Wenn man einen ordentlichen Beruf gelernt hat, in meinem Fall den
des Juristen, und einem dieser Beruf Freude macht, in meinem Fall das
Lehren an einer Universität, dann ist es nicht selbstverständlich,
sich politisch zu engagieren. Ich stamme aus einer Familie, in der
kontrovers diskutiert wurde, solange ich denken kann.
Meine Eltern haben im Kreisauer Kreis mitgewirkt und waren später
für die Europa-Union und die Aktion Sühnezeichen in der
Evangelischen Kirche tätig. Ich habe durchaus gelernt, daß es
wichtiger ist, die Welt zu verändern als sie nur zu interpretieren.
Dieser Aufgabe versuche ich, in Freiheit zu dienen und sie so gut wie
möglich zu erfüllen, ohne mich je für unersetzlich zu
halten. Politik bedeutet für mich ganz praktisch (mit Max Weber)
"Ein ständiges langsames Bohren von Hartbrettern mit Leidenschaft
und Augenmaß zugleich".
Was bleibt privat? Neben der Familie ist in meinem Alter der Sport Spaß und
Notwendigkeit: Tennis vor allem, aber auch ein bißchen Schwimmen und Wandern.
Völlig unverzichtbar ist auch die Kunst, und dabei die Darstellende mehr
als die Gestaltende. Und wenn dann noch Zeit bleibt, dann geht es um die
leidenschaftliche Lektüre von Biographien und noch besser Autobiographien,
voller Neugier, was andere aus ihrem Leben gemacht haben.