden Jahren ein weiterer Zuwachs zu verzeichnen sein wird.
1.2 Betreuung, soziale Lage
Ausländische Studierende erfahren den Studienaufenthalt an einer fremden Universität als einen besonders gravierenden Einschnitt. Um Eingliederungs- und Studienschwierigkeiten möglichst von Anfang an auf ein Minimum zu reduzieren, ist ein eingehendes Beratungs- und Betreuungsprogramm erforderlich, das auf die besonderen Belange ausländischer Studierender eingeht. Besonders gute langjährige Erfahrungen wurden mit der Orientierungswoche für ausländischen Studierende gemacht, die jeweils zu Semesterbeginn durchgeführt wird. Das Akademische Auslandsamt bietet außerdem Einzelberatung in den Sprechstunden an, u.a. zu allen Fragen in Zusammenhang mit dem Studium, insbesondere zur Fächerwahl, zu den Studien- und Prüfungsordnungen, zum Fachwechsel, aber auch bei persönlichen Schwierigkeiten und ausländerrechtlichen Fragen. Die angebotene Hilfestellung wird intensiv genutzt.

Nach wie vor bestehen große Probleme bei der Unterbringung der ausländischen Studierenden. Durch die Eröffnung neuer Wohnheime des Studentenwerkes konnten glücklicherweise die Engpässe bei den ERASMUS- und Austauschstudenten gemildert werden. Insgesamt zwingt jedoch der weiterhin angespannte Wohnungsmarkt in Heidelberg nach wie vor zu großen Anstrengungen bei der Wohnraumbeschaffung, nicht zuletzt, um die begonnenen Austauschaktivitäten nicht zu gefährden.
1.3 Internationaler Ferienkurs
Der Internationale Ferienkurs für deutsche Sprache und Kultur fand vom 24.7. bis zum 19.8.1994 statt und stand unter dem Rahmenthema "Wir leben in der Mitte, aber nicht allein - Deutschland im europäischen Kontext". Unter den 610 Teilnehmern waren 100 Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), was sich positiv auf die Kursstruktur auswirkte, da es sich in der Regel um fortgeschrittene und sehr motivierte Teilnehmer handelte. Allerdings lag dadurch die Klassenstärke in der Oberstufe über dem Durchschnitt, während die Klassen der Grund- und Mittelstufe teilweise weit unterbelegt waren. Eine Erhöhung der Wochenstundenzahl im Bereich des Sprachunterrichts wurde von Lehrern wie Teilnehmern als Verbesserung begrüßt. Auch die Reduzierung der öffentlichen Vorträge auf zwei pro Woche wirkte sich positiv aus; der Besuch der einzelnen Veranstaltungen nahm im Vergleich zum Vorjahr erheblich zu.

Auch 1994 mußten viele Bewerber nach Erreichen der Höchstzahl abgelehnt werden. Die große Nachfrage nach dem Heidelberger Ferienkurs sowie die relativ hohe Zahl der Teilnehmer, die bereits zum wiederholten Male den Ferienkurs besucht haben, sprechen für die Beliebtheit des größten Hochschulsommerkurses in Deutschland und machen ihn zugleich zu einem wichtigen Instrument im Bereich der internationalen Beziehungen der Universität Heidelberg.