Die jugendpolitische Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion, Christel Hanewinckel, hat auf die besorgniserregende Lebensituation der Jugendlichen in Ostdeutschland hingewiesen.
Im "Informationsdienst der SPD" betonte die Politikerin, die Zufriedenheit der Jugend mit dem System der Bundesrepublik sei unverändert niedrig. Der Bundesjugendministerin warf Frau Hanewinckel vor, sie versuche die Situation der jungen Menschen in Ostdeutschland schönzureden. Die SPD-Politikerin kritisierte, die Lage auf dem Lehrstellen- und Arbeitsmarkt habe sich für Jugendliche dramatisch verschlechtert. Sie forderte eine Gemeinschaftsinitiative von Bund und Ländern zur Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation in den neuen Ländern und verwies auf den entsprechenden Vorschlag der SPD-Bundestagsfraktion. Die Qualität des Berufsbildungsystems müsse durch den Ausbau und die Modernisierung der beruflichen Bildungsstätten sowie die entsprechende Gestaltung der Ausbildungsgänge verbessert werden. Die jugendpolitische Sprecherin der SPD gab zu Bedenken, daß nicht einmal durch die Bereitstellung außerbetrieblicher Ausbildungsstellen das massive Ausbildungsdefizit im Osten verhindert werden konnte. Die Bundesregierung jedoch leugne diese Mißstände dreist. So sähen sich die Jugendlichen häufig vor die Alternativen gestellt, in den Westen zu gehen, den Schulbesuch zu verlängern, ohne Ausbildung zu jobben, oder völlig erwerbslos zu bleiben. Frau Hanewinckel stellte klar, dieser Zustand könne nicht länger hingenommen werden. Die Politikerin wies im "Informationsdienst der SPD" daraufhin, daß außerbetriebliche Ausbildungsprogramme keineswegs als gleichwertige Alternative zur betrieblichen Ausbildung angesehen werden könnten. Vor allem sei es nicht die Aufgabe des Staates, den Betrieben die Kosten für die betriebliche Ausbildung ihrer späteren Facharbeiter abzunehmen. Frau Hanewinckel forderte die Bundesregierung auf, die Betriebe nachdrücklich an ihre Verantwortung für die Ausbildung zu erinnern. Darüber hinaus verlangte die Politikerin ein gemeinsames Programm von Bund und Ländern zur Modernisierung der Berufsschulen und in den neuen Ländern ein flächendeckendes Netz überbetrieblicher Ausbildungsstätten. Die jugendpolitische Sprecherin der SPD rief die Bundesregeirung auf, durch die Schaffung von Zukunftsperspektiven für junge Menschen, deren vertrauen in die Gesellschaft zu stützen. Sie forderte, die beobachtbaren Prozesse sozialer Desintegration in ihren Ursachen zu untersuchen und ihre Auswirkungen abzufedern. Frau Hanewinckel warnte die Koalition, die Jugend- und Familienpolitik weiter zum haushaltspolitischen Steinbruch zu degradieren. Kinder und Jugendliche seien schließlich die Zukunft unserer Gesellschaft.
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