Home Ueber phase 5 Products Dealer News Tech Suppoort Developer Support Dealer Support Filemap




Offizielles Statement zu Zeitplänen, technischer Durchführbarkeit und Zukunftssicherheit der A\BOX- und CAIPIRINHA-Entwicklung

In der öffentlichen Diskussion um unser anspruchsvolles A\BOX-Projekt und die CAIPIRINHA-ASIC-Entwicklung wurde kritisch hinterfragt, ob unsere ehrgeizigen Zeitpläne eingehalten werden können; manche sehr kritische Meinung erwartete Verzögerungen bis über 1998 hinaus. Offenerweise müssen wir eingestehen, daß wir unsere Entwicklungszeitpläne üblicherweise nicht ganz einhalten konnten, und Produkte meistens später als angekündigt verfügbar wurden. Wir bedauern dies sehr, möchten aber an dieser Stelle auch um Verständnis bitten, daß die Investitionen in neue Entwicklungen im allgemeinen und das üblicherweise aggressive Marketing der Computerindustrie im speziellen es notwendig machen, neue Entwicklungen oder Produkte so frühzeitig anzukündigen, daß innerhalb der Zeitspanne zwischen Ankündigung und geplanter Lieferung immer wieder unvorhergesehene Verzögerungen auftreten können. Allerdings ist dies sicherlich kein ausschließliches Problem von phase 5 digital products, sondern eine Problematik, die die meisten Anbieter im Amiga-Markt und im Computer-Markt im allgemeinen betrifft; viele Produkte werden von ihren Herstellern heute erst mit wesentlicher Verzögerung in den Markt gebracht. Wir bei phase 5 digital products sind jederzeit bereit, uns diesbezüglich sachlicher Kritik zu stellen.

Um alle an unseren Projekten interessierte Anwender besser zu informieren, werden wir in der Zukunft regelmäßig Informationen über den Verlauf der Projekte geben, und auch Verschiebungen in den Zeitplanungen frühzeitig bekanntgeben; bitte beachten Sie hierzu unsere aktuelle Roadmap für die PowerUp- und A\BOX-Entwicklung. Die gegenwärtige Planung für das A\BOX-Projekt sieht weiterhin vor, daß die Entwicklung 1997 abgeschlossen wird, allerdings wird die Auslieferung der Geräte in den Markt unter Berücksichtigung von Testphasen und Produktionsanläufen voraussichtlich erst Anfang 1998 beginnen.

Andere spekulative Meinungen in der öffentlichen Diskussion gehen dahin, daß unser Designkonzept von vorneherein zu aufwendig sei, um überhaupt realisiert werden zu können. In Hinsicht auf diese Befürchtungen müssen wir betonen, daß eines der Designziele des CAIPIRINHA-Projekts "Simplicity" ist. Obwohl unser Design aufgrund der hohen Funktionalität sehr komplex erscheint, ist es aufgrund einer sehr geradlinigen Konzeption und der Verwendung fast standardisierter Funktionseinheiten sehr überschaubar und kontrollierbar. Wir beabsichtigen auch nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern greifen natürlich auf Design-Erfahrungen weltweit führender Anbieter von ASIC-Technologien zurück.

Hervorheben möchten wir auch, daß wir selbstverständlich aktuelle Technologiefortschritte ununterbrochen verfolgen und die Anforderungen an unser CAIPIRINHA-ASIC-Design stets daran überprüfen. Die im Oktober 1996 veröffentlichen Spezifikationen basieren auf Technologien bzw. Komponenten, die erst im Laufe des Jahres 1997 verfügbar werden, und auch im Jahr 1998 noch nicht als Standard-Technologie für den Massenmarkt gelten werden. Sollte sich im Laufe der näheren Zukunft ein wesentlicher Technologiesprung ergeben, wie z.B. deutlich verbesserte ASIC-Technologien, die Core-Frequenzen jenseits von 200 MHz problemlos möglich machen, oder z.B. Speichertechnologien, die die aktuell eingeplanten 100MHz-SDRAMs bei vergleichbar günstigen Kosten in der Performance deutlich übertreffen, so werden solche Technologien natürlich in Betracht gezogen. Und selbstverständlich gibt es bereits heute Planungen und Überlegungen, wie es nach der ersten Version von CAIPIRINHA weitergeht, denn wir wissen sehr wohl, daß Stillstand Rückschritt bedeutet, und daß die Konkurrenz nicht (immer) schläft.

