http://www.chemie.fu-berlin.de/fb_chemie/ioc/nmr/nmra.html (Einblicke ins Internet, 10/1995)
Anleitung zum Messen und Bearbeiten von
1H- und 13 C-NMR-Spektren
mit den Geräten BRUKER AC 250 und BRUKER AM 270 SY
(ASPECT 3000)
Autoren: Thomas Kolrep, Anja Peuker, Burkhard Kirste.
- Probenvorbereitung
- Locken
- Shimmen
- Messung von 1H-Spektren
- Phasen
- Plotten
- Integration
- Spreizung
- Anmerkungen
- Messung von 13 C-Spektren
- Phasen
- Plotten
- Plotten von 2D-Spektren
- Problembeseitigung
Für 1H-NMR etwa 10-30 mg, für 13 C-NMR
100-300 mg Substanz in etwa 0.6 ml deuteriertem Lösungsmittel
lösen, evtl. filtrieren.
Mit LIFT Preßluft einschalten und Röhrchen im Halter in den
Magneten senken (vorher richtige Eintauchtiefe einstellen).
Drücken der SPIN-Taste bringt das Röhrchen zur Drehung (etwa 20 Hz).
Mit FIELD das Deuterium-Locksignal suchen und mit LOCK einlocken.
Shim-Werte Z und Z^2 mit Drehknopf verstellen
(abwechselnd, Spulen beeinflussen sich gegenseitig!), um "Shimlinie"
auf maximale Höhe zu bringen.
Ausnahme:
Wird in Lösungsmitteln ohne Deuterium gemessen (z.B. CCl4),
entfällt das Locken und Shimmen, statt dessen wird die SWEEP
OFF-Taste gedrückt, um das Feld einigermaßen zu stabilisieren
bzw. um das Schwanken zur Anzeige des Locksignals
auszuschalten. Geshimmt wird hierbei der FID mit "GS".
Durch Nachregeln der "Lock Power" und "Lock Gain" wird das
Locksignal bzw. die Shimlinie im Bildschirmbereich gehalten.
Es empfehlen sich Werte von etwa 20 für die "Lock Power" und 110
für die "Lock Gain", zum Einlocken muß evtl. verstärkt
werden.
"Protonen-Job" einlesen:
- RE NAME.001 - Meßeinstellungen (nur Parameter: RJ NAME.001)
- PJ NAME.001 - Ploteinstellungen
Einen "Testpuls" messen:
ZG (ggf. vorher NS = 1 einstellen)
Die Empfängerverstärkung RG (Receiver Gain) ändern,
bis der FID ca. 1/2 bis 1 Kästchen (beiderseits der Nullinie)
auf dem Bildschirm ausfüllt.
Dann Anzahl der Pulse eingeben: NS (number of scans)
bei konzentrierten Lösungen mit RG = 1 etwa 8,
bei dünneren Proben mit RG = 8 oder höher 16 - 32 Pulse.
Hinweis: Durch Drücken der ESC-Taste kann man die
Parameter-Tafeln durchblättern.
ZG startet die Messung; Abbruch wenn nötig mit Ctrl-H.
Nach Beendigung der Messung FID mit FT umrechnen.
In der "EP"-Routine größtes Signal mit A- und B-Knopf in den
Anzeigebereich bringen und "P" drücken: Cursor sitzt auf dem
Signal. Mit C-Knopf Grundlinie einstellen (bei Anschlag Ctrl-C),
dann anderes Ende des Spektrums einstellen und dort mit D-Knopf
korrigieren. Gesamtspektrum kontrollieren
und bei richtiger Phase "M" drücken.
Wird gleiches oder ähnliches Spektrum nochmal gemessen (z.B.
D2O-Austausch oder Shift-Messungen), reicht zum Phasen
die Eingabe "PK", die alten Werte werden wieder
eingestellt.
Mit "TI" Titel eingeben.
"EP"-Routine aufrufen, TMS-Signal mit "G" auf Null setzen bzw.
Lösungsmittelsignalwert eingeben, um Skala zu
kalibrieren.
Mit "N" Maßstab einstellen:
für normales 1H-Spektrum 0.4 ppm/cm (etwa 0-11 ppm).
Dreimal die Return-Taste drücken und mit Ctrl-A und Drehung des
A-Knopfes Spektrenlage einstellen.
Ctrl-F stellt alte Werte für Maßstab und Lage ein.
Mit "X" wird der Plot gestartet.
