hide random home http://www.rz.uni-karlsruhe.de/misc/germnews/ThisYear/ThisMonth/Today.html (Einblicke ins Internet, 10/1995)

German News So, 04.06.1995 23:00 MESZ

Inhalt:

Deutschland will Tornados nach Bosnien senden

Bonn. Deutschland will die UNO-Truppen in Bosnien auch mit Tornado Kampfflugzeugen unterstuetzen. Bundesaussenminister Kinkel sagte im ZDF, wenn man wolle, dass die UNO-Soldaten in Bosnien bleiben, dann muesse man auch bei einer Umgruppierung der Verbaende helfen. Alles muesse aber zunaechst im Kabinett und dann im Bundestag besprochen werden. Kinkel fuegte hinzu, er rechne nicht damit, dass in Bosnien eingesetzte deutsche Soldaten in Kampfeinsaetze verwickelt werden koennten.

Bundeskanzler Kohl traf heute Jordaniens Koenig Hussein

Kairo. Bundeskanzler Kohl ist zum Abschluss seines Besuchs in Aegypten nochmals mit Staatspraesident Mubarak zusammengetroffen. Der Kanzler hatte bereits gestern mit Mubarak vor allem die Lage im Nahen Osten und die deutsch-aegyptische Zusammenarbeit besprochen. Kohl ist anschliessend nach Jordanien weitergeflogen. Danach stehen Israel und die autonomen Palestinenser-Gebiete auf dem Besuchsprogramm des Kanzlers. In Aman sprach Kohl mit Jordaniens Koenig Hussein. Im Mittelpunkt dieser Gespraeche stand der Nahost-Friedensprozess. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Wasserversorgung in der Region. Bundeskanzler Kohl hat nach dem Gespraech an die Staaten des Nahen Ostens appelliert, jetzt einen wirklichen Frieden zu schaffen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Monarchen erklaerte Kohl am Abend in Aman, ein solcher Friede muesse fuer Israel dauerhaft sein. Aber auch die Palestinenser muessten ihre Chance erhalten. Darueberhinaus aeusserte er sich zuversichtlich, dass das israelisch-jordanische Bewaesserungsprojekt im Jordantal schon Anfang 1996 mit Finanzmitteln aus der Europaeischen Union in Angriff genommen werden koenne. Morgen will der Kanzler zusammen mit Koenig Hussein und dem israelischen Ministerpraesidenten Rabbin den moeglichen Standort fuer ein Wasserbauprojekt besuchen. Es soll suedlich des Sees Genesaret entstehen. Finanzielle Unterstuetzung hat die Europaeische Union zugesagt. Die Aufteilung der Wasservoraete zwischen Israel und Jordanien ist in einem Friedensvertrag geregelt.

Bundesrat sollte nach Ansicht Diepkens nach Berlin ziehen

Auch der Bundesrat, die Vertretung der Laender, sollte nach Ansicht des amtierenden Buergermeisters von Berlin Diepken auf Dauer in der deutschen Hauptstadt sein. Gegenueber dem sueddeutschen Rundfunk betonte Diepken heute, anders sei die Entscheidung der Laenderkammer von 1991, vorerst in Bonn zu bleiben, nicht haltbar. Bonn, so der CDU-Politiker weiter, sei kuenftig die Verwaltungsstadt. Da habe eine klassische Regierungstaetigkeit keinen Platz.

46. sudetendeutscher Tag ging zu Ende

Muenchen. Der 46. sudetendeutsche Tag ging heute zu Ende. Die Landsmannschaft hat den bayerischen Ministerpraesidenten Stoiber mit dem europaeischen Karls-Preis ausgezeichnet. Stoiber ist fuer seine Verdienste um die Verstaendigung und Zusammenarbeit der Laender Mitteleuropas geehrt worden. Stoiber hat die deutsche und die tschechische Regierung zu Verhandlungen ueber Anliegen der Sudetendeutschen aufgefordert. Stoiber erklaerte heute auf der Hauptkundgebung, es muesse ueber die Benisch-Dekrete und das Amnestiegesetz von 1946 verhandelt werden, die Grundlage fuer die Vertreibung der Deutschen aus der damaligen CSSR waren. Ausserdem sollen Vertriebene im Vorgriff auf die Eingliederung der Tschechischen Republik in die Europaeische Union eine Art Aufenthaltsrecht in ihrer frueheren Heimat erhalten. Ferner solle ueber die Entschaedigung der tschechischen Opfer des nationalsozialistischen Terrors verhandelt werden. Stoiber schlug einen Versoehnungsfont vor, aus dem die Opfer beider Seiten einen Ausgleich erhalten koennten. Der Sprecher der Sudetendeutschen Neubauer hat die tschechische Regierung aufgefordert, sich moralisch von den Benisch-Dekreten (sp?) loszusagen, die als rechtliche Grundlage fuer die Vertreibung der Sudetendeutschen benutzt wurden. Beim sudetendeutschen Tag in Muenchen bekraeftigte Neubauer die Forderungen der Vertriebenen. Zur Loesung der sudetendeutschen Frage muesse die Verwirklichung des Rechts auf Heimat gehoeren. Bundestagsvizepraesidentin Vollmer vom Buendnis 90/Die Gruenen wurde bei ihrem Auftritt mit Pfiffen und Raus-Rufen empfangen.

