Heute abend möchten wir Ihnen darstellen, wie Sie auch ohne einen "richtigen" Netzanschluß einen Zugang zum Internet bekommen können. Zunächst werde ich Ihnen einige Grundlagen über den Modemzugang darlegen. Anschließend wird Herr Frye einen Überblick über Netzanbieter - sogenannte Internetprovider - geben. Danach wird Herr von Olleschik Ihnen das Projekt Biomein des Zentrums für die Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) vorstellen.
Die momentan einzige Alternative zum festen Internetanschluß ist der Weg über das Telefonnetz - innerhalb der Institute ist dies das universitätsinterne Netz, von außerhalb muß das Netz der Deutschen Bundespost benutzt werden. Um ihren Computer über die Telefonleitung kommunizieren zu lassen, benötigen sie ein Modem; es handelt sich dabei um ein Gerät, das die zu übertragenden Daten in eine Folge von Tonsignalen umsetzt, die über das Telefonnetz übertragen werden können. Modem steht für "Modulator / Demodulator". Außerdem müssen Sie auf ihrem Rechner eine passende Software installieren, die sich um die Übertragung und Anzeige der Daten kümmert. Zu guter letzt benötigen Sie einen Anbieter, der Ihnen einen Einwählzugang ins Internet eröffnet. Als Anbieter treten kommerzielle Firmen und private Vereine auf, die ihre Netzkapazität nach außen zur Verfügung stellen. Innerhalb der Universität übernimmt diese Rolle das Rechenzentrum, das z. Zt. 16 freie Einwahlzugänge sowie Standleitungen und Uni-interne Zugänge zur Verfügung stellt. Im Laufe des nächsten Jahres wird die Zahl der Zugänge stark erweitert werden. Zudem ist auch eine Ergänzung in Form von digitalen ISDN-Zugängen geplant, die dann eine wesentlich höhere Geschwindigkeit ermöglichen werden.
Je nach dem Angebot ihres Internetproviders können Sie drei
verschiedene Zugangswege beschreiten, die sich
in ihrer Leistung und Komplexität stark unterscheiden:
Zunächst ist der zeichenorientierte Zugang zu erwähnen,
der ohne spezielles Übertragungsprotokoll auskommt.
Die Verbindungen sind dabei einfach und sicher herzustellen, bringen aber
starke Einschränkungen mit sich:
es können nur solche Netzdienste genutzt werden, die sich auf den
Austausch von Texten und festen Dateien
beziehen. Die neuen Dienste wie zum Beispiel das World-Wide-Web mit seiner
grafischen Benutzeroberfläche
oder auch komplexere Dienste wie News und Mail können nur
eingeschränkt benutzt werden.
Das Serial Line Internet Protocol (SLIP) sowie das modernere
Point-to-Point-Protocol (PPP) bieten hingegen
einen vollwertigen Internetzugang durch das Telefonnetz. Ein spezielles
Übertragungsprotokoll sorgt dafür,
daß ihr eigener Rechner zum Teilnehmer des Internet wird, komplett
mit eigener Internet-Adresse. Auf diese
Weise werden alle Einschränkungen aufgehoben, die sonst die Modem-
Übertragung belasten. Sie können über
PPP alle Netzdienste nutzen, wenn Sie wollen, können Sie sogar
Informationen anbieten, indem Sie Ihrem
Rechner als WWW- oder FTP-Server laufen lassen. Die PPP-Verbindung
erfordert spezielle Software, sowohl
auf Ihrem Rechner als auch auf dem des Providers. Die Einrichtung der PPP-
Software ist teilweise nicht ganz
einfach, sollte aber aufgrund der gesteigerten Leistung auf jeden Fall in
Kauf genommen werden.
Als dritten Zugangsweg gibt es die Offline-Arbeitsweise, die vor
allem unter der Bezeichnung "UUCP" (das
steht für Unix to Unix Copy) geführt wird. Bei dieser
besonders kostengünstigen Arbeitsweise werden die
Netzdaten automatisch (meist nachts) in einem Stück zwischen Ihrem
Rechner und dem Provider übertragen.
Anschließend können Sie die Daten bei aufgelegtem Modem (eben
Offline) lesen und bearbeiten. Nachteil
dieser Methode ist, daß sie sich im wesentlichen auf die Textdienste
News und Mail beschränkt, da sie keine
interaktiven Verbindungen mit uucp aufbauen können. Wenn man zudem in
Betracht zieht, daß der Aufwand
für die Installation von uucp mindestens so hoch ist, wie bei PPP,
sollte man diese Methode heute nicht mehr in
Betracht ziehen.
Im folgenden möchte ich einen kurzen Überblick über die
Möglichkeiten der verschiedenen Betriebssysteme geben.
Für MS-DOS gibt es fast ausschließlich zeichenorientierte
Software. Es handelt sich dabei um
Terminalprogramme (teilweise auch Shareware, z. B. Telemate), die schon
lange auf dem Markt, und
entsprechend stabil und benutzerfreundlich sind. Diese Art des Zugangs
bringt allerdings die oben genannten
Einschränkungen auf textbasierte Netzdienste mit sich.
Für Microsoft Windows gibt es eine große Palette von Software,
die von gewöhnlichen Terminalprogrammen
bis zu kompletten "Internet in a Box"-Paketen mit PPP-Zugang reichen. An
solchen Paketen sind besonders zu
erwähnen die "Trumpet Winsock", die als Shareware zur Verfügung
steht, sowie das kommerzielle "SPRY
AIR"-Paket, das als Campuslizenz ebenfalls kostenlos zur Verfügung
steht. Als Testversion ebenfalls kostenlos
ist das PPP-Paket "Netmanage Chamelon". Am Rande sollte noch das UUCP-Paket
"MKS Internet Anywhere"
erwähnt werden, daß einen komfortablen Offline-Zugang unter
Windows ermöglicht (mit den genannten
Einschränkungen).
Das neue OS/2-Warp enthält einen integrierten Netzzugang inklusive der
wichtigsten Clientprogramme. Bis
vor kurzem stand nur der veraltete SLIP-Zugang zur Verfügung, aber vor
wenigen Tagen ist die PPP-
Erweiterung verteilt worden, so daß damit auch OS/2 gute
Möglichkeiten für die Netzanbindung bietet.
Als Alternative zu den herkömmlichen Betriebssystemen ist Linux zu
erwähnen, das ein kostenloses Unix für
486er Pcs darstellt. Es ist sehr leistungsfähig und bietet auch unter
PPP die volle Internet-Funktionalität. Der
Nachteil ist die schwierige Installation, die schon eine gewisse Kenntnis
dieses Betriebssystems erfordert.
Beim Macintosh ist im neuen Betriebssystem 7.5 der Internet-Zugang bereits
integriert, für ältere Versionen
gibt es die entsprechende Erweiterung günstig zu erwerben. Die
Installation ist Macintosh-typisch mit wenigen
Mausklicks erledigt. Client-Programme stehen für alle Netzdienste als
Shareware zur Verfügung.