Ein oftmals gegen das Konzept einer Custom-Chip-Technologie ins Feld gebrachte Argument ist der Vergleich mit Commodore und den Custom Chips des Amiga, die zu einem gewissen Zeitpunkt vom technischen Fortschritt überholt wurden. Dieses Argument wird auch von namhaften Entwicklern benutzt, um die Nachteile von Custom Design als solchem hervorzuheben, was aber ein nicht korrektes Argument ist.

Es bleibt ein Faktum, daß der Erfolg des Amiga bei seiner Einführung und auch mit späteren Modellen stark auf seiner richtungsweisenden Custom-Technologie beruhte, und sich diese tatsächlich fast 10 Jahre einigermaßen attraktiv halten konnte. Der Niedergang lag nicht in der Tatsache begründet, daß es Custom Chips waren, sondern daß die Versuche, die Custom Chips weiterzuentwickeln, lediglich klägliche Ergebnisse erbrachten. Möglicherweise war dies auf ein unfähiges Management bei Commodore zurückzuführen, auf die Verwendung nicht zeitgemäßer Technologie in der eigenen MOS-Fab, oder auf die mangelnde Kompetenz der Designer; wir wissen es nicht. Tatsache ist in jedem Fall, daß im AGA-Chipset keine nennenswerte Innovation gegenüber ECS stattgefunden hat. Tatsache ist auch, daß der RAM-Controller RAMSEY, der seine volle Leistung wohl mit 250ns-DRAMs ausreizen könnte, weit hinter den Standards seiner Zeit zurückblieb. Und auch der Buscontroller BUSTER, in dem von der Version 9 bis zur Version 11 genauso viele Fehler eingebaut wie entfernt wurden, ist ein Design, das die Spezifikationen, die es erfüllen sollte, in kaum einer Weise einhält. Es ist offensichtlich, daß die mangelhafte Durchführung bzw. bereits mangelhafte Konzepte die mangelhafte Leistung bewirkten; wären die Custom Chips besser designt gewesen, so hätte der Amiga 4000 ein in allen Bereichen um ein vielfaches leistungsstärkerer Rechner werden können.

Im übrigen gilt dies nicht nur für die Amiga Custom Chips, sondern auch für die gesamte Systemarchitektur des Amiga 4000, was generell an mangelhafter Implementation liegt; als Beispiel hierfür sei die A3640-Prozessorkarte des A4000 genannt, die keine Custom Chips verwendet (solange man programmierbare Logik nicht als solche bezeichnen möchte) und in Hinblick auf ihre peinliche Leistung genauso schlecht abschneidet wie die ganze A4000-Systemarchitektur.

Wenn also die mangelnde Leistung und Konkurrenzfähigkeit der späteren Amiga-Modelle von Anwendern und sogar manchen Designern als Argument herangezogen werden, Custom-Technologie sei nicht konkurrenzfähig, ist dies eine irreführende Darstellung. Ein Design auf Basis von Standard-Technologie, das so mangelhaft implementiert würde wie die späten Custom Chips des Amiga wäre nach unserer Auffassung genausowenig konkurrenzfähig - zumindest in einem Kundenkreis von kompetenten Anwendern, den wir mit unseren Entwicklungen ansprechen wollen. Und da wir bei phase 5 digital products auch nicht beabsichtigen, 1997 die Technik von 1994 zu implementieren, sind wir davon überzeugt, auf Basis unserer Custom Chip-Entwicklungen in der Zukunft außergewöhnliche und herausragende Produkte anbieten zu können.