Kinkel zur Vertreibung der Sudetendeutschen

Bonn. Bundesaussenminister Kinkel hat im Zusammenhang mit der Vertreibung der Sudetendeutschen eine Regelung mit der tschechischen Republik angekuendigt. Kinkel sprach von einer tragfaehigen Loesung, die beiden Seiten gerecht werde. Kinkel sagte, es werde eine Einigung ohne Bedingungen und ohne Aufrechnungen gesucht. Beim Heimattag der siebenbuerger Sachsen in Dinkelsbuehl erinnerte Kinkel an die eigene deutsche Schuld. Wenn man von den Leiden der Vertreibung spreche, dann muesse man hinzufuegen, dass es Deutsche waren, die das Unheil in Gang setzten, erklaerte der Bundesaussenminister.

PDS-Abgeordnete wenden sich im Falle Gysi an Bundestagspraesidentin

Die PDS-Abgeordneten im Immunitaetsausschuss des Bundestages Lederer und Mueller haben das Ueberpruefungsverfahren gegen ihren Parteikollegen Gysi kritisiert. Die Atmosphaere der Sitzung des Gremiums am 1. Juni sei voller Aggressivitaet gewesen, heisst es in einem Schreiben der beiden Parlamentarier an Bundestagspraesidentin Suessmuth. Man habe den Eindruck gehabt, in einem Tribunal zu sitzen, dessen Urteil bereits feststand. Weiter erheben die PDS-Abgeordneten den Vorwurf, mit der Veroeffentlichung des Gutachtens der Gauck-Behoerde zu den Stasi-Kontakten Gysis seien saemtliche bisher gueltigen Kriterien fuer die Arbeit des Ausschusses aufgehoben worden. Man fordere deshalb ein Gespraech mit der Parlamentspraesidentin in der kommenden Woche. In dem Gutachten kommt die Gauck-Behoerde zu dem Schluss, dass Gysi von 1978 bis 1988 Informationen ueber seine Mandanten an das Ministerium weitergegeben hat. Die fruehere DDR-Buergerrechtlerin Bohlei (sp?) erklaerte unterdessen, sie halte ihre Behauptung aufrecht, dass Gysi ein Stasi-Spitzel gewesen sei und wuerde sich notfalls dafuer einsperren lassen.

1,5 Billionen DM Schulden in oeffentlichen Haushalten

Bonn. Der Bund hat im vergangenen Jahr 53 Milliarden DM Zinsen fuer seine Schulden gezahlt. Dies geht aus dem Jahresbericht hervor, der von der Bundesschuldenverwaltung in Bad Homburg erstellt worden ist. Insgesamt stehen die oeffentlichen Haushalte von Bund, Laendern und Gemeinden mit ueber 1,5 Billionen DM in der Kreide.

Ermittlungen gegen SPD-Fraktionsgeschaeftsfuehrer Struck

Bonn. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den SPD-Fraktionsgeschaeftsfuehrer Struck wegen des Verdachts des Geheimnisverrats. Struck wird vorgeworfen, im Zusammenhang mit Stasi-Ermittlungen den SPD-Politiker Horst Peter vor einem Zugriff der Polizei gewarnt zu haben. Struck sagte, er sei keiner Straftat schuldig, er habe keine Strafvereitelung begangen. Ueber die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den SPD-Fraktionsgeschaeftsfuehrer im Bundestag berichtete heute "Bild am Sonntag". Die Bonner Staatsanwaltschaft hat am Mittag die Ermittlungen bestaetigt.