Abbruch ggf. mit Ctrl-PT.
In der "EP"-Routine während oder nach dem Plotten "I"
drücken, Ctrl-B, etwas spreizen und mit dem A-Knopf das linke Ende des
Spektrums in den Schirm drehen. Mit dem Cursor vor und nach jedem
Signal Integralmarke mit "Z" setzen, das Spektrum dazu mit A-Knopf
durchlaufen lassen oder Cursorposition mit C- bzw. D-Knopf
(Feinstellung) ändern.
"M" zeigt nun die Integrale, mit C- und D-Knopf ist eine
Basislinienkorrektur (Anstieg bzw. Lage)
möglich, mit + und - Änderung der Größe.
Plotten mit "S", x-offset = 0, y-offset = 1 oder 2.
(Anwendung z.B. für D2O-Austausch)
Mit "E" nach Integration die Integralpunkte speichern, Anzeige
z.B. "INT1.001", Return drücken.
Wieder aufrufen mit "I" und "L" (angezeigt werden muß
wieder "INT1.001", bei Blockwechsel eingeben) und Return
drücken.
In der EP-Routine mit "N" anderen Maßstab einstellen
(Standardspreizung 0.1 ppm/cm, mit ":" kann ein Wert in Hz/cm
eingegeben werden), sonst wie bei 2.2.
Für bessere Ausnutzung der Papierbreite vorher CX = 41 setzen;
die Parameter werden dann nicht mitgeplottet.
Mit "U" und Ctrl-B kann mit den Knöpfen A und B nach Eingeben des
Maßstabes ein gewünschter Teilbereich des Spektrums auf dem
Bildschirm eingestellt werden, geplottet wird hierbei mit "S" und
Eingabe von x- und y-offset.
Ist ein stark tieffeldverschobenes Signal zu erwarten (z.B.
COOH-Proton), muß die spektrale Weite "SW" auf 5000 oder 6000
vergrößert werden.
Normalwerte sind:
SW = 4000 für CDCl3 und
SW = 5000 für DMSO als Lösungsmittel.
In der EP-Routine LINE FEED-Taste drücken
- Filename "BASLPNTS.001" wird angezeigt, Return.
Durch Bewegen des Cursors und Drücken der LINE FEED-Taste
Punkte der Basislinie definieren.
Mit "W" wird die Korrektur ausgeführt, "S" für Spline
eingeben.
Bei "durchhängender" Grundlinie:
In der EP-Routine "K" drücken und mit den Knöpfen
A, B, C, D Hilfslinie an die Grundlinie anpassen.
Mit 0-Eingabe kann die Linie mit dem A-Knopf vertikal verschoben werden.
Mit "M" wird korrigiert.
"D" in der EP-Routine eingeben: zweites, vorher abgespeichertes
Spektrum (bzw. SPC1, SPC2 oder SPC3)
kann aufgerufen werden. Verschiebung und Spreizung ist mit
den Drehknöpfen möglich; Addition oder Subtraktion der Spektren
wird mit "A" bzw. "S" durchgeführt.
WSH SHIMATRX.001 -> eingestellte Werte werden gespeichert
RSH SHIMATRX.001 -> Aufrufen des Shim-Files
- Normales 1H-Spektrum messen
- In der EP-Routine Cursor auf zu entkoppelndes Signal
setzen und mit "O2" und "M" Einstrahlfrequenz festlegen.
- Entkoppler mit "HD" einstellen.
Einstrahlstärke mit "DP" einstellen: 10 L oder niedrigerer
Wert für starke Entkopplung (breite Signalgruppe),
15 L für schwache Entkopplung.
- Spektrum entkoppelt messen:
Signal, auf das eingestrahlt wurde, muß unterdrückt sein
(evtl. Intensität mit HD ändern und nochmal messen).
Vereinfachung einer anderen Signalgruppe zeigt Kopplung zwischen
entsprechenden Protonen des entkoppelten und des vereinfachten Signals
an.
- TU4 : automatisches Shimmen von z und z^2
- RGA : automatisches Bestimmen der optimalen Receiver Gain RG
- APK : automatische Phasenkorrektur
- AZF : automatische Nullpunktsetzung für Integrale.
- Integralempfindlichkeit kann mit ISEN vorgewählt werden,
Standardwert ist ISEN = 128
- PXB: Plotten mit Integralen, AZF vorher erforderlich
- ZG : ZE (zero - löscht alte Daten) + GO
- EF : EM (exponentielle Multiplikation) + FT
- EFP : EM + FT + PK
"13 C-Job" aufrufen:
RE NAME.002 (bzw. RJ NAME.002)
PJ NAME.002
- PR (Return) H 2 (Return) -> Sonde schaltet auf 13 C um
- MOD (Return) 1 (Return) -> WALTZ-Entkopplung
- BB (Return) Breitbandentkopplung
- DP Decoupler-Power (Return) 16 H (Return) (am AC 250; AM 270: 21 H)
- NS (Return) -1 (unendliche Messung, anhalten mit Ctrl-H)
- ZG
- nach Ctrl-H:
- PO (Entkopplerleistung wird abgeschaltet)
- EF (mit LB = 1.2, ist im 13 C-Job gespeichert)
"P" - Phase einstellen wie bei 1H-Spektren (2.1).
Skala setzen, z. B. bei Chloroform mit Cursor auf mittleres Signal des
Tripletts gehen und mit "G" auf 77 stellen.
Dann mit dem Cursor auf kleinstes auszudruckendes (ppm-Lage) Signal
gehen und "M" drücken, Wert wird angezeigt (minimale
Intensität). Bei schlechtem Signal-Rausch-Abstand "P" nach Anzeige
dieses Wertes eingeben -> nur positive Signale werden beim
"peak-picking" berücksichtigt; alle kleineren sowie negativen
Peaks nicht.
"N" für Maßstab drücken, 3 x Return; mit Ctrl-A Lage
einstellen und ausdrucken mit X-Befehl.
Um den Signal-Rausch-Abstand während des Pulsens zu prüfen (oder
überhaupt das Erscheinen von Signalen), kann der FID in einen
anderen Block transferiert und dort umgerechnet werden.
Dazu TR (Return) -> Blocknummer wird vom Gerät vorgeschlagen,
evtl. andere Blocknummer eingeben und Return drücken,
LB = 1.2 eingeben und mit EF umrechnen.
Die Messung wird dabei nicht beeinträchtigt.
Im 13 C-Job ist für RG der Wert 800 gespeichert.
Bei sehr konzentrierten Lösungen können Schwierigkeiten beim
Phasen entstehen; -> RG auf 400 oder 200 verkleinern.
Einstellbeispiel für Messung bis 300 ppm
(etwa für Verbindungen mit Carben-Kohlenstoff)
SW = 22000
O1 = 4500
RD = 3 bis 5 Sekunden
Bei Verbindungen mit langen Relaxationszeiten ist die Zugabe von
Cr(III)-Acetylacetonat sinnvoll; die Relaxation wird verkürzt
und es kann schneller gepulst werden (RD = 0).
In AP2D- (oder bei Ausschnitteinstellung EP2D-) Bildschirmanzeige des
2D-Spektrums F1- und F2- Grenze ablesen:
F2 a b c
F1 d e f (b und e : Cursorposition)
Grenzen für 13 C-Spektrum beim HETCOR:
a = F1 für F2 - Projektion
c = F2 für F2 - Projektion
Grenzen für 1H-Spektrum (COSY und HETCOR):
d = F1 für F1 - Projektion
f = F2 für F1 - Projektion
Beim 1H-COSY müssen a und d sowie c und f bei
richtiger Skalierung gleich sein.
Vorher abgespeichertes 1H-Spektrum beim 1H-COSY bzw. 1H- und
13 C-Spektrum beim HETCOR aufrufen, F1- und F2-Wert
eingeben und MAXY = CY = 23 setzen
(höchster Peak wird auf die Randbreite begrenzt).
Spektrum wieder abspeichern (!).
Plotbefehl: CP2P
Für F1- und F2-Projektion die Namen der abgespeicherten Spektren
eingeben (beim 1H-COSY zweimal den gleichen).
Ctrl-Q oder
Ctrl-K (Achtung: zerstört laufende Messung, auch im anderen Block)
versuchen.
Wenn das nichts hilft =>
START-Taste (beim 270 MHz-Gerät "STOP", "CLEAR", "DISK")
drücken
=>
Datumanzeige : Return
Zeitanzeige : Return
* : DISB90
Ctrl-D => Bildschirmgitter
Ctrl-L => Locksignal
Der letzte FID in jedem Block bleibt beim Neustart
gespeichert; die Plotparameter müssen neu eingelesen werden.
Thomas Kolrep, Anja Peuker,
Burkhard Kirste, 1994/05/07