http://www.urz.uni-heidelberg.de/uni/rech/B/I/7/ (Einblicke ins Internet, 10/1995)
7. Studentische Veranstaltungen
Studentische Kolloquien, Ringvorlesungen, Seminare und
sogar wissenschaftliche Tagungen bereichern zunehmend das
Veranstaltungsprogramm der Universität. Das Rektorat begrüßt
diese Initiativen sehr und ist nach Kräften bemüht, sie zu
fördern. Während es hinsichtlich der Raumfragen meist möglich
ist, den Initiatoren entgegenzukommen, sind bei der
finanziellen Unterstützung der Projekte angesichts der sehr
knapp bemessenen Mittel der Titelgruppe 88 enge Grenzen
gesetzt. Das Engagement der Studierenden verdient umso höhere
Anerkennung, weil angesichts knapper Ressourcen nicht selten
erfolgreich improvisiert werden muß. Im folgenden seien einige
im Berichtsjahr durchgeführte Projekte beispielhaft
dargestellt.
"Kult und Funktion griechischer Heiligtümer in archaischer
und klassischer Zeit" war das Thema des ersten
Studentenkolloquiums das Heidelberger Archäologiestudierende
organisierten. 21 deutsche und österreichische Doktoranden und
Magistranden, deren archäologische Forschungsvorhaben sich mit
Kunst und Heiligtum befassen, hielten Vorträge vor rd. 200
Tagungsteilnehmern. Im Anschluß an die Vorträge wurde die Frage
nach der Funktion von Heiligtümern von Studierenden und
Professoren gemeinsam diskutiert. Der deutsche
Archäologenverband, die Stiftung Universität Heidelberg und die
Universität unterstützten das Projekt.
Studierende des "Arbeitskreis Ringvorlesung" organisierten
im vergangenen Sommersemester eine Veranstaltungsreihe zum
Thema "Phänomen Wachstum". Ziel der Reihe war es zu zeigen, wie
das Wachstum zustande kommt, und zu begreifen, wie man damit
umgehen kann, ohne das Phänomen zu verdammen. Thematisch
reichte die Palette von mathematischen Wachstumsmodellen über
das Problem der Überbevölkerung und die Ursachen des
Konsumverhaltens bis hin zur Stadtplanung unter ökologischen
Gesichtspunkten. Vollbesetzte Hörsäle mit jeweils 300-600
Zuhörern von denen Veranstalter manch anderer Vorlesungsreihen
nur träumen können, belegen eindrucksvoll den Erfolg der
Veranstaltungsreihe.
Elsa Heidelberg e.V. (The European Law Students
Association) initiierte im SS 1994 ein Seminar mit dem Titel
"Jüdisches Recht - Vom Recht des Talmud zu den
völkerrechtlichen Aspekten heute". Nachdem die Fakultätsgruppe
im Jahr zuvor ein Seminar zum Thema Islamic Law durchgeführt
hatte, war es im Berichtsjahr das Ziel, Einblick in das
hierzulande wenig bekannte Jüdische Recht zu geben. Referenten
der Hebrew University of Jerusalem, des Israel Institute of
Technology, der Universität Mainz und der Hochschule für
Jüdische Studien in Heidelberg referierten über Themen wie
"Menschenrechte - Eine jüdische Perspektive" und die jüdische
Einflußnahme auf christliches Rechtsdenken.
Der Heidelberger Club für Wirtschaft und Kultur e.V. lud
im April 1994 zu seinem 6. interdisziplinären Symposium ein,
das unter dem Thema "Werte - Worthülsen oder Wegweiser?" stand.
In zahlreichen Vorträgen und Kolloquien wurden Bedeutung und
Wandel von Werten in der modernen abendländischen Kultur
diskutiert. Als Referenten konnten namhafte Persönlichkeiten
wie der langjährige Gorbatschow-Berater Portogalov,
Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel sowie die
Senatspräsidentin Dr. Hanna-Renate Laurien und Bundesminister
a.D. Prof. Heinz Riesenhuber gewonnen werden. Das Symposium
fand überregionale Resonanz.