Ermittlungen im Fall der eingeschleusten afghanischen Fluechtlinge

Die Ermittlungen im Fall der 72 illegal nach Deutschland eingeschleusten afghanischen Fluechtlinge sind ins Stocken geraten. Der Schlepperverdacht gegen einen Russen und einen Litauer habe nicht erhaertet werden koennen, sagte heute ein Polizeisprecher in Stralsunt. Die beiden Maenner waren in der Nacht zum Samstag vor der polnischen Ostseekueste in einem Motorsegler aufgebracht worden. Die Fluechtlinge wurden am Donnerstag auf der Ostseeinsel Ruegen entdeckt.

Mutmasslicher Terrorist Weinrich ausgeliefert

Bonn. Der Jemen hat den mutmasslichen deutschen Terroristen Johannes Weinrich an Deutschland ausgeliefert. In der jemenitischen Hauptstadt Sana wurde Weinrich deutschen Polizisten uebergeben, die ihn bei seiner Auslieferung begleiteten. Am Abend ist er mit dem Flugzeug in Berlin eingetroffen und in die Untersuchungshaftanstalt Moabit gebracht worden. Der 47jaehrige wird fuer den Tod von mindestens zwoelf Menschen bei Sprengstoffanschlaegen in Europa verantwortlich gemacht. Weinrich gilt als die rechte Hand des im vergangenen Jahr im Sudan verhafteten Terroristen Carlos. Gegen das fruehere Mitglied der "Revolutionaeren Zellen" liegen in Berlin mehrere Haftbefehle vor. Aussenminister Kinkel bedanke sich bei seinen jemenitischen Amtskollegen fuer die erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Ueberstellung des mutmasslichen Terroristen. Die Festnahme Weinrichs war am vergangenen Donnerstag bekannt geworden. Der Deutsche soll bereits Mitte vergangenen Jahres in der Naehe von Aden gefasst worden sein.

Appell an Christen, zur Einheit und Erneuerung der Kirche beizutragen

Die katholische Kirche ist nach Einschaetzung des Limburger Bischofs Kamphorst teilweise an einen, wie er sagte, toten Punkt angelangt. Die Krise koenne aber nicht allein mit neuen Strategien und vielfach ueberfaelligen neuen Strukturen geloest werden. In seiner Pfingstpredigt in Limburg wandte sich der Bischof gegen Hoffnungslosigkeit und Resignation, da sich auch neues Leben in der Kirche rege. Er verwies auf mutige Frauen, die ungeachtet von Enttaeuschungen nicht aufhoerten, ihren Platz in der Kirche einzuklagen. Zeichen setzten auch Menschen, die sich fuer Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schoepfung stark machten. Auch sonst haben evangelische und katholische Bischoefe in ihren heutigen Pfingstpredigten an die Christen appelliert, zur Einheit und Erneuerung der Kirchen beizutragen. Ausserdem wurde der besondere Weltauftrag fuer eine soziale und gerechte Gesellschaft nach den Masstaeben des Evangeliums betont. Die Christen duerften nicht resignieren sondern sollten Zeichen der Hoffnung setzen. In vielen Gemeinden fanden zu Pfingsten oekomenische Gottesdienste statt, um den gemeinsamen Ursprung der christlichen Konfessionen hervorzuheben.

Tod eines Jungen bei Massentauziehen in einem Pfadfinderlager

Bei einem Massentauziehen in einem Pfadfinderlager im rheinland-pfaelzischen Westernohe im Westerwald ist ein Jugendlicher ums Leben gekommen. Etwa dreizig weitere Teilnehmer des Wettbewerbs wurden nach Angaben der Polizei erheblich verletzt. Jeweils etwa 300 Teilnehmer haetten an beiden Seiten des Taus gezogen, als es ploetzlich riss. Dabei stuerzten die meist jungen Leute uebereinander. Ein Junge starb kurze Zeit nach dem Unfall. Vermutlich sei der Junge vom Seil erschlagen worden, berichtete die Polizei in Westerburg. Acht Jugendliche wurden bei dem Unfall so schwer verletzt, dass sie in Krankenhaeuser gebracht werden mussten. Nach Angaben der Polizei gab es ausserdem 25 bis 40 Leichtverletzte. Nach den Worten einer Sprecherin der Pfadfindergemeinschaft Sankt Georg wollten die jungen Leute aus ganz Deutschland mit ihrem Massentauziehen einen Platz im Guiness-Buch der Rekorde erkaempfen.

Quellenangaben

Quellen:

DLF   10:00 MESZ   18:00 MESZ   23:00 MESZ
SWF3  11:00 MESZ   12:00 MESZ   15:00 MESZ
HR3   17:00 MESZ
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Andreas